Die Olympiade 2020/2021 (wegen Corona verschoben) neigt sich nun dem Ende zu.
Und im nationalistischen Rausch fokussieren sich alle Nationen auf die "eigenen" Medaillengewinner, die "eigenen" Erfolgsgeschichten, etc.
Und in diesem Hype um die Sieger gehen die guten Verlierer oftmals unter, die gescheiterten Medaillenhoffnungen, diejenigen Sportler und Sportlerinnen, die das Potenzial für Spitzenerfolg gehabt hätten, die fleissig trainiert hatten, die körperlich in Höchstform waren, die eine Medaille, vielleicht sogar eine Goldmedaille hätten gewinnen können, wenn irgendeine Kleinigkeit anders gelaufen wäre.
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Die Chaostheorie besagt, dass klitzekleine Ursachen sehr große Wirkungen haben können. Als Metapher dafür wird immer wieder die Geschichte gebracht, dass ein Flügelschlag eines Schmetterlings in Singapur, also in Südostasien, einen Orkan in Lateinamerika auslösen kann.
Und so ähnlich ist es auch im Sport, der ein extremer Hochrisikoberuf ist. So gesehen ist es auch stimmig, dass es viele Sportsoldaten und Sportsoldatinnen (z.B. im Rahmen der Heeres-SPort-und-Nahkampfschule) gibt, weil auch der Beruf des Soldaten bzw. der Soldatin im Normalfall (neutrale Länder vielleicht ausgenommen), vielleicht eher in der Vergangenheit ein Hochrisikoberuf ist, in dem die Wahrscheinlichkeit, getötet zu werden, oder wegen Kriegsverbrechen verurteilt zu werden, relativ hoch ist.
Ein Beispiel dafür, dass klitzekleine Ursachen große Wirkungen haben können, ist der Fall der Helene Mayer, die bei den Olympischen Spielen 1928 die Goldmedaille im Florettfechten der Frauen gewonnen hatte, und auch bei den Olympischen Spielen 1932 auf Goldkurs lag, dann aber die Nachricht bekam, dass ein Cousin oder so von ihr bei einem Schiffsunfall umgekommen war, was sie aus dem Tritt brachte, wodurch sie dann statt der Goldmedaille nur den fünften Platz erreichte.
Um dieselbe Helene Mayer gab es bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin unter der Naziherrschaft einen Riesenskandal, weil die Nürnberger Gesetze der Nazis 1935 sie als "Halbjüdin" eingestuft hatten, weshalb sie zur Staatenlosen wurde, vor den Nazis in die USA floh, und eben wegen dieser rassismusgesetzbedingten Staatenlosigkeit als Olympiasiegerin nicht bei den Olympischen Spielen antreten hätte können.
Dann gab es einen Riesenwirbel, Druck des IOC, Proteste von linken Sportorganisationen, die Drohung der US-Mannschaft, die Olympischen Spiele zu boykottieren, etc., worauf die Nazis sie dann trotz des "Halbjüdinnenstatus" antreten liessen. Sie erreichte die Silbermedaille, und war fürchterlich niedergeschlagen und enttäuscht darüber, weil sie geglaubt hatte,
dass nur eine Goldmedaille ihr geholfen hätte; aber auch eine Goldmedaille hätte ihr wahrscheinlich nicht geholfen dabei, ein normales Leben in Nazideutschland zu führen. Sie wurde von den Nazis nachträglich aus der deutschen Geschichte gestrichen, Sportantologien, in denen sie und ihre Erfolge vorkamen, wurden vernichtet und aus den Bibliotheken von Nazideutschland "gesäubert"; frei nach dem Diktum aus George Orwell´s "1984": "Wer die Gegenwart beherrscht und verändern kann, beherrscht die Vergangenheit; und wer die Vergangenheit beherrscht und verändern kann, der beherrscht die Zukunft". Artikel über sie durften nicht mehr erscheinen, Leistungen, die sie in der Vergangenheit erbracht hatte, wurden zum Verschwinden gebracht. Rund um die olympischen Spiele gibt es immer wieder die Debatte, inwieweit sie Diktaturen stützen, festigen, verlängern, inwieweit sie das Image von Diktaturen zum Positiven verändern können, inwieweit sie mißbrauchbar sind, und falsche Bilder von diktatorischen Veranstaltungsländern herstellen, und die Olympiade 1936 in Nazideutschland ist ein Klassiker dieser Frage. Meiner Meinung existieren Indizien dafür, es gibt aber auch relativierende Aspekte und Gegenargumente, eine allumfassende Beurteilung ist schwierig und würde hier vielleicht zu weit gehen, und der Blog wird ohnehin schon zu lang für Leserinnen und Leser, die vielfach nur die Überschrift lesen, oder Zehnzeilerartikel.
