Vorige Woche wurde eine Studie veröffentlicht, die behauptete, das Sozialsystem sei ausschlaggebend für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung des jeweiligen Staates.
Ich habe mir die Staaten einmal angesehen und postuliere hiermit einen anderen Zusammenhang:
Nicht das Sozialsystem ist der Hauptgrund für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, sondern die äusseren Konflikte, mit denen ein Staat umgeht, bzw. umgehen muss:
Dieter Knoflach
Ich habe die Grafik links aus der betreffenden Studie übernommen, und bei allen Staaten, die sich am Irakkrieg 2003 etc. beteiligten, den blauen Punkt durch einen roten Punkt übermalt.
So gesehen ergibt sich ein Zusammenhang zwischen Irakkriegsbeteiligung und (Un-)Sicherheitsgefühl. Die 5 Staaten in der Grafik, in denen die Bevölkerung das höchste Unsicherheitsgefühl hat, beteiligten sich alle am Irakkrieg.
Der Nicht-Irakkriegsteilnehmer mit dem höchsten Unsicherheitsgefühl ist Zypern: Zypern ist eine zwischen griechischem Teil und türkischem Teil geteilte Insel (somit ein vom griechisch-türkischen Konflitk stark betroffenes Land), die sich ausserdem in großer Nähe zum Nahen Osten (z.B. Syrienkrieg) befindet.
Staaten wie Dänemark, Norwegen und Slowenien, die für Irakkriegsteilnehmer geringe Unsicherheitsgefühlsangaben haben, beteiligten sich nur mit geringen Kontingenten am Irakkrieg, weshalb die Terrorgefahr bei diesen Staaten gering war.
Frankreich, das in der Grafik unter den Nicht-Irakkriegsteilnehmern das zweithöchste Unsicherheitsgefühl ausgewiesen hatte, beteiligte sich zwar nicht am Irakkrieg 2003, aber an der Libyenintervention / Sturz von Muammar Al Gaddafi 2011. Damals beschränkten sich die beteiligten Staaten auf Kontrolle des Luftraums und setzten keine eigenen Bodentruppen ein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Koalition_der_Willigen
Hier die Originalstudie des Instituts für Rechts- und Kriminalsoziologie:
ich bearbeitete Abb. 126, die ich mit Abb. 127 von Seite 51 der Studie hier als Grafik abbildete.
Man kann auch die von der Regierung vorgenommenen Moscheenschliessungen als eine Art Kriegsführung betrachten, die Reaktionen, unter anderem auch gewalttätige Reaktionen nach sich zieht, bzw. ziehen kann, wie z.B. Terror.
Neutral-opportunistische Staaten wie z.B. Österreich, die sich an Kriegen prinzipiell nicht beteiligen, selbst, wenn sie dazu dienen, einen blutrünstigen Diktator zu stürzen, können zwar die eigenen Profite maximieren, und Antwort-Terror vermeiden, aber auf der anderen Seite würden die blutrünstigen Diktatoren wahrscheinlich überhand nehmen, wenn alle neutral wären, und niemand sie stürzen würde.
Sicherheitsgefühle oder Unsicherheitsgefühle können die verschiedensten Ursachen haben, sowohl innenpolitische als auch aussenpolitische.
Es ist für Österreich irgendwie charakteristisch, dass keines der angeblich kritischen Medien eine kritische Rezeption dieser Studie vornahm, insbesondere weil ein Ergebnis herauskam, das den dominierenden mit Rot-Grün sympathisierenden Journalisten und -innen entspricht und gefällt: der Sozialstaat sei angeblich die Garantie für Sicherheitsgefühl.