Das Müllproblem im angeblich perfekt verwalteten Wien und was es uns über die Politik sagt
Müll – als Thema absolut unsexy, auch und gerade für einen Politiker oder eine Politikerin. Aber als ich kürzlich als braver, der "Ökodiktatur" Norm-unterworfener Bürger versuchte, meine sich angesammelt habenden Plastikflaschen zu entsorgen, fand ich volle Container, die eine Entsorgung unmöglich machten. Ich wollte schon den Trennungsgedanken aufgeben, zum Ökofrevler werden und zutiefst sündig meine Plastikflaschen in eine ganze normale Restmülltonne stopfen.
Doch da erwachte das Stories wie Trüffel riechende und suchende Schwein in mir, das ich laut städtischer Werbekampagne eigentlich gar nicht hätte sein dürfen. Statt meine leeren Plastikflaschen in die Restmülltonne zu stopfen, wanderte ich durch meinen Bezirk, ausschauhaltend nach Mülltonnen, welcher Art auch immer.
Und tatsächlich: das Problem der überfüllten Tonnen war verbreitet, es umfasste nicht nur Plastikflaschentonnen, sondern auch Metalldosentonnen, Altpapiercontainer und Biotonnencontainer. Nicht betroffen waren die Restmülltonnen.
Alleine diese Konstellation kann als Aufforderung zum Nicht-Trennen verstanden werden. Wenn die Restmülltonnen die einzigen nicht überfüllten sind, dann kann man nur nicht-trennen oder wild entsorgen und den Müll neben die Tonne leeren.
Die Überfüllung ist aber nur der kleinere Mangel: wirklich interessant wird´s bei den Gründen der Überfüllung.
Laut städtischer Vorschrift müssen Plastikflaschen gepresst, luftleer und flach in die Plastikflaschentonne geworfen werden, was aber die aus Sicht der Stadtverwaltung völlig widerspenstigen und ungehorsamen Bürgerinnen und Bürger absolut nicht machen.
Ein zweiter Grund dürfte eine verfehlte, teure städtische Werbekampagne sein, die neben der Tonnenüberfüllung durch gehorsame Bürger auch noch ein Altpapierproblem durch Kampagnenmüll bedeutet.
Ich bin ja sehr für Autoritarismus, wenn er staatspolitisch oder geopolitisch Sinn macht, aber den Wiener Bürgerinnen und Bürgern auch noch den Zeitpunkt des Frühjahrsputzes auf diese Art und Weise vorzuschreiben, was wegen übergroßer Befolgung dann auch noch eine Mülltonnenüberfüllungskrise zur Folge hat, hat wohl was von Kampagnenmüll.
Die Mülltonnen scheinen für eine kontinuierliche Verteilung der Putzungen über das ganze Jahr konzipiert zu sein, und mit einer Zusammenlegung aller Frühjahrsputze auf einen kurze Zeitspanne, wie von der städtischen Kampagne vorgeschrieben, völlig überfordert zu sein.
Es ist eine sogenannten Spitzenproblematik, wie sie auch im Strombereich auftritt: was die Stromverbrauchspitzen beim gesamtstaatlichen Frühstückskaffee oder beim gleichzeitigen Mittagsessenmachen sind, ist der Mülltonnenbedarf beim Frühjahrsputz.
Um Tonnenüberfüllung zu vermeiden und für eine bessere Verteilung der Frühjahrsputze über das ganze Jahr zu führen, hätte die städtische Kampagne eher darauf hinauslaufen sollen, einen Teil der Bürger (zum Beispiel alle, deren Nachnamen mit den Buchstaben A-G beginnt) dazu aufzufordern, den Frühjahrputz dieses Jahr erst im Juni zu machen.
Wenn schon Autoritarismus, dann wenigstens richtig. Vielleicht diente dieser völlig missglückte städtische Vorschriftswahn ja dazu, den Autoritarismus generell zu diskreditieren und schlecht zu machen.
Oder vielleicht haben diese rot-grünen, sozialkonstruktivistischen „Begegnungsterroristen“, die schon die Mariahilferstrasse von einer Verkehrsfläche in eine Begegnungszone umdeuten wollten, mit ihrer Müllkampagne, die in Wirklichkeit Kampagnenmüll ist, aus dem Müllsystem ein sozialtechnisches Begegnungsmüllsystem machen wollen: wenn 80% der Mülltonnen überfüllt sind, begegnen sich Bürger und -innen, tauschen sich darüber aus, wo die nächste freie Tonne des passenden Typs ist, reden miteinander auf der verzweifelten Suche nach einer passenden Tonne. Jede Ehe, jede Beziehung, die sich durch Diskussionen über den Weg zur nächsten freien Tonne passenden Typs ergibt, wird sicher durch die Müllstadträtin mit einem städtischen Verdienstkreuz in Silber wegen besonderer Belebung der städtischen Kommunikation belohnt werden.