Zum Glück und Pech bei den Olympischen Spielen gehört auch die Frage, in welchen Land man geboren ist, was über Sieg oder Niederlage entscheiden kann.
Speziell bei Teamsportarten: die großen Nationen dominieren die Teamsportarten, zum Beispiel sind die Länder unter den Fussballbegeisterten mit den meisten Fussball-WM-Titel diejenigen mit der meisten Bevölkerung, Brasilien (160 Millionen Einwohner) und Deutschland (82 Millionen Einwohner). Unter den Fussball-Champions-League-Gewinnern der letzten 25 Jahre waren 23 aus den großen Nationen (D, GB, F, It, je 60-82 Millionen Einwohner, Sp 40 Mio.), und zwei aus mittelgroßen Ländern (NL, Port, mit je zwischen 10 und 20 Millionen Einwohner) und Null aus den kleinen Nationen (unter 10 Millionen Einwohner). Man kann das nun gut finden oder schlecht, extrem viel Geld (wie das von Mateschitz bei Red Bull Salzburg) wäre vielleicht die einzige Möglichkeit, diesen Mechanismus zu durchbrechen.
Ein interessanter Spezialfall ist das Radrennen, das man wohl als eine Art halben Teamsport bezeichnen kann: der Normalfall in einem Radteam ist eine Arbeitsteilung zwischen Team-Star und Domestiken (was wörtlich "Hausdiener" heisst). Die Domestiken haben die Aufgabe, ein paar Kilometer lang "Führungsarbeit" zu leisten, und einen Windschatten für den Team-Star herzustellen. Der durch die Domestiken erzeugte Windschatten ermöglicht dem Team-Star, kraftsparend bei hoher Geschwindigkeit zu fahren.
Während es für den unwissenden Zuschauer so aussehen mag, als würden bei einem Radrennen z.B. 100 chancengleiche Sportler oder -innen antreten, sind es in Wirklichkeit eigentlich nur die Team-Stars der jeweiligen Teams, die gegeneinander antreten und normalerweise wirkliche Siegeschancen haben.
Und hier kommt nun Österreichs einzige Goldmedaille bei diesen Olympischen Spielen 2020, nämlich die durch Anna Kiesenhofer, im Frauenrennradfahren ins Spiel. Kiesenhofer hatte das Pech gehabt, in einem Land geboren zu sein, in dem der Radsport keine Tradition hatte, und das vielleicht zu klein war, um wirklich gute Teams hervorbringen zu können, nämlich Österreich.
Und auch wenn sie isoliert betrachtet eine gute Sportlerin in Hochform ist, so hätte sie unter normalen Bedingungen im Radsport eben wegen des Domestikenmangels eigentlich keine Chance auf eine Goldmedaille.
Das wussten aber auch die radsportkompetenten Holländer und Holländerinnen und die holländischen Radsportfunktionäre und -innen und Radsportunterstützungsteams. Zu den Aufgaben von Radsportunterstützungsteam gehört es, die Sportler und Sportlerinnen zu informieren, was im Rennen los ist, wer wie weit vorne ist, welche Ausreisser-Gruppen vorne liegen, und wie weit sie vorne liegen, etc.
