Die "Wiener Zeitung" veröffentlichte heute dankenswerterweise eine Statistik mit den Übersterblichkeitszahlen insbesondere der östlichen EU-Mitgliedsstaaten.
(Die Übersterblichkeit ist die Zahl bzw. der Prozentsatz der Toten, die in einem gewissen Zeitraum, zum Beispiel Monat, höher ist als im langfristigen Durchschnitt; und die Übersterblichkeit gilt vielfach als die einzige einigermaßen zuverlässige Maßzahl, um die Covid-19-Folgen abzuschätzen, während die EU-weit stark unterschiedlichen Testzahlen und Testmethoden keine Vergleiche erlauben)
So hatte Österreich im November 2020 eine Übersterblichkeit von 47.9%, die Slowakei im Dezember 2020 eine von 54.1%, Tschechien im Nov. 2020 eine von 76.8%, Rumänien im Nov. 2020 eine von 63.5% (wobei im Falle von Rumänien besonders erstaunlich ist, dass für Dez. keine Daten vorliegen), Bulgarien eine von 95.7% im November, und Polen eine von 97.2% ebenfalls im November.
Dazu ist zu sagen, dass die Osteuropäischen Staaten erstens ein niedrigeres Bruttonationalprodukt-pro-Kopf haben als Österreich (oder Deutschland) und zweitens einen niedrigeren Anteil der Gesundheitsausgaben am BNP, sodass in Summe für die Osteuropäer viel niedrigere Gesundheitsausgaben pro Kopf herauskommen als z.B. für Österreich oder Deutschland.
Das bleibt natürlich nicht folgenlos, sondern führt bzw. trägt bei zu Gesundheitsmigration, die im Vergleich zur hochgespielten Sozialleistungsmigration zuwenig thematisiert wird.
Aus Ungarn oder Polen oder Tschechien kommen zahlreiche Leute nach Österreich, auch als Obdachlose, weil es in Ö das bessere Gesundheitssystem gibt, und sie kommen auch dann, wenn sie keine Sozialleistungen wie Mindestsicherung oder Kinderbeihilfe oder Notstandshilfe bekommen (und Arbeitslosengeld als Versicherungsleistungen bekommen sie oft woesio nicht, weil sie nicht lange genug dafür in Ö gearbeitet haben).
Man könnte das ungefähr so formulieren: Deutschland und Österreich stecken vergleichsweise sehr viel Geld in das Projekt, nur wenige Menschen zu retten, während man mit denselben Mitteln in Osteuropa wesentlich mehr Menschenleben retten könnte.
Und das kann man auch als ein Versagen Europas oder einen Mangel an europäischem Denken betrachten.
Das "gemeinsame europäische Sozialsystem" wurden von linken Parteien hochgespielt und betont, obwohl es noch in weiter Ferne ist (oder vielleicht genau deswegen), hingegen das viel näher liegende europäische Gesundheitssystem wird von praktisch niemandem vertreten, wohl aus verschiedenen Gründen. Die Leute, die davon profitieren würden, die Osteuropäer, werden von Politikern regiert, die oft nationalistisch agieren und gegen die EU gerichtete Wahlkämpfe führen, oder auch gegen die Ärzteschaft gerichtete wie in Polen (womit ich natürlich nicht sagen will, dass es nicht tatsächlich im Zusammenhanbg mit Kunstfehlern und ihrer Vertuschung durch Ärzte und Ärztevertretungen problematische Zustände gibt).
Eine europaweite Angleichung der Gesundheitssysteme, bzw. ein mehr einheitliches europäisches Geundheitssystem würde auch dfie Gesundheitsmigration verringern, und die damit verbundene Kriminalität, die damit verbundenen Organisationsprobleme wegen Sprachbarrieren, etc.
Aber so, wie´s aussieht, ist dieses europäische oder ein bisserl mehr europäische Gesundheitssystem von niemandem gewollt oder auch nur angedacht, und daher werden wir wohl weiterhin leben müssen mit hoher Übersterblichkeit in den Oststaaten, mit Gesundheitsmigration und den damit verbundenen Folgen wie Kriminalität und Mangel an Verstehen wegen Sprachbarrieren.
Die Euromomo-Daten, die hier auf FUF oft zitiert wurden, haben gerade in dieser Hinsicht einen signifikanten fehler: die einzigen Ost-Staaten, die darin enthalten sind, sind Ungarn und Estland.
Der Westen ist bei Euromomo dominant und überrepräsentiert, hingegen der Osten unterrepräsentiert. So gesehen entspricht Euromomo der Zusammensetzung der EU-Spitzenpolitiker, die auch eine eindeutige Westdominanz und eine eindeutige Ost-Unterrepräsentation aufweisen: der einzige prominente Oststaatenpolitiker auf EU-Ebene der letzten 70 Jahre war/ist der EU-Ratspräsident Donald Tusk (aus Polen). Alle anderen Oststaaten stellten noch nie eine wesentliche EU-Position (Kommissionspräsident, EU-Parlamentspräsident, Ratspräsident).
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