Schließlich kommt der nächste Wahlkampf bestimmt, und da Wahlkampf ja laut unserem allwissenden Parteivorsitzenden Michael Häupl ja sowieso die Zeit der fokussierten Unintelligenz ist, kann man ja auch Kommunikation, die nur wegen Müllkrisen entsteht, positiv sehen.
Ich bin ja nicht kategorisch gegen überfüllte Tonnen, aber die Müllgebühren extrem zu erhöhen, und den Bürgern gleichzeitig überfüllte Mülltonnen zu bieten, ohne dass sich Protest erhebt, ist offensichtlich ein Beweis für den Wiener Masochismus, denn Wien ist ja seit Leopold Sacher-Masoch, dem Namensgeber des Masochismus, eine der Hauptstädte des Masochismus; anders ist die Wahl von Michael Häupl wohl nicht erklären, wenn man von der Faschismushysterie einmal absieht.
Bei dieser sinnfreien Bürgerbefragung wurden städtische Gelder für manipulative Scheinfragen verschwendet, wie z.B. Hundeführerschein für angebliche „Kampfhundrassen“, obwohl in Wirklichkeit der Hundehalter bei der Kampfhundentstehung wohl wichtiger ist als die Hunderasse.
Stattdessen hätte man die Bürger fragen können, ob sie die Kombination aus Müllgebührenerhöhung und häufiger Mülltonnenleerung oder die Kombination aus Müllgebührensenkung und häufiger Mülltonnenüberfüllung lieber haben. Aber dem füllhornsozialistischen Populismusideal entsprechend muss ja alles gratis sein, auch wenn es gar nicht gratis ist, und muss die Stadt perfekt verwaltet sein, auch wenn eine „perfekt verwaltete Stadt“ (so eine lachhafte Werbekampagne vor ein paar Jahren) eine sauteuer verwaltete Stadt ist. Mehr Schweinderl-Überfüllung und weniger sauteure Müllgebühren wäre mir lieber gewesen.
Auch Gender-politisch zeigt diese Politik möglicherweise den neuen Einfluss der Frau und der für die Frau maßgeschneiderten Hygieneexzesse.
Der „Literaturpapst“ Marcel Reich-Ranicki, dem man Kultur sicher nicht absprechen kann, wies schon darauf hin, dass alleinstehende Männer eine Tendenz haben, sinngemäß zu verdrecken (ob er stattdessen das Wort „versauen“ oder „verwahrlosen“ oder ein ähnliches verwendete, fällt mir im Moment nicht ein).
Eine Differenzierung nach Berufen nahm er dabei nicht vor, z.B. im Medizin-Bereich, unter Ärzten und Sanitätern scheint selbst unter Männern eine geradezu weibliche Hygiene zu vorzuherrschen, auch im privaten Bereich.
Auch Depressive haben eine Neigung dazu, messi-mäßig zu verdrecken. Durch extrem hohe Müllgebühren oder das willkommenskulturextremistische Zulassen von dschihadistischem Terrorismus Menschen in Armut und Depression und damit Verdreckung zu stürzen und sie gleichzeitig zu stigmatisieren und zu „Schweinderln“ zu erklären, was die Depressionen noch verstärkt, ist sicher eine absolute „Höchstleistung“ (Achtung, Satire) von sozialtechnischem Begegnungskampagnenmüll.
Doch nun zum rechtlichen: kombiniert wurde die zeittechnisch seltsame und wohl auch teure städtische Kampagne ja mit einer Strafandrohung (50 Euro), die aber in Wirklichkeit eine hohle Drohung ist. Wenn die Mülltonnen überfüllt sind, dann kann wohl gar niemand dafür bestraft werden, dass er nicht artgerechten Gebrauch von ihnen macht. Kein Gericht wird das bestätigen, nur der Wiener Magistrat mit seinen schildbürgerisch verrückten Entscheidungen wie der, dem Wahlbündnis „Wien Anders“ die Nutzung der KPÖ-Plakatständer und –flächen zu verbieten, obwohl die KPÖ Teil von „Wien Anders“ ist, oder der Mischliste FPÖ-Stenzel wahrscheinlich gesetzeswidrig Parteienförderung zu gewähren, obwohl die Parteienförderung eigentlich nur Parteien zusteht, keinen Mischlisten, die auch Parteiunabhängige wie Stenzel enthalten.
Aber bei einer Stadt, die sich rühmt, anders zu sein (anders als demokratisch, anders als verfassungskonform ?), wundert es dann auch nicht mehr, dass sie eine Gemeindewahlordnung hat, die Wahlbündnisse verhindert und passives Wahlrecht verweigert, weil Parteien keine Wahlbündnisse eingehen, wenn sie deswegen schlechtere Chancen auf die billigen Grundmandate haben.
