Heute um ca. 16.30 Uhr stolperte ich in der Wiener Innenstadt über eine Extinction Rebellion-Demonstration, die völlig regulär war, laut Angaben der begleitenden Polizei regulär angemeldet, und die mit Ausnahme von einigen wenigen Stassenüberquerungen nur auf Gehsteigen und Fussgängerflächen stattfand.
Für mich als alten Gewalt-Demo-Beobachter war das eine sehr harmlose Demo (es zeigte sich nicht einmal ein Ansatz zu Gewalt), selbst der Aktionismus mit dem Sarg war vergleichsweise harmlos, wenn man ihn z.B. mit den Schockbildern des VGT (Vereins gegen Tierfabriken) von Martin Balluch vergleicht, der auf der Liste Jetzt kandidierte, aber den Einzug ins Parlament mit ihr klar verfehlte.
Hier ein paar Fotos dieser Demo:
Hier ein Demoveranstalter (in schwarzer Trauerkleidung) im Gespräch mit einem Polizisten über den weiteren Verlauf.
Ein "Putsch" durch Extinction Rebellion, wie ihn grenzwertige FUF-Blogger, die damit zum Tagesthema gemacht wurden, sehen wollten, war bei dieser normalen Demo weit und breit nicht zu sehen.
Hier noch der Forderungskatalog, der im Zusammenhang mit der Demo verteilt wurde:
"1.) Die Bevölkerung muss sofort über die tödliche Bedrohung durch die ökologische Katastrophe informiert werden.
2.) Netto-Nullemission an Treibhausgasen bis 2025 und sofortiger Schutz der verbliebenen Ökosysteme.
3.) Steuerung und Kontrolle der Maßnahmen durch eine unabhängige Bürger*innenversammlung."
Auch wenn man einzelnen Positionen skeptisch gegenüberstehen kann, auch wegen der Präzisionsmängel und der mangelhaften Detailiertheit, so sind diese Forderungen keineswegs weit außerhalb dessen, was politische Aktivisten so fordern.
Ich bin auch skeptisch, was bisherige frühere ähnliche Forderungen betrifft; so führte die Wasserkraftwerk-Hainburg-Verhinderung 1984, die mit einem ganz ähnlichen Argument forciert wurde, nämlich dem Schutz der Auwälder der Hainburger Donauauen, dazu, dass Österreich mehr Atomstrom aus der Ukraine importierte, was möglicherweise zur Reaktorschmelzkatastrophe in Tschernobyl 1986 beitrug.
Auch die Aussage des Hainburg-Aktivisten Weihs "Wenn wir gewusst hätten, dass der Stromverbrauch so stark steigen würden, dann hätten wir Hainburg gar nicht verhindert" macht einen nachdenklich, was solche und ähnliche Forderungen betrifft.
Auf jeden Fall: wenn man einen Dialog verweigert und sich gar nicht auf eine Debatte einlässt, sondern sie mit an den Haaren herbeigezogenen Begriffen wie "Putschisten" oder "Illegale" eindeckt, dann wird man nie erfahren, was sie genau meinen.