Einer der Gründe für die Ausbreitung des Islam in den vergangenen Jahrhunderten ist der Unterschied im Militarismusgrad zwischen den beiden Religionen Christentum und Islam.
Realpolitisch betrachtet, ist das Militär ein zentraler Machtfaktor, insbesondere in wenig entwickelten Staaten: die Armee ist eine straff geführte, schlagkräftige Organisation, geeignet, Militärputsche durchzuführen und eine Ordnung durchzusetzen, die auch Stammeskriege und Stammeskonflikte oder religiöse Extremismen oder religiöse Konflikte mit militärischer Gewalt überbrücken bzw. unterdrücken kann.
So gesehen ist das Militär der Inbegriff der Staatsgewalt. Und zwar oft ein mehr oder weniger areligiöser Akteur im Gefüge zahlreicher Staaten. Und dann kommt die Frage der Kompatibilität mit den Religionen:
man kann die Ausbreitung des Islam auch damit erklären, dass areligiöse Militärs, die eine zentrale Machtfunktion in vielen Staaten darstellen, sich wegen des Militarismus lieber in Allianzen mit kriegerischen Religionen wie dem Islam begeben und nicht mit einer so pazifistischen Religion wie dem Christentum, denn: wenn das Militär dem pazifistischen Christentum zur Macht verhelfen würde, dann liefe es Gefahr, den Pazifismus und Antimilitarismus zur Staatsdoktrin zu machen, der dann wiederum zur Entmachtung und Verkleinerung des Militärs nach Etablierung einer antimilitaristischen Staatsreligion führen würde.
Eine der Lösungsmöglichkeiten für das Problem, dass areligöse Militärs sich lieber in Allianzen mit dem kriegerischen Islam statt mit dem pazifistischen Christentum einlassen, könnte sein, das Christentum zu militarisieren. Dies könnte geschehen durch Wiederbelebung der "bellum iustum"-Doktrin ("gerechtfertigter Krieg" ) des christlichen Kirchenlehrers Augustinus aus dem vierten bzw. fünften Jahrhundert.
Gerade unter Papst Franziskus/Bergoglio hat sich ein extrem anti-militaristischer Katholizismus durchgesetzt, der in der Verteufelung des Waffenhandels und in der Aufwertung der Homosexualität Gefahr läuft, die weltweiten Chancen darauf zu vernichten, Allianzen mit dem Militär zu bilden und Allianzen zwischen Islam und Militär zu verhindern.
So gesehen bildet der frühere Papst Ratzinger/ Benedikt XVI. mit seiner Islamkritik und mit seiner Absage an die eher pazifistische Homosexualität einen wichtigen Gegenpol zum aktuellen Papst.
Auch was das Verhältnis zum Islam betrifft, so hatten die beiden Päpste unterschiedliche Positionen: Franziskus eine pro-islamische, Benedikt XVI. eine islamkritische, die sich auch im Zitieren der Islamkritik des byzantinischen Kaisers Manuel II. in der Regensburg-Rede äußerte:
„Ohne sich auf Einzelheiten wie die unterschiedliche Behandlung von ‚Schriftbesitzern‘ und ‚Ungläubigen‘ einzulassen, wendet er (der Kaiser) sich in erstaunlich schroffer, uns überraschend schroffer Form ganz einfach mit der zentralen Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt überhaupt an seinen Gesprächspartner. Er sagt: ‚Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten‘. Der Kaiser begründet, nachdem er so zugeschlagen hat, dann eingehend, warum Glaubensverbreitung durch Gewalt widersinnig ist. Sie steht im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele. ‚Gott hat kein Gefallen am Blut‘, sagt er, ‚und nicht vernunftgemäß, nicht σὺν λόγω zu handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider‘. Der Glaube ist Frucht der Seele, nicht des Körpers. Wer also jemanden zum Glauben führen will, braucht die Fähigkeit zur guten Rede und ein rechtes Denken, nicht aber Gewalt und Drohung… Um eine vernünftige Seele zu überzeugen, braucht man nicht seinen Arm, nicht Schlagwerkzeuge noch sonst eines der Mittel, durch die man jemanden mit dem Tod bedrohen kann.“
Aber auch wenn man Ausbreitung der Religion durch Gewalt ablehnt, so kann man dennoch die eigene Religion ein bisschen militarisieren, um Allianzen zwischen Militär und Islam zu verhindern.
Auch wenn Realpolitik dem Christentum schwerfällt, so könnte eine Wiederbelebung der vom Extrempazifisten Franziskus getöteten "Bellum iustum"-Lehre des Kirchenlehrers Augustinus die Chancen erhöhen, Allianzen zwischen Militär und Islam zu verhindern.
https://www.watson.ch/!887214422
Mit dem "Zusammenbruch der katholischen Moraltheologie" könnte Ratzinger/Benedikt XVI. auch die Aufhebung der Bellum-iustum-Lehre durch den Pazifismus seit dem Zweiten Weltkrieg gemeint haben.