Wien ist Schilda, in mancherlei Hinsicht die verrückteste Stadt der Welt, und daher anders. Was auch logisch ist, wenn „Unintelligenz“ das erklärte Ziel des Bürgermeisters, vielleicht nicht nur im Wahlkampf, sondern in der gesamten Legislaturperiode ist.
Die Fotos machte ich teilweise auf einer teilweise strassenverkehrsordnungswidrigen Fahrradtour durch den Bezirk, bei der ich auch auf eine verdrehte Ampel traf. Ob die Strassenaufsicht die Dinge hätte sehen sollen, ob sie besser hätte informiert sein sollen, ob die Trennung in Betrieb durch die Landesverkehrszentrale im Innenministerium und die Wartung durch eine Magistratsabteilung eine sinnvolle Struktur ist; das sind alles Fragen, die offen bleiben.
Die Müllräumung war übrigens einzig im Media Quarter perfekt, möglicherweise, damit die Medien nichts über die Wiener Müllkrise berichten, was auch funktioniert hat (eine Erklärungsalternative wäre, dass im Media Quarter professionelle Putzfirmen tätig sind, die absolut regelmässig putzen und die Kampagne ignorieren, was eben keine Spitzenproblematik hat). Aber die Bürger ohne Medienverbindungen darf man ja mit vollen Tonnen überlasten.
„Wien ist anders – wir machen Politik für die Medien, aber gegen die Bürger“. Das wäre doch auch ein Spruch für den nächsten Kampagnenmüll, wenn Wahlkampf laut offizieller Michael-Häupl-Aussage doch ohnehin fokussierte Unintelligenz ist.
Ich habe ja Verwandte, die Bauern sind bzw. waren. Und zwar Allroundbauern, die von allem ein bisschen haben. Ein bisschen Ackerwirtschaft, ein bisschen Viehwirtschaft, ein bisschen Waldwirtschaft, so eine gleichsam aus dem 19. Jahrhundert stammende Selbstversorgerbauernkultur, die auf die damaligen schlechten Verkehrs- und Handelsmöglichkeiten abgestimmt ist. Ob das wirtschaftlich gescheit ist, ein derartiger Allrounder ohne Spezialisierung zu sein, ist zweifelhaft.
Wie auch immer: für mich als Besucher war´s irgendwie ideal, weil man von allem ein bisschen was sieht. Darunter waren auch Schweine. Ich mochte die Schweine irgendwie: sie machten einen intelligenten und quicklebendigen Eindruck; und ja, sie waren irgendwie dreckig. Wenn Tiere sich im Schlamm oder im Dreck wälzen, dann kann das sinnvolle Funktion haben, zum Beispiel als Sonnenschutzmittel bei Tieren mit geringer Behaarung wie eben Hausschweinen oder als Entlausungsmittel oder Ähnliches oder als Kühlung bei Sommerhitze.
Mein ehemaliger Professor und Arbeitsgeber, Norbert Leser, hatte nach der Marke „zerstreuter Professor“ einen total mit Papieren und Büchern überfüllten Arbeitstisch, der auch verstaubt war, genauso wie viele Regale. Da er schon über 70 war, tat er sich schwer damit, das alleine aufzuräumen und zu entrümpeln; und ich als sein Assistent hätte ihn nie gedrängt, und schon gar nicht mit dem Motto „Seien´S doch kein Schwein !“ so wie die SPÖ-Kampagne, obwohl ich natürlich den Hauptteil der Arbeit machte, wenn er sich dazu entschied, aufzuräumen.
Ich möchte Norbert Leser verteidigen gegen Vorwürfe, er sei ein Radikalkatholik oder ein fundamentalistischer Katholik gewesen. Er hatte Interesse an anderen Spielarten des Christentums, insbesondere am Protestantismus, oder am Judentum. Wenn ich kritisierte, was ich für Fehlentwicklungen im Katholizismus hielt, dann reagierte er oft mit Schweigen, einem Lachen oder einem Schmunzeln, aber nie mit Vorwürfen, Maßregelungen oder Schweigebefehlen. Aber das waren die Vieraugengespräche. Leser hatte wahrscheinlich einen Teil seiner Karriere der katholischen Kirche zu verdanken; und was er in der Öffentlichkeit sagte, machte für mich manchmal den Eindruck, als sei Dankbarkeit ein Motiv für eine Übertreibung oder eine Auslassung, und nicht fundamentalistischer Glaube. Dass er als „Radikalkatholik“ oder „fundamentalistischer Katholik“ bezeichnet wurde, war vielleicht ein Racheakt, weil er oft die SPÖ kritisiert hatte. Oder ein Akt, der Ähnlichdenkende davon abhalten soll, Leser-gleich die SPÖ zu kritisieren.
Zu Hygiene und Frauen: Charlotte Roche hatte sich einmal zu quasi „Hygienemängeln“ bekannt; aber da sie eine gewiefte Medienstrategin war, ist der Wahrheitsgehalt fraglich.