Die EU sei ein Friedensprojekt, sagen uns die EU-Propagandisten immer wieder. Und das muss sie auch, denn rein militärisch gesehen ist die EU völlig kriegsunfähig, so eine Art Österreich im Großen, und die EU setzt darauf, dass schon irgendwer ihre Sicherheit und ihre Grenzen verteidigen wird.
Merkels Grenzöffnungspolitik hatte insofern etwas Ehrliches, als die EU sowieso militärisch so desolat ist, dass sie ihre Grenzen gar nicht verteidigen kann, selbst, wenn sie wollte (es sei denn, sie engagiert Erdogan als Grenzwächter). Vergleicht man die Militärpolitik der EU mit der der USA, so kommt dies de facto einem Bankrott Europas gleich:
Die USA geben mit 3.3% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ca. dreimal soviel für die Verteidigung und Rüstung aus wie die EU mit nur 1.3%.
Und was die Budgetinterne Gestaltung betrifft, so liegen die USA besser, mit einem Personalanteil von nur 37% (EU: 50%). Weil die USA weniger für Personal ausgeben, bleibt ihnen mehr für Waffenbeschaffung und für Operationen. Polemisch gesagt: die EU ist militärisch gar nicht handlungsfähig, weil die EU-Beamtenarmee finanziert werden will und eben deswegen praktisch nichts für Waffen- und Ausrüstungkäufe und für Militäreinsatzfinanzierung übrig bleibt.
Noch größer ist der Rückstand der EU bei Forschung und Ausrüstung pro Soldat: während die USA ca. 110.000 Euro für Ausrüstung, Forschung und Entwicklung ausgeben, sind es in der EU nur ca. 27.000 Euro. D.h. die EU ist militärtechnologisch gar nicht einsatzfähig.
Auch, was die Handlungsfähigkeit und Typenvielfalt betrifft, so liegt die EU grottenschlecht und ist nicht einsatzfähig: mit einer unbeherrschbaren Typenvielfalt, die Nachschub und Reparatur praktisch unmöglich macht, ist die EU militärisch gesehen in einem katastrophalen Zustand: die EU hat sechsmal soviele Waffensysteme und bräuchte daher sechsmal so große Ersatzteillager, wenn sie militärisch tätig werden sollte, wovon eigentlich abzuraten ist.
Während die USA einen Hauptkampfpanzer hat, sind es in der EU 17. Während die USA 4 Zerstörer- und Fregattentypen hat, sind es in der EU 29.
D.h. Die EU braucht für Kampfpanzer aufgrund der Typenvielfalt siebzehnmal so große Ersatzteillager wie die USA, für leichte Kriegsschiffe siebeneinhalb mal so große Ersatzteillager wie die USA, für Kampfflugzeuge dreieinhalb mal so große Ersatzteillager wie die USA.
Militärisch gesehen ist die EU eine Katastrophe und nicht verteidigungsfähig.
Umso wichtiger ist die NATO, d.h. die nordatlantische Allianz, ohne die die EU möglicherweise schon angegriffen worden wäre, weil die EU alleine so schlechte Erfolgschancen hätte. Ein militärisches Vakuum (und die EU stellt in gewisser Form ein solches dar) wirkt anziehend auf Aggressoren.
Der Brexit ist auch und insbesondere aus militärischer Sicht eine Katastrophe für die EU. Die EU verliert mit Großbritannien sein militärisch fähigstes Mitglied.
D.h. wenn man Großbritannien rausrechnet, dann würden die meisten dieser Zahlen noch viel schlechter für die EU aussehen.
Katastrophal auch der Vergleich mit China: während China im Jahr 2000 nur ein Viertel dessen für Militärisches ausgeben hat, was die EU ausgab, gibt es heute doppelt soviel für Militärisches aus wie die EU.
D.h. im Vergleich zur EU haben sich die chinesischen Militärausgaben in diesem Zeitraum verachtfacht.
http://hist-chron.com/eu/3R/opas-mottenkiste/Eigener_russlandfeldzug/02-panzer-kaputt.JPG
EU: militärisch so kaputt wie die Wehrmacht 1945 kurz vor dem totalen Zusammenbruch ...
P.S.: ein EU-Beitritt der Türkei könnte rein militärisch gesehen von Vorteil sein. Die Türkei ist kriegsfähiger als die EU und sie praktiziert das hin und wieder auch, z.B. in den Kurdengebieten, bzw. PKK-Gebieten, z.B. in Afrin.
Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die Türkei nicht immer islamistisch war, sondern in ihrer Geschichte auch eine starke anti-islamistische Tradition hat, z.B. und insbesondere in der Person Kemal Atatürks, der ein radikaler Islamkritiker, Militär und türkischer Präsident in den 1920er und 1930er Jahren war. Auch die türkische Armee galt lange als Schutzmacht des Laizismus und Antiislamismus, bis Erdogan sie säuberte. Mit Unterstützung der EU, wie man heute vielleicht mit Bedauern dazu sagen muss.
Obwohl ich Gründe hätte, Erdogan zu mißtrauen (der Überfall eines Türken auf mich war möglicherweise von Erdogans Rhetorik beeinflusst), wiederhole ich meine Position, dass Erdogan nicht das größte Problem der Region ist; wenn Erdogan über Nacht von dieser Welt verschwände, so bliebe der sunnitisch-schiitische Konflikt fast unverändert bestehen, wenn hingegen das iranische Mullah-Regime von der Welt verschwände, würde der sunnitisch-schiitsche Konflikt gleich zwei oder drei Eskalationsstufen niedriger abgehandelt werden.
(In diesem Zusammenhang möchte ich auch dem türkischen, offensichtlich laizistischen oder alewitischen Päärchen danken, das im Restaurant neben mir saß und mich durch seine pure Anwesenheit auf die Idee brachte, Atatürk zu diesem Thema mitreinzunehmen)