Um auf diplomatischem Wege Erfolge zu erzielen, kann es mitunter vorteilhaft sein, Grausamkeit anzudrohen.

Wenn die EU zum Beispiel sagen würde oder könnte "Wir helfen in Syrien nur dann beim Wiederaufbau, wenn die Enteignungen rückgängig gemacht werden und die ethnisch-religiösen ´Säuberungen´ undundund", dann könnte sie diese Rückgängigmachungen vielleicht tatsächlich erreichen.

Aber so etwas sagen kann die EU aus mehreren Gründen nicht:

1.) es gibt in der EU zahlreiche gutmeinende karitative Organisationen, die erstens ein falsches Bild der Lage in Syrien liefern, und die zweitens aus ihrer hyper-humanistischen Ideologie heraus sowieso helfen, egal, ob die ethnisch-religiösen "Säuberungen" nun rückgängig gemacht werden oder nicht. "Gut gemeint ist das Gegenteil von gut getan", meinte schon Johann Wolfgang von Goethe.

2.) die EU hat jahrzehntelang "Friedensprojekt"-Rhetorik, "Soft Power"-Rhetorik verbreitet, sodass es ihr (speziell den darin führenden Politikern und -innen) unmöglich ist, Härte zu zeigen. Zuviele führende Politiker und -innen der EU würden einen massiven Glaubwürdigkeitsverlust erfahren, wenn sie den Kurs in dieser Frage ändern würden.

3.) die europäische Öffentlichkeit ist indoktriniert darin, dass Härte angeblich niemals positive Folgen haben könne.

4.) die europäische Selbstzerfleischung ("Wir sind an allem schuld, am Kolonialismus, etc." ) führt dazu, dass man sowieso zahlt, egal, ob´s was bringt oder nicht, egal, ob man mit härterer Verhandlungstaktik mehr hätte erreichen können oder nicht. Wir EUropäer zahlen nicht, um irgendwas Positives zu bewirken, sondern um ein gefühltes oder von irreführenden Medien und politischen Grüppchen erzeugtes Schuldgefühl mit Bezug zur Geschichte loszuwerden.

So gesehen ist sehr fraglich, ob die EU jemals der globale politische Akteur werden kann, der sie angeblich werden will ....

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Dieter Knoflach

Dieter Knoflach bewertete diesen Eintrag 05.09.2018 09:27:35

Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 05.09.2018 05:25:50

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