Und hier passierte laut offizieller Version ein gravierender Fehler: es hätte irgendwie einen Kommunikationsfehler bei den Holländerinnen bzw. den holländischen Unterstützungsteam gegeben, sodass die Favoritin Van Vleuten nicht wusste, dass noch eine vorne lag, nämlich Kiesenhofer, während die anderen zwei "Ausreisserinnen" vom Hauptfeld eingeholt worden waren.
Meiner Einschätzung nach wäre das Hauptfeld, speziell durch die starken Holländerinnen, gut genug gewesen, um Kiesenhofer einzuholen, und meiner Einschätzung nach hätte so ein "Kommunikationsfehler", wie der, der hier angeblich passiert ist, höchstwahrscheinlich nie passieren können. Ich habe noch nie von so einem "Kommunikationsfehler" gehört.
Jetzt einmal rein theoretisch: wenn es kein "Fehler" war, dass die Holländerinnen Kiesenhofer "übersahen", dann war es vielleicht Absicht.
Das würde zwar der normalen Sportlogik völlig widersprechen, dass ein Team absichtlich verliert, aber es gibt durchaus Indizien, dass Teile des holländischen Teams absichtlich verloren haben.
Und diese Indizien sind erstens Sportsgeist und Fairness und zweitens europäisches Denken und drittens Protest gegen ein System, das auf Profit aus ist, und nicht auf Fairness.
Die Holländer/-innen sind nicht blöd, und haben sich sicherlich Gedanken gemacht darüber, dass Kiesenhofer in einem stärkeren Team Medaillenchancen hätte, die sie wegen des Pechs der Geburt im falschen Land eben nicht hat, oder normalerweise nicht hat. Und sie haben sich sicherlich Gedanken gemacht darüber, dass Kiesenhofer Medaillenchancen hätte, wenn ein EU-Team antreten würde, weil dann zum Beispiel holländische Domestikinnen Kiesenhofer zum Sieg tragen können würden.
Als Sportler, Sportlerin, Trainer, Trainerin, Unterstützer, Unterstützerin, etc. empfindet man solche Diskriminierungen natürlich manchmal als fürchterlich ungerecht. Und das kann auch ein Grund sein, warum Teile des holländischen Frauenteams (das können auch männliche Unterstützer sein) wahrscheinlich absichtlich verloren haben und warum Teile des holländischen Teams Kiesenhofer absichtlich die Goldmedaille schenkten.
Dieses mögliche absichtliche Verlieren von Teilen des holländischen Teams wäre bzw. ist auch eine Kritik am kapitalistischen olympischen System, in dem wegen Profitmaximierung und Zuschauermaximierung nach dem Nationenprinzip agiert wird. Der frühere Skispringer-Olympiasieger und spätere Trainer Toni Innauer bekannte einmal sehr offen, dass vielfach nur ca. die Hälfte der Zuschauer käme und nur ca. die Hälfte der Einnahmen fliessen würde, wenn Sportveranstaltungen nicht nach dem Nationensystem organisiert wären.
Ich habe ja schon in Zusammenhang mit dem tödlichen Unfall von Henri Toivonen und Sergio Cresto bei der Korsika-Rallye 1986, die zum Ende der Rallye-Klasse B führte, scharfe Kritik am mit Profitinteressen verflochtenen Sportjournalismus geübt, der im Falle von Toivonen vielfach der Kurve, also der Natur die Schuld gab am Toivonen-Tod, und ich übe eine ähnliche Kritik auch hier wieder in Zusammenhang mit dem vermutlich geschenkten "Sieg" von Kiesenhofer. Dass weltweit kein einziger Sportjournalist, keine einzige Sportjournalistin öffentlich die Möglichkeit erwägt, dass im Falle Kiesenhofer absichtliches Verlieren von Teilen des holländischen Teams vorliegen könnte (und das ist meiner Beobachtung nach möglicherweise passiert, auch wenn ich vermutlich nicht alle Artikel dazu, die weltweit erschienen sind, gelesen habe), wirft aus meiner Sicht möglicherweise auf die ganze Branche des Sportjournalismus, bzw die ganze Medienbranche, ein schlechtes Licht. Diese Fälle des "absichtlichen Verlierens", würden, wenn sie bekannt würden, das Nationenprinzip gefährden, und damit auch einen großen Teil der Einnahmen, und das ist es ja sehr wesentlich, worum es im Spitzensport, auch und insbesondere im Olympischen Sport, geht.
