Extremistische Internetlügen über Unternehmenszahlen von BigPharma durch Covid-19

Die rechtsextremen (und linksextremen) Verschwörungstheoretiker behaupten in den Internetforen ja immer wieder (oder sie legen nahe), Covid-19 sei gar keine Krankheit, sondern die Regierungen würden diesen angeblichen "Schwindel nur abziehen", um die Umsätze bzw. Gewinne von "Big Pharma" explodieren zu lassen.

Wahr ist viel mehr das Gegenteil:

zahlreiche Pharmakonzerne (und zwar auch Impfstoffkonzerne) haben durch Covid-19 deutliche Einbussen hinzunehmen, und zwar auch und sehr wesentlich wegen der Lockdowns, wegen eines wesentlich vorsichtigeren Verhalten der Menschen, wegen Arbeitsunterbrechungen und Lockdowns, die die arbeitsbedingten Gesundheitsprobleme stark zurückgehen liessen, wie z.B. Herzinfarkt, Arbeitsunfälle, Stress.

Die meisten Impfstoffproduzenten machen Impfstoff nur als kleines Randprodukt, und produzieren hauptsächlich Medikamente.

Z.B. Pfizer, dessen Umsatz von 54 Mrd. (2018) auf 52 Mrd. (2019) und 42 Mrd. (2020) zurückging. Der Gewinn pro Aktie von Pfizer ist von 3 (2019) auf 1.7 (2020) zurückgegangen.

https://www.finanzen.net/bilanz_guv/pfizer

Ähnliches (dass der Umsatz zumindest nicht stark gestiegen ist), gilt für den Auch-Impfstoff-Produzenten Johnson&Johnson, dessen Umsatz von 2018 auf 2020 mit 82 Mrd. konstant blieb, was in Anbetracht der Inflation einen realen Umsatzrückgang bedeutet. Bei Johnson&Johnson ist der Gewinn pro Aktie von 5.7 (2018) auf 5.5 (2020) zurückgegangen.

https://www.finanzen.net/bilanz_guv/johnson_johnson

Einer der ganz wenigen Fälle eines Pharma-Unternehmens, dessen Umsatz durch die Covid-Krise stark gestiegen ist, ist Biontech, dessen Umsatz sich von 2018 auf 2020 von 1 Mrd. auf 3 Mrd. erhöhte. Der Gewinn pro Aktie ist bei Biontech im Zeitraum 2018--2020 von 0.3 auf 3 gestiegen.

https://www.finanzen.net/bilanz_guv/biontech

Allerdings ist Biontech mit einem Zwanzigstel des Umsatzes von Pfizer und einem Dreissigstel des Umsatzes von Johnson&Johnson eher LittlePharma, und nicht BigPharma, wie Rechtsextreme Lügner und Propagandisten in zahlreichen Internetforen fälschlicherweise behaupten.

Biontech ist auch eines der wenigen Pharmaunternehmen, das nur Impfstoff macht und sonst gar nichts, und eben deswegen war es von den Covid-bedingten Medikamentenrückgängen nicht betroffen.

Und genau, weil Biontech wegen seiner Kleinheit, und weil es eines der wenigen Pharmaunternehmen ist, das durch Covid profitierte, wird es von Extremisten als typisch für BigPharma hingestellt, aber die wirklichen BigPharma-Konzerne werden von diesen Extremisten vertuscht und unterschlagen.

Es stellt sich noch die Frage, warum rechtsextreme Propagandisten derartige Lügen über die Pharmabranche und die Regierungen verbreiten, z.B. dass die Regierungen eine künstliche Covid-Hysterie schaffen würden, um die Profite der Big-Pharma-Konzerne zu erhöhen.

Dahinter steht offensichtlich die Propaganda-Strategie , zu behaupten, die Regierungen würden die Bürger mit Lügen ausquetschen und den Bürgern schaden, hingegen den BigPharma-Konzernen nutzen.

Rechtsextreme Bewegungen haben wegen ihres Extremismus normalerweise kaum Chancen auf Macht oder auch nur auf Parlamentseinzug.

Aber die Covid-Krise mit ihren Verwerfungen und ihren Verwirrungen durch neue Umstände eröffnet rechtsextremen (und linksextremen) Bewegungen die Chance auf Macht.

Und auch die Perspektiven auf gewalttätige Putsche durch Rechtsextremisten und Linksextremisten sind durch die Covid-Krise gestiegen. Und diese vielfach über das Internet verbreiteten extremistischen Lügen über "BigPharma" passen auch in die extremistische Strategie, durch gewalttätigen Putsch demokratisch legitimierte Regierungen zu beseitigen.

Damit die Lügen der Internetextremisten nicht auffliegen, neigen diese oft auch dazu, andere Meinungen zu blocken, zu löschen und zu unterdrücken, eben damit Richtigstellungen ihrer Lügen nicht erfolgen können, dort wo sie die Möglichkeit haben, zu unterdrücken.

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