Die letzten Gewaltaten haben zu einer heftigen Kontroverse zwischen Innenminister Seehofer und Anti-CDU-Blogger Rezo geführt.
Dabei ging es um die Frage, ob Gewaltcomputerspiele wie z.B. Ego-Shotter (der Attentäter war ein großer Fan dazu) Gewalttaten wahrscheinlicher machen.
Innenminister Seehofer meinte, man müsse die Gamerszene stärker unter Beobachtung nehmen, während Rezo dagegen protestierte.
Ich persönlich glaube, dass bei manchen Personen Ego-Shooter zu einem Abgleiten in Gewalt beitragen können, bei vielen anderen aber nicht.
Und es gibt ja zahlreiche andere Eigenschaften, die der Attentäter hatte, die zum Attentat beitragen konnten, neben der Vorliebe für Gaming auch Arbeitslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Incel-Eigenschaft (unfreiwillig zölibatär), und letztlich gibt es noch viele potenzielle Eigenschaften, über die wir gar nichts wissen, weil sie von den Behörden oder Medien totgeschwiegen werden.
Wir wissen nichts über den Lesestoff des Attentäters, nichts über die Vorliebe an Fernsehsendungen oder Zeitungen oder Ähnliches.
Es scheint hier etwas vorzuliegen, zumindest potenziell wie die Macht zu definieren: der Innenminister kann eine Eigenschaft, die er möchte, in den Vordergrund schieben und als hauptschuldig bezeichnen, aber ob sie wirklich ausschlaggebend waren, werden wir nie erfahren, weil weitere Eigenschaften geheimgehalten werden.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass innerhalb so kurzer Zeit die Lage so klar ist, dass man schon eindeutig sagen kann: diese Eigenschaft wars.
Wenn jeder Gamer bzw. Hardcore-Gamer zum Attentäter würde, dann müsste es in Deutschland ca. eine halbe Million Attentäter geben und nicht nur einen.
Dass das Gaming das wichtigste war, erscheint auch unplausibel, weil es insbesondere in Deutschland praktisch keine antisemitischen Ballerspiele gibt, so gesehen kann man durch Gaming alleine gar nicht zum antisemitischen Attentäter werden, und der Antisemitismusaspekt wurde ja behauptet.
Oder umgekehrt kann man die Nichtexistenz antisemitischer Ballerspiele als Indiz dafür sehen, dass Innenminister Seehofer die wirkliche Ursache des angeblichen Antisemitismusaspekts vertuscht: ob z.B. der Attentäter die Artikel von George Soros "Europa muss Millionen aufnehmen", etc. gelesen hat oder nicht.
Wie sagte schon Marcel Reich-Ranicki: "Und so sehen wir betroffen, der Blog ist aus und alle Fragen bleiben offen".
Letztlich stört auch an der Debatte, dass die Gamerszene so negativ gesehen wird. Auf der anderen Seite ist die Gamerszene gerade wegen der teilweise vorhandenen Gewalttätigkeit, gerade wegen des Kampfaspekts viele Gewaltspiele ein Rekrutierungspotenzial für Armeen.
D.h. gerade dieser Attentäter wäre möglicherweise bei guter Führung ein guter Soldat geworden, der seinem Land dient und die Sicherheitsprobleme seines Landes lösen hilft, und so, wie die gegenwärtige Politik ist, treibt sie potenzielle Talente in den Tod und in den Terror. Was für eine Verschwendung von "Humankapital", wie es neudeutsch und ein bisschen neoliberal heisst.