Die SPÖ ist perfekt, aber verliert Wahlen, weil fast alle Ösis Nazis sind

Man möchte es nicht glauben, dass erwachsene Menschen SOOOOOOO eine "Analyse" der letzten Nationalratswahlen wie in der Überschrift zitiert vertreten, aber es gibt sie tatsächlich, und zwar in großen Mengen.

Und die Kollateralschäden einer solchen Logik sind natürlich, dass die SPÖ sich aus Sicht dieser Leute gar nicht verbessern muss, sondern auf ewig so bleiben kann, wie sie ist, weil ja jede Veränderung der SPÖ-Politik dazu führen würde, dass sie mehr Wähler, also mehr Nazis als Wähler bekommt, was ein aufrechter Antifaschist natürlich als ganz ganz böse betrachten muss und als Entweihung des angeblichen antifaschistischem Heiligtums SPÖ.

Aber, das ist nicht nur ein Politikphänomen, auch zahlreiche Medien in der linken bis linksextremen Publizistik vertreten diese "Fast alle Österreicher sind Nazis"-These.

Gemäß dieser "Fast alle Österreicher sind Nazis"-These wäre ein SPÖ-Wahlsieg nicht etwa ein Erfolg, sondern er wäre ein Mißerfolg.

Und weil eben Österreich eine strukturelle rechtsextreme Mehrheit habe, brauche man als Linker und als Antifaschist auch demokratische oder rechtsstaatliche Spielregeln gar nicht befolgen, sondern im Gegenteil: weil eben die überwiegende Mehrheit der Österreicher Nazis seien, müsse ein aufrechter Antifaschist mit ähnlichen Methoden wie die Alliierten des Zweiten Weltkriegs oder mit ähnlichen Methoden wie die US-Soldaten im Tarantino-Film "Inglourious Basterds", also z.B. mit militärischen, gegen diese angebliche Nazi-Mehrheit in Österreich vorgehen.

Dabei sei die Aktivierung der Zivilgesellschaft zu Demonstrationen, um angeblich nazi-dominierte Wahlen zu korrigieren, noch das harmloseste Gebot des Antifaschismus.

Zum heutigen Bestandteil des österreichischen Antifaschismus oder dem Zerrbild dessen, was in Österreich als Antifaschismus verkauft wird, gehört auch eine Theorie des erblichen Nazismus, die der Sippenhaftung der Nazis erstaunlich ähnelt: laut der bei der österreichischen Linken weit verbreiteten Theorie des erblichen Nazismus sind nicht nur die historischen Nazis Nazis, sondern auch ihre Kinder, Enkel und Urenkel, auch wenn nur einer der Elternteile Naziaffinität hatte und nur einer der vier Großelternteile und nur einer der acht Urgroßelternteile.

Und diese Kinder, Enkel und Urenkel seien laut der auf der österreichischen Linken weit verbreiteten Theorie des erblichen Nazismus auch dann Nazis, wenn sie wegen der Nazivergangenheit ihrer Vorfahren mit diesen erheblichen Streit hatten, es sei denn, sie konvertieren radikal auf den linksextremen Gegenpol des politischen Links-rechts-Schemas, so wie Ulrike Meinhof das tat.

Das ist keine Satire, sondern das ist weit etablierte und ernstgenommene Doktrin.

Wahrscheinlich wissen die meisten Vertreter dieser Theorien, dass das alles Unsinn ist, aber sie vertreten sie auch deswegen, weil sie es für die einzige Möglichkeit halten, eine weit-linke Politik durchzusetzen.

Zum Tarantino-Antifaschismus der österreichischen Linken

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