Bono Vox, Frontman der Band U2, gilt für viele Musikexperten als einer der bedeutendsten Sänger der gegenwärtigen Popmusik. Er engagiert sich angeblich sehr sozial, und dieses angeblich soziale Engagement trug sehr dazu bei, seinen Ruf zu verbessern und seine Schallplatten- und CD-Verkaufszahlen zu erhöhen.
Bono war zusammen mit Bob Geldof einer der treibenden Kräfte des Live-Aid-Konzerts in den 1980er Jahren, das angeblich der Hungerhilfe dienen sollte. Bono erhielt für sein soziales und humanitäres Engagement zahlreiche Preise.
Die Gutheit dieses hochangesehenen "Gutmenschen" widerspiegelt sich schon im Künstlernamen, der sich vom lateinischen "bonum" (für "gut") ableitet.
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Aber da gibt es, wie so oft im von Schein, Täuschung und Schauspielerei geprägten Showbusiness eine andere Seite: Bono ist Steuerhinterzieher. Er hat seine Firmenkonstruktionen auf eine Weise angelegt, dass es optisch so aussieht, als hätte er keinen Einfluss auf deren Handlungen (was er in Interviews immer wieder als Entschuldigung anführt).
Bereits sein Heimatland Irland hat ja im EU-Vergleich sehr niedrige Steuern, die für den angeblich ach-so-guten Bono nicht niedrig genug waren, weshalb er ähnlich wie so manche Konzerne Steuerumgehung über Holland praktizierte.
Mit anderen Worten: Bono schädigt per Steuerumgehung genau diejenigen Staaten, die er zu Großzügigkeit und Spendenfreudigkeit gegenüber manchen Ländern der dritten Welt aufruft. Laut neuesten Enthüllungen ist Bono auch in die Paradise Papers verwicklelt und soll über ein international gespanntes Netz von Firmen verfügen, das der Steuerumgehung dient.
CC BY 3.0 / transferred by David Shankbone https://de.wikipedia.org/wiki/Bono#/media/File:Bono_at_the_2009_Tribeca_Film_Festival.jpg
Einer der bekanntesten Hits von U2, "With or without You".
Die Skeptiker sagen, Entwicklungshilfe schade mehr als sie nütze. "Wenn Hilfsgelder die Lösung für Afrikas Probleme wären, wäre es ein reicher Kontinent", schreibt etwa der Journalist Richard Dowden.
Jeder lebende Afrikaner habe rund 5000 Dollar erhalten, den sechsfachen Betrag des Marshallplanes für Europa nach dem Krieg. Mittlerweile schließen sich immer mehr Afrikaner dieser Ansicht an. So forderte die Ökonomin Dambisa Moyo, sämtliche Hilfe in den kommenden fünf Jahren abzuschaffen, außer der Hilfe bei Naturkatastrophen.
Verschiedene Journalisten, wie z.B. Gill vertreten in ihrem Büchern die These, das damals viel beklatschte Live Aid hätte Afika mehr geschadet als genutzt. Weil damit problematische Diktatoren wie Menigstu Haile Mariam nicht nur finanziert wurden, sondern auch in die Lage versetzt wurden, Vertreibungspolitik durchzuführen, über die westliche (vielleicht insbesondere österreichische) Medien eben wegen des Einflusses der Popmusik-nahen Branchen zuwenig berichteten.
U2: "I still haven´t found what I´m looking for"
Dazu kann ich nur sagen: "I still haven´t found the honesty and charity I´m looking for, I just found Pop-lies and deception. The burning desire, which Bono mentions, and the hypnotic effect of music seems to make the Pop-fans blind and stupid"
https://www.theguardian.com/world/2005/jun/24/g8.debtrelief
Zitat: "Live Aid forced the world to confront the Ethiopian famine and raised more than £50m. But as Bob Geldof prepares his Live 8 reprise, aid expert David Rieff argues that guilt-stricken donations helped fund a brutal resettlement programme that may have killed up to 100,000
David Rieff
Friday 24 June 2005 02.31 BST First published on Friday 24 June 2005 02.31 BST
Isn't it better to do something rather than give in to cynicism and do nothing? This is the question familiar to anyone who has criticised organisations that view themselves as dedicated to doing good in the world. To those UN agencies, relief organisations and development groups working in crisis zones from Afghanistan to Aceh, any "non-constructive" criticism, especially the kind that implies that it might have been better to refrain from acting at all, is so much nihilist piffle. Edmund Burke's dictum that for evil to triumph, all that is required is "for good men to do nothing" (a favourite quotation of Kofi Annan's) encapsulates this view. Yet an alternative case can be made: in the global altruism business, it is, indeed, sometimes better not to do anything at all."
https://www.thesun.co.uk/news/4857432/bono-tax-dodge-paradise-papers-james-delingpole-opinion/
Zitat: "I can forgive U2 singer Bono for tax dodge but not his hypocrisy" ("Ich kann U2-Sänger Bono seine Steuerumgehung verzeihen, aber nicht seine Heuchelei" ).
Es gibt eine Parallele zwischen Bono und Bob Geldof: beide kommen aus Irland, einem katholisch-dominierten bzw. geprägten Land. Im früheren Katholizismus bzw. manchen Interpretationen desselben ist die leere Moralpredigt durch politisch verantwortunglose weltfremde Theologen Wesenselement, die bei einem Ohr reingeht und beim anderen Rohr wieder raus, eine Normalität.
Auch der Ablasshandel, bei dem es darum geht, durch Geldgaben sich von den angeblichen eigenen Sünden reinzuwaschen, ist typisch für den früheren Katholizismus (ohne die Sicherheit, damit irgendwas zu verbessern außer dem Lebensstandard der Spendenkassierer der Luxus und die Dekadenz der Päpste des 14. bis 16. jahrhundert war einer der haputgründe für Religionsabspaltungen und Religionskriege).
Auch beim angeblich wohltätigen "Austria for Afrika" (1985) kam die vielsagende Textzeile vor: "Wir schicken Gööd, damit´s UNS besser geht" (nicht damit´s Afrika besser geht!!!!!!!!). Nicht umsonst ist auch Österreich ein katholisch-dominiertes Land.
Der Titel "Austria for Africa" war möglicherweise absichtlich irreführend, denn die Einspielergebnisse wurden nicht auf ganz Afrika aufgeteilt, sondern auf Äthiopien, einer der afrikanischen Länder mit den problematischsten Diktatoren, konzentriert. Die Kunstszene, auch die Popmusikszene, ist apolitisch bzw. links.
Die einzige Musikzeitschrift, die sich kritisch mit der angeblichen Wohltätigkeit von Popmusikern auseinandersetzte, war offensichtlich das Spin-Magacine. In Österreich gab es, IIRC, nie einen kritischen Medienartikel über die sehr problematische Äthiopien-Hilfe, bzw. Mengistu-Hilfe durch die Popmusikszene.
Falco ist damals übrigens ausgestiegen aus dem "Austria for Africa"-Projekt; ob dabei auch politische Gründe (Ablehnung des Diktators Mengistu) eine Rolle spielte, ist unbekannt, und kann nach Falcos Tod wohl auch nicht mehr festgestellt werden.
https://www.spin.com/featured/live-aid-the-terrible-truth-ethiopia-bob-geldof-feature/
Zitat: "The Ethiopian dictator, Mengistu, until then deadlocked in the war, was using the money the west gave him to buy sophisticated weapons from the Russians, and was now able to efficiently and viciously crush the opposition. Ethiopia, then the third poorest country in the world, suddenly had the largest, best equipped army on the African continent.
By this time we had all seen the pictures and TV footage of Bob Geldof, the figurehead of Live Aid, bear hugging and playfully punching Mengistu in the arm as he literally handed over the funding for this slaughter. It was on TV now alright, but as an endless, relentless reel of heroic Bob Geldof highlights. He drenched himself in the adulation and no one begrudged him it, until our investigation exposed the holocaust that Live Aid’s collected donations had help perpetrate on the Eritrean independence fighters."
https://de.wikipedia.org/wiki/Mengistu_Haile_Mariam
Das von Live Aid unterstützte Äthiopien war sehr wesentlich nicht deswegen ein Problemfall, weil Naturkatastrophen stattfanden, sondern weil Mengistu eine mehr oder weniger totalitäre, quasi-stalinistische Gesellschaftsumgestaltungsstrategie durchziehen wollte, die auf massiven Widerstand großer Teile der Bevölkerung stiess. Die Ernährungsprobleme waren eine Folge des Bürgerkriegs, der durch die Regierung verursacht worden war. Und angeblich wohltätige Spenden führten dazu, den Problemverursacher und Bürgerkriegsverursacher im Amt zu halten.
http://www.amnesty.org/en/documents/AFR25/009/1991/en/
Um sich selbst als Gutmensch in Szene setzen zu können, verzichten Popstars natürlich auf Einnahmen aus derartigen Projekten. Und sie verzichten auch auf Bedingungen, die sicherstellen könnten, dass das Geld auch wirklich positiv wirken kann.
Das deutsche Projekt "Nackt im Wind", "Band für Afrika" war insofern interessant, als der Texter, der BAP-Sänger Wolfgang Niedecken, später auf Distanz ging:
"Ich denke, dass man die eine oder andere Zeile überarbeiten müsste. Damals war der Text sehr stark festgemacht an den Sünden unserer Ahnen. Man kann aber auch nicht alles auf die Kolonialzeit zurückführen, was an Problemen vorhanden ist. Das ist der Kardinalfehler dieses Textes. Wenn ich ihn heute noch mal neu schreiben würde, würde ich wahrscheinlich ganz anders herangehen!"
Man müsse spenden, um die Sünden der Ahnen, z.B. in Zusammenhang mit Nationalsozialismus und Kolonialismus, zu tilgen, hat natürlich eine gewisse Nähe zum Ablaßhandel des früheren Katholizismus.
http://www.songtexte.com/songtext/band-fur-afrika/nackt-im-wind-3bb5a0a8.html