Facebook tat es, und Fisch-Und-Fleisch tat es auch: den Dislike-Button verbieten, also die Schaltfläche, mit der man Ablehnung eines Beitrags zum Ausdruck bringen kann.

Der Hintergrund des Dislike-Button-Verbots war eigentlich, mehr positive(re) Stimmung in Internetforen zu bringen.

Aber es stellt sich die Frage, inwieweit hier nicht langfristig das Gegenteilige des Angestrebten erreicht wurde.

Der Unterschied zwischen Dislike-Button-Erlaubnis und Dislike-Button-Verbot könnte in etwa derselbe sein wie der zwischen Reihungswahlrecht (a la Condorcet oder Borda) und normalem Wahlrecht.

Wenn man Ablehnung (oder Letztreihung beim Reihungswahlrecht) nicht zum Ausdruck bringen kann, dann haben Extremisten (egal, ob links oder rechts) bessere Chancen auf Erfolg, Durchsetzung, Mehrheiten und Dominanz, hingegen die politische Mitte schlechtere.

Aus zehn "Daumen rauf"-Bewertungen und hundert "Daumen runter"-Bewertungen (also einer eindeutig überwiegend negativen Einschätzung, wie sie Extremisten oft bekommen) macht ein Dislike-Button-Verbot zehn Positivstimmen ohne eine einzige Negativstimme, was aussieht wie eine positive Bewertung. In Folge der positiven Bewertung von extremistischen Aussagen verabschiedet sich dann die politische Mitte oder große Teile derselben aus dem entsprechenden Internet-Forum, womit das Forum zu einem Schlachtfeld zwischen Linksextremisten und Rechtsextremisten zu werden droht.

Dadurch, dass große Teile der politischen Mitte sich verabschieden, erscheinen die politischen Extreme (Links, Rechts, Religiös) im Forum größer und gesellschaftsfähiger, als sie tatsächlich sind, was wiederum Trittbrettfahrer hervorbringen kann, d.h. Leute, die extremistische Positionen nur deswegen vertreten, weil sie glauben, Extremismus sei gesellschaftlich akzeptiert. D.h. die Blasengefahr, bzw. die Doppelblasengefahr, ist bei Internetforen mit Dislike-Button-Verbot höher als bei Foren mit Dislike-Button.

Als Doppelblase bezeichne ich ein Internet-Forum, dessen Hauptphänomen ist, dass sich Linksextreme und Rechtsextreme (verstärkt durch Band-Wagon-Effekt-Follower, der Tendenz, dass sich vielfach einer Ideologie umso mehr Leute anschliessen, je mehr ihr schon anhängen) gegenseitig bekriegen, weil sie wegen des Forums den Eindruck haben, sie wären gesellschaftsfähiger und mehrheitsfähiger, als sie tatsächlich sind.

Genauso wie bei Wahlsystemen bekommt im Internet die politische Mitte wenig ablehnende Bewertungen, also wenig Dislikes, während Linksextremisten und Rechtsextremisten viele Dislikes bekommen.

Ein Dislike-Button-Verbot schwächt also die politische Mitte und stärkt Linksextremismus, Rechtsextremismus und religiösen Extremismus (wie zum Beispiel islamischen Extremismus).

Siehe auch:

https://de.wikipedia.org/wiki/Condorcet-Methode

https://de.wikipedia.org/wiki/Borda-Wahl

https://de.wikipedia.org/wiki/Bewertungswahl

https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/unser-extremismusfoerderndes-und-manipulationsanfaelliges-praesidentenwahlsystem-18790

https://www.google.com/search?q=Dislike+Button&safe=strict&tbm=isch&source=iu&ictx=1&fir=Io_TVodf56mQLM%253A%252CkppdGXyEsnYAcM%252C_&usg=AI4_-kTs8nsav9F_sZv-1kjpY5tilXTm-Q&sa=X&ved=2ahUKEwiapfP-6-fdA

Der Dislike-Button (mit dem man Ablehnung eines Internet-Beitrags zum Ausdruck bringt): von Internetforen abgeschafft, aber extremismusverhindernd bzw. extremismusschwächend ???

Wie asozial bzw. antisozial sind die sogenannten "sozialen Medien" ? (Womit ich keine Absicht unterstellen will, im Gegenteil ...)

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Dieter Knoflach

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Aron Sperber

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