Allerdings ist diese Einnahmenmaximierung durch Nationalismus auch eine Diskriminierung und Benachteiligung vieler Sportler und Sportlerinnen, insbesondere in den Teambewerben, oder den Halbteambewerben, insbesondere aus den kleineren Ländern wie Österreich.
Auf jeden Fall möchte ich das holländische Team, bzw. Teile desselben, vorschlagen für die olympische Goldmedaille in sportlicher Fairness, weil sie scheinbar absichtlich verloren haben, um Ungerechtigkeiten des olympischen Systems dadurch auszugleichen.
Unter Normalbedingungen hätte das Hauptfeld, speziell mit dem starken holländischen Frauenteam, Kiesenhofer eingeholt und Kiesenhofer wäre vielleicht Zwanzigste oder Fünfzigste geworden, und unbekannt und unbemerkt und unerwähnt von den Medien und den Sportfans und den Fernsehzusehern in der Versenkung und in der Unbekanntheit veschwunden, obwohl sie körperlich und mental in genau derselben Form gewesen wäre, wie als Olympiasiegerin.
Was mich zurückbringt zum Schmetterlingseffekt und zu der Chaostheorie. Oft liegt es an einer klitzekleinen Kleinigkeit, ob man erster wird oder Fünfzigster, ob man Erste wird oder Fünfzigste.
Im Skisport, der in Österreich stark vertreten ist, sind diese Zufälligkeiten z.B. schnell sich ändernde Pistenbeschaffenheit, schnell sich ändernde Wetterbedingungen. Wer das Pech hat, starten zu müssen, wenn gerade zwei Minuten lang Nebel herrscht, der wird halt nur Fünfzigster, auch wenn er ohne Nebel Erster geworden wäre.
Und nun zurück zu den Verlierern und Verliererinnen. Ivona Dadic galt als Medaillenhoffnung für Österreich im Fünfkampf der Frauen, war körperlich sicherlich in Spitzenform, schaffte es aber nicht, das umzusetzen, aus welchen Gründen auch immer. Aber sie gab auch ein Interview, in dem sie ihrer Enttäuschung darüber Ausdruck gab, lange hart trainiert zu haben, und dann an einer "Kleinigkeit" gescheitert zu sein. Laut Medienberichten hatte sie auch geweint darüber, und das sogar in der Öffentlichkeit, was ein Mann wohl eher nicht würde. Ebenso wie ein Mann wohl eher anders seine Enttäuschung ausdrücken würde.
Mein Eindruck ist folgender: Unlucky-loser-Frauen neigen eher dazu, zu weinen, hingegen unlucky-loser-Männer neigen eher dazu, irgendwas zu zertrümmern wie zum Beispiel Tennisschläger. Der Allzeit-Weltmeister in der Disziplin des Zertrümmerns von Tennisschlägern war/ist wohl John McEnroe, bei dieser Olympiade folgte ihm Novak Djokovic in der Disziplin des Tennisschlägerzertrümmerns nach Niederlagen. Darauf, ob diese Geschlechterunterschiede nun sozial oder genetisch oder hormonell bedingt seien, möchte ich mich nicht festlegen, es kann auch eine Kombination sein, und meine erfahrungsunterstützte Vermutung, dass sich im Laufe der Zeit eine teilweise Annäherung der Geschlechter entwickelt, spräche dafür, dass zumindest ein sozialer Anteil existiert.
Ein besonderes Phänomen bei diesen "Spielen" war die Afroamerikanerin Simone Biles, die, was irgendwie ungewöhnlich für Afroamerikanerinnen ist, katholisch ist.
In ihrem Fall war es scheinbar der Erwartungsdruck, der sie um zahlreiche Medaillen brachte, die sie ohne Erwartungsdruck wahrscheinlich hätte gewinnen können. Sie zog sich scheinbar nach Erwartungsdruck-Problemen im Teambewerb zeitweise aus den Olympischen Spielen zurück, liess einige Bewerbe sausen, um dann im letzten Bewerb noch eine Medaille zu ergattern.
Entgegen dem angeblichen olympischen Geist, der ein friedliches und faires, von Sportsgeist getragenes Sportereignis suggeriert, sind olympische Spiele immer auch zumindest ein bisschen Krieg. (Historisch gesehen waren die olympischen Spiele der Antike, also von ca. 2300 Jahren, sowohl eine Kriegsunterbrechung, also auch eine Zähmung des Krieges, die militärischen Disziplinen Speerwurf, Hammerwurf, Ringen, Schwertkampf, wurden durch ein Reglement eingedämmt und fairer gemacht, und teilnehmen durften nur Nichtkriegsführende Staaten)
Und der "Krieg", den die olympischen Spiele auch darstellen, äußert sich im Wettkampf im nationalen Medaillenspiegel. Gerade in Anbetracht verschiedener Konflikte (US-chinesischer Konflikt, US-russischer Konflikt, etc.) ist die Frage des Medaillenspiegels, die Frage, ob USA oder China oder Russland am meisten Medaillen, bzw. am meisten Goldmedaillen erreichen, oft extrem wichtig.
Und das kann natürlich zu extremem Erwartungsdruck führen, der auf einzelnen Sportlern und Sportlerinnen lastet. Ob z.B. eine Simone Biles sieben Goldmedaillen erreicht oder keine, kann entscheidend dafür sein, ob die USA Erste im Medaillenspiegel werden oder Dritte.
Jetzt kann man einerseits den Eindruck haben, es spreche gegen die "turbo-kapitalistischen USA", solchen Erwartungsdruck auf eine junge Sportlerin zu legen, aber andererseits sind die USA viel transparenter als andere Nationen, und der Erwartungsdruck, der auf Sportlern und Sportlerinnen anderer Nationen liegt, der wird eben nicht publik, sodass sehr leicht der falsche Eindruck entstehen kann, es gebe keinen. Gerade die negative Presse, die solcher Erwartungsdruck im Falle des Scheiterns nach sich zieht, führt dazu, dass diejenigen Staaten, die diesen Erwartungsdruck vertuschen können, z.B. weil sie Diktaturen oder Halbdiktaturen sind, dies auch vertuschen.
Auch hier wieder ein extremer Unterschied zwischen veröffentlicher Meinung und Wirklichkeit.
CC / Marianne Casamance https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Kiesenhofer#/media/Datei:Tour_f%C3%A9minin_international_de_l'Ard%C3%A8che_2016_-_stage_3_-_203_Anna_Kiesenhofer.jpg
Anna Kiesenhofer bei der Frauentour im französischen Departement Ardeche 2016: wurde ihr bei der Olympiade die Goldmedaille von Teilen des holländischen Teams absichtlich geschenkt, wegen sportlicher Fairness, europäischem Denken und wegen subversivem Protest gegen das olympische System, das oft einzelne Sportler und Sportlerinnen unfair behandelt ? Und das aus Profitgründen nationalistisch agiert und deswegen Sportler und Sportlerinnen aus kleinen Nationen speziell bei Teambewerben benachteiligt ? So gesehen könnte oder müsste man die angebliche Goldmedaille für Kiesenhofer/Österreich als europäische Goldmedaille betrachten, weil sie als Fahrerin und das holländische Unterstützungsteam, das sie scheinbar absichtlich begünstigte, ein Quasi-Team bildeten. Der Medaillenspiegel müsste dementsprechend korrigiert werden. Man kann auch die Ausreissergruppe aus der Österreicherin Anna Kiesenhofer, der Polin Anna Plichta, der Israelin Omer Shapira, der Südafrikanerin Carla Oberholzer und der Namibianerin Vera Looser, die sich am Anfang an die Spitze setzte, als eine Art Quasi-Team betrachten. Vier davon wurden vom Hauptfeld wieder eingefangen, Kiesenhofer eben nicht. Ein weiteres mögliches Motiv für das absichtliche Verlieren wäre Protest gegen das Olympia-Reglement, das Kommunikation per Funk verbietet, während Funkkommunikation bei der Tour de France erlaubt ist.
(copyright des Artikels: Dieter Knoflach)
Es gibt einen ziemlich großartigen Film, um Leuten die Chaostheorie näher zu bringen:
Butterfly-Effect, Schmetterlingseffekt
Und es gibt ein Lied, das sich mit der Problematik der "loser" beschäftigt.
"The winner takes it all, the loser´s standing small beside the victory" von ABBA aus dem Jahr 1980, der ganz ungewöhnlich melancholisch ist und der in Hinblick auf den Hintergrund einer ABBA-Sängerin auch als Metapher auf die Verlierer des Zweiten Weltkriegs und ihre Nachkommen verstanden werden kann:
Vielleicht können Frauen (wie hier die ABBA-Sängerin) die Thematik des Verlierens, auch des Unglücklich-Verlierens in unserer Gesellschaft eher thematisieren, weil es zum "Opfer-Abo der Frau" passt, wie die Kachelmanns sagen würden.
Siehe auch:
https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/moraltheologische-aspekte-des-rallyesports-35074
https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/politikverbot-bei-fussball-wm-48398
https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/die-25-verruecktesten-fussballtore-51265
https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/stolperte-schobesberger-absichtlich-26394
https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/wie-pervers-ist-der-profi-sport-52950
Schwimm-Bronze-Medaillistin Mirna Jukic hat mal hier auf FUF gebloggt, und zwar vor 6 Jahren. Mag sein, dass sie sich wegen dem starken Drall Richtung Rechts bzw. Rechtsextrem seither aus FUF zurückzog, bzw. zurückziehen musste.
Sie bloggte auch über geschlechterspezifische Unterschiede, liess aber zahlreiche Aspekte außer Acht. Kulturwissenschaftlerin Camille Paglia vertrat in ihrem Youtube-Video "They-re aroused visually" die These, Männer würden im Unterschied zu Frauen auf visuelle Art sexuell erregt werden, und das könnte auch der Grund dafür sein, dass über Sportlerinnen auf eine Art und Weise berichtet wird, die frau manchmal als sexistisch empfindet.
Ein Kommentierer in diesem Blog wies auf Physische Unterschiede hin: Frauen hätten evolutionär bedingt weniger Muskelmasse, und im Direkten Wettkampf gegeneinander würden daher Frauen im Durchschnitt schlechter abschneiden als Männer.
Zusätzlich könnte man auch noch das breite Becken, das zum Gebären da ist, und vielfach etwas bewegungshinderlich sowie die im Durchschnitt kleinere Größe von Frauen ins Treffen führen. Frauenfussball ist aus meiner Sicht vielfach fairer als Männerfussball, aber auch weniger spektakulär: eine weibliche Zlatan-Ibrahimovic ist mir noch nicht aufgefallen.
Und man könnte auch die Inner-Frauen-Unterschiede erwähnen: so gibt es zum Beispiel die Theorie, dass Frauen im zweiten oder dritten Schwangerschaftsmonat am leistungsfähigsten wären, weshalb es auch immer wieder Theorien gibt, Frauen oder ihre männlichen Trainer würden ihre Schwangerschaften in Hinblick auf sportliche Großereignisse timen, ähnlich wie es die (eher falsche) Theorie gibt, Kanzler Kurz würde die Schwangerschaft seiner Frau/Verlobten in Hinblick auf Neuwahlen timen.
Apropos Fussball und Krieg: der Fussball gilt auch als gutes Vorhersage-Instrument für kommende Kriege. Kurz vor den Jugoslawien-Kriegen der 1990er Jahre gab es Stadionschlachten bei einem Fussballspiel zwischen Hajduk Split und Roter Stern belgrad, also zwei Vertreterstädten des kommenden kroatisch-serbischen Krieges 1991-1995. Was auch gut zur Austro-Kroatin Jukic passt. Im Kontrast dazu folgender Jukic-Blog:
https://www.fischundfleisch.com/mirna-jukic/tipp-warum-sport-huerden-verschwinden-laesst-30
https://www.fischundfleisch.com/mirna-jukic/ist-gerade-frauen-fussball-wm-8335
Zur Frage, ob Springreiten Tierquälerei sei, möchte ich keine Position beziehen, weder für Verbot noch Erlauben, ich stimme aber zahlreichen Kommentatoren darin zu, dass das Zulosen von Pferden problematisch ist, weil Pferde dann mit Reitern / Reiterinnen "zusammenarbeiten" müssen, die sich nicht kennen, und die das nicht gewohnt sind.
Und ich weise auch darauf hin, dass in zahlreichen Kriegen Tiere, auch und insbesondere Pferde, wesentlich schlechter behandelt werden, als die Springreit-Pferde, sodass mir die Aufregung extrem selektiv und vertuschend erscheint. Aber vielleicht habe ich ja die "falsche", politisch-unkorrekte Meinung, weil ich aus einem teilweise ländlichen Hintergrund komme, der in Hinsicht auf Nutztierhaltung vielfach eine völlig andere Haltung hat als Haustier-Städter. In freier Wildbahn haben Wildpferde wesentlich mehr Probleme als ein paar leichte Stockschläge, zum Beispiel Wolfsrudel, die sie anfallen und auffressen möchten, was oft gelingt. Und im ländlichen Bereich sind Stockschläge durchaus üblich, um z.B. Kühe in den schützenden Stall oder auf die nährende Alm zu treiben. Auch hier im Falle des angeblichen Skandals rund um Tierquälerei bei Springreiten dürfte nationaler Erwartungsdruck und das Konkurrenzprinzip eine Rolle gespielt haben. Dass Sportorganisationen nun die Reiterinnen oder die Trainerinnen zu den angeblich bösen Tierquälern erklären, ist zumindest sehr fragwürdig. Die Leistungsdichte ist hoch, und Höchstleistungen gibt es nicht zum Nulltarif. Hier missfällt mir eigentlich, zu sagen, die Reitsportler hätten zusätzlich zum Risiko des Scheiterns das Risiko, als Tierquäler gebrandmarkt zu werden. Das Risiko ist systemisch, und die Regelmacher waren sich wohl im Klaren, dass Tierquälerei sowieso vorkommt, aber halt besser nicht dann vorkommen sollte, wenn die Kamera auf die Sportler gerichtet ist.
Auf jeden Fall sollte man die Tiere mehr würdigen. Und Medaillen an das Team von Reiter/-in und Pferd vergeben, falls man die Disziplin beibehält.
https://www.fischundfleisch.com/roman-ostermann/echte-sportler-trainieren-auch-ihre-faszien-6224
Camille Paglia - the Biology of Male Sexuality
Camille Paglia hat übrigens schon in einem Interview 2007 behauptet, dass Hillary Clinton die US-Präsidentschaft nicht gewinnen kann und nicht gewinnen sollte. Diese Behauptung sollte sich 2016 bewahrheiten, als Hillary Clinton gegen den verrücktest-möglichen Gegenkandidaten verlor, nämlich Donald Trump.