Laut Politikerwissenschafter Plasser, der zusammen mit anderen Wissenschaftern Motivforschung bzgl. Präsidentschaftswahl betriben hat, war das Verhinderungsmotiv wahlentscheidend bei dieser Wahl.
Laut Plasser sei das Verhinderungselement im Van der Bellen-Wählersegment stärker vertreten gewesen als im Hofer-Segment.
D.h., für die Hofer-Wähler war eher die Persönlichkeit Hofers entscheidend (ca. 56%), für die Van der Bellen-Wähler eher das Motiv, Hofer zu verhindern (ca. 65%). Aber auch im Hofer-Lager war das Motiv, Van der Bellen zu verhindern, stark vertreten (ca. 37%).
So gesehen stellt sich die Frage, ob man die österreichische Präsidentenwahl überhaupt als Persönlichkeitswahl werten kann, wie das in der Politikwissenschaft üblich ist, sondern eher als Persönlichkeitsverhinderungswahl.
In dem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, ob Österreich ein falsches Wahlsystem hat, in dem manipulative Umfragen und Medienberichte die taktischen Wähler (also 60% der Wählerschaft) irreführen.
Es stellt sich damit die Frage, ob ein anderer Kandidat oder eine andere Kandidatin (z.B. Griss, Khol, Hundstorfer) in der Stichwahl gegen Hofer besser abgeschnitten hätte, ebenso wie sich die Frage stellt, ob Ursula Stenzel, die ÖVP-Vergangenheit hat, aber keine Belastung in Zusammenhang mit Mitgliedschaften in weit rechten Organisationen, gegen Van der Bellen besser abgeschnitten hätte als Hofer.