https://tirol.orf.at/stories/3071053/

Zitat daraus:

"Skibetrieb hätte am 9. März beendet werden müssen

Die Verantwortlichen der BH Landeck hätten nach den bekanntgewordenen Infektionen der heimgekehrten isländischen Ischgl-Urlauber „vorerst prompt“ mit breit angelegten Testungen und Ermittlungen von Kontaktpersonen reagiert. Weiter heißt es aber: „Ab 8.3. hätte eine richtige Einschätzung des Infektionsverlaufs dazu geführt, an diesem Tag mit Schließung des Apres-Ski-Lokals ‚Kitzloch‘ in Ischgl vorzugehen und im Laufe des 9.3. die Beendigung des Seilbahn- und Skibusbetriebs, die Schließung aller Apres-Ski-Lokale und die Untersagung von Menschenansammlungen zu verordnen.“ Dass man den Skibetrieb erst am 12. März für beendet erklärte, sei „aus epidemiologischer Sicht“ falsch gewesen.

Als richtig und angemessen bezeichnet die Kommission das Ende der Skisaison für alle Tiroler Skigebiete am 14./15. März. „Unrichtig“ hingegen sei die Landesinformation vom 5. und 8. März gewesen, worin behauptet wurde, dass eine Ansteckung in Tirol „wenig wahrscheinlich“ sei. Die Landesinformationen seien von den Tourismusbetrieben und den Gästen ernst genommen worden.

„Missverständliche Ankündigung“ von BK Kurz

Die Verhängung der Quarantäne über das Paznauntal und St. Anton durch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sei überraschend und ohne Bedachtnahme auf die notwendige substantielle Vorbereitung erfolgt, so die Expertenkommission. Es hätte ein kontrolliertes Abreisemanagment geben müssen. Die Tourismusverbände hätten informiert werden müssen, dass die Gäste nicht sofort, sondern über das Wochenende gestaffelt und kontrolliert ausreisen können. Die Kommission spricht in diesem Zusammenhang auch von einer „missverständlichen Ankündigung“ des Bundeskanzlers, worin er erklärte, dass Einwohner des Paznauns, österreichische Gäste und Tourismusmitarbeiter bestens versorgt werden und in 14 Tagen wieder ihr gewohntes Leben fortsetzen könnten.

Panik unter ausländischen Gästen

Es war ein Kommunikationsfehler, dass die Frage der Quarantäne nicht zuvor unter Einbeziehung der BH Landeck abgeklärt wurde. Durch die Ankündigung des Bundeskanzlers sei es zu Panikreaktionen von ausländischen Gästen und Mitarbeitern gekommen. Die Gäste hätten ihre Hotelzimmer überhastet , seien mit Skischuhen zu den Autos gelaufen und hätten das Paznauntal verlassen, ohne dass bei der Abreise ihre Daten aufgenommen wurden, da die Polizei erst später zu Kontrollen veranlasst wurde.

Überarbeiteter Pandemieplan nicht veröffentlicht

Kritik wird auch am Gesundheitsministerium laut. Dieses habe den überarbeiteten Pandemieplan nicht veröffentlicht. Das veraltete Epidemiegesetz 1950 sei weder auf seine Anwendbarkeit in Tourismusgebieten geprüft worden, noch wurde das Gesetz rechtzeitig den Gegebenheiten der heutigen Mobilität angepasst. Dadurch seien die Bezirksverwaltungsbehörden in ihrer Entscheidungsfindung nicht unterstützt und das erforderliche rasche Eingreifen behindert worden, heißt es."

https://www.tirol.gv.at/presse/webinar-land-tirol/julius-test/

https://www.tirol.gv.at/fileadmin/presse/downloads/Presse/Bericht_der_Unabhaengigen_Expertenkommission.pdf

Zitat aus dem letzten Link:

"Der Bundeskanzler hat sich nur für das Kommunizieren der von den Stäben des Gesundheits- und des Innenministeriums für sinnvoll gehaltenen Verhängung der Quarantäne zuständig erachtet. Die Frage der Quarantäne wurde

95 nach seiner Erinnerung erst am Freitagvormittag ein Thema. Der Bundeskanzler ist nach seinen Angaben davon ausgegangen, dass die gesetzlichen Voraussetzungen von den Stäben geklärt wurden. Hinweise für eine vorhergehende Abklärung der Situation mit den zuständigen Verwaltungsbehörden des Landes haben sich bei den Anhörungen nicht ergeben. Der Bundeskanzler selbst war über die Vorgangsweise der zuständigen Tiroler Bezirksverwaltungsbehörde nicht informiert. Ungeachtet dieses Umstandes hat der Bundeskanzler – wie sich aus der Aufzeichnung der Pressekonferenz, von deren Inhalt ein Transskript zum ELAK genommen wurde, klar ergibt - angekündigt, dass die Quarantäne sofort verhängt wird. "

0
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
0 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Noch keine Kommentare

Mehr von Dieter Knoflach