Laut Medienberichten haben zurückgetretene, bzw. im Rücktritt befindliche grüne Bezirkspolitiker gesagt, Ingrid Felipe solle zurücktreten.
Auch wenn ich glaube, dass Felipe aus meiner Sicht (die eine subjektive sein kann, die nur eine begrenzte Reichweite und Gültigkeit innerhalb der gesamten WählerInnenschaft hat) geringfügige Fehler gemacht hat, so glaube ich als Quasi-Ex-Grüner (der sich vor 30 Jahren in Zusammenhang mit Hainburg von den Grünen verabschiedete) nicht, dass sie zurücktreten muss.
Und das aus folgenden Gründen:
1.) sie spielte keine tragende Rolle im Wahlkampf und auf den Plakaten und bei den Interviews und Fernsehduellen.
2.) sie ist erst kurz im Amt, sodaß man die traditionelle 100-Tage-Schonzeit zur Einarbeitung gelten lassen kann.
3.) ihre Fehler, bzw. das, was aus meiner subjektiven Sicht, die keine Allgemeingültigkeit hat, ihre Fehler sein könnten und somit ihre potenziellen Fehler sind, sind mehr oder weniger typisch für die komplette grüne Führungsriege, sodass es innerhalb der grünen Führungsriege auch keine Alternative zu ihr zu geben scheint.
4.) ich kann sie nur aufgrund weniger Interviews beurteilen, in denen sie trotz dessen, was aus meiner subjektiven Sicht Fehler gewesen sein könnten, eine recht gute Figur machte und ich hatte eigentlich insgesamt keinen sooo schlechten Eindruck von ihr, auch wenn ihr vom Linken Rand der Vorwurf, zuwenig links zu sein und nur eine Tarifreform und sonst nichts in der Landesregierung erreicht zu haben, gemacht worden war, was aber aus meiner eher zentristischen, quasi-rechts-grünen Sicht gar kein Vorwurf ist, und ich nicht unterstützen kann.
5.) Felipe ist aus meiner Sicht nicht belastet durch Hainburggegnerschaft so wie Glawischnig das war. (Hainburg war für mich der Grund, nicht mehr die Grünen zu wählen, