Fabeln und Märchen gab es zu allen Zeiten. Oft waren sie auch religiös gefärbt.
Wer kennt sie nicht? Die Märchen der Gebrüder Grimm oder Märchen aus 1001 Nacht.
Als Kinder haben wir sie meist geliebt, im Erwachsenenalter geraten ihre Weisheiten jedoch leider oft in Vergessenheit.
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Was wir aus Mythen und Sagen alles lernen können, möchte ich an den Beispielen der vier Elemente aufzeigen, die auf indianischen Ursprung zurückgehen. Ich wünsche euch ein hohes Lesevergnügen.
Wie die Schmetterlinge das Fliegen lernten
Als die Erde noch sehr jung war, gab es noch keine Schmetterlinge, die durch die Lüfte flatterten und die Frühlings- und Sommertage mit ihrer Farbenpracht erhellten. Es gab wohl Kriechtiere, die als Vorfahren der Schmetterlinge gelten, aber diese konnten noch nicht fliegen und krabbelten lediglich auf der Erde umher. Diese Kriechtiere waren zwar wunderschön anzusehen, aber nur selten blickten die Menschen beim Gehen auf die Erde, und so entging ihnen deren Schönheit.
In jenen Tagen lebte ein junges Mädchen namens Frühlingsblume, die allen, die sie kannten, nur Freude bereitete. Sie hatte stets ein Lächeln und ein freundliches Wort auf den Lippen, und ihre Hände waren denen, die an Fieber oder Verbrennungen litten, wie ein kühler Frühlingsmorgen. Sie legte die Hände auf und das Fieber verschwand im Nu. Als sie zur Frau wurde nahmen ihre Kräfte noch zu und nachdem sie ihre Vision erhalten hatte war sie in der Lage, die Menschen von den meisten Krankheiten zu heilen, die es in jenen Tagen gab.
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In ihrer Vision waren seltsame und schöne, fliegende Wesen zu ihr gekommen und hatten ihr die Kraft des Regenbogens, die sie innehatten, verliehen. Eine jene Farbe des Regenbogens hatte eine besondere Heilkraft, die jene fliegenden Geschöpfe ihr enthüllten. Sie sagten ihr, dass sie zu ihren Lebzeiten in der Lage sein würde zu heilen und zur Stunde ihres Todes Heilkräfte in die Luft entlassen würde, die den Menschen immer erhalten bleiben würden. Der Name, den sie in ihrer Vision erhielt, war: „Sie, die Regenbogen in die Luft Webt“.
Als Sie, die Regenbogen in die Luft Webt, älter wurde, setzte sie ihre Arbeit als Heilerin fort und ließ ihren Mitmenschen ihre unverminderte Freundlichkeit zukommen. Sie traf auch einen Mann, einen Träumer, und nahm ihn zum Ehemann. Sie hatten zwei Kinder, die sie gemeinsam zu starken, gesunden und glücklichen Menschen aufzogen. Auch die zwei Kinder besaßen etwas von den Kräften ihrer Eltern und wurden später selbst Heilkundige und Träumer. Als Sie, die Regenbogen in die Luft Webt, älter wurde, nahmen ihre Kräfte immer mehr zu und die Bewohner aus der ganzen Umgebung kamen mit ihren Kranken zu ihr und baten um ihre Hilfe – und sie half allen, denen sie helfen konnte.
Schließlich schien es sie immer mehr anzustrengen, die heilenden Kräfte durch den Körper fließen zu lassen, und sie spürte, dass die Zeit gekommen war, um den nächsten Teil ihrer Vision zu erfüllen. Im Laufe ihres Lebens hatte sie bemerkt, dass farbenprächtige Kriechtiere immer in ihre Nähe kamen, wenn sie auf der Erde saß. Sie näherten sich ihrer Hand und versuchten stets, sich daran zu reiben. Manchmal kroch auch eines ihren Arm hoch und ließ sich in der Nähe ihres Ohrs nieder. Als sie eines Tages gerade ausruhte, setzte sich ein solches Kriechtier an ihr Ohr. Sie sprach zu ihm und bat es darum ihr zu sagen, welchen Dienst sie ihm erweisen könnte, da sie bemerkt hatte, dass er und seine Brüder und Schwestern ihr stets behilflich gewesen waren.
»Schwester«, sagte das Kriechtier, »mein Volk war stets dabei, wenn du deine heilenden Kräfte zur Anwendung gebracht hast und hat dir durch die Farben, die wir auf unserem Körper tragen, die Farben des Regenbogens zugänglich gemacht. Nun, da du eingehst in die Welt des Geistes, wissen wir nicht, wie wir die Heilkräfte dieser Farben auch weiterhin den Menschen zutragen können. Wir sind an die Erde gebunden, und die Menschen schauen nur allzu selten zu Boden, um uns zu bemerken. Wenn wir jedoch fliegen könnten, würden die Menschen uns bemerken und sich an unseren schönen Farben erfreuen. Dann könnten wir um sie herumflattern und ihnen die Kräfte unserer Farben zukommen lassen, sie sie für ihre Heilung benötigen. Kannst du uns helfen zu fliegen«?
Sie, die Regenbogen in die Luft Webt, gab ihr Versprechen, es zu versuchen. Sie erzählte ihrem Mann von dem Gespräch und bat ihn, auf eine Botschaft zu achten, die ihm in seinen Träumen gegeben werden könnte. Am nächsten Tag erwachte er aufgeregt aus einem Traum , den er in der Nacht gehabt hatte. Als er sanft Sie, die Regenbogen in die Luft Webt, berührte, um ihr davon zu berichten, antwortete sie nicht. Er richtete sich auf, blickte ihr ins Antlitz und bemerkte, dass seine Frau in jener Nacht schon in die Geisterwelt verschieden war.
Während er für ihre Seele betete und die Vorbereitungen für die Beerdigung traf, kam ihm plötzlich die Erinnerung an seinen nächtlichen Traum und brachte ihm Trost. Als es an der Zeit war, Sie, die Regenbogen in die Luft Webt, in jenes Wäldchen zu tragen, indem sie beerdigt werden sollte, blickte er auf ihre Ruhestätte und entdeckte jenes Kriechtier, dessen Kommen er erwartet hatte. Er hob es sanft hoch und nahm es an sich.
Während man den Körper seiner Frau in ihr Grab legte, und die Helfer sich anschickten, Erdreich drauf zu schütten, hörte er das Kriechtier sagen: »Setz mich jetzt auf ihre Schulter. Wenn die Erde uns bedeckt, wird auch mein Körper sterben. Mein Geist aber, wird mit dem deiner Frau verschmelzen und zusammen werden wir aus der Erde herausfliegen. Dann werden wir zu meinem Volk zurückkehren und sie das Fliegen lehren, so dass die Arbeit, die deine Frau begonnen hat, fortgesetzt werden kann. Sie wartet auf mich. Setz mich jetzt ins Grab.«
Der Mann tat, wie ihm das Kriechtier geheißen hatte und die Begräbniszeremonie nahm ihren Lauf. Als alle Anwesenden gegangen waren, blieb der Mann noch eine Weile alleine zurück. Er blickte auf das Grab und dachte an all die Liebe, die er empfangen hatte. Plötzlich kam etwas aus dem Grab geflogen, auf dessen Flügeln sich alle Farben des Regenbogens spiegelten. Es flog zu ihm hin und landete auf seiner Schulter.
»Sei nicht traurig, mein Mann. Nun ist meine Vision erfüllt, und jene, denen ich nun meine Hilfe und mein Wissen anbieten werde, werden den Menschen stets Güte, Glück und Heilung zukommen lassen. Wenn deine Zeit kommt, ins Reich des Geistes überzuwechseln, werde ich auf dich warten und mich wieder mit dir vereinigen.«
Als der Mann einige Jahre später diese Welt verließ, um in eine andere einzutreten, blieben beim Begräbnis auch seine Kinder alleine zurück. Sie bemerkten ein besonders schönes Exemplar der neuen Geschöpfe, die Schmetterlinge genannt wurden, das in der Nähe des Grabes umherflatterte. Wenige Minuten später flog ein weiterer, ebenso schöner Schmetterling aus dem Grab ihres Vaters heraus, schloss sich dem Wartenden an und flog mit ihm nach Norden, der Stätte der Erneuerung entgegen.
Seit dieser Zeit hat es immer in der Nähe der Menschen Schmetterlinge gegeben, die dank ihrer Schönheit die Luft und unser Leben erhellen.
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Quelle: Sun Bear & Wabun Das Medizinrad - Eine Astrologie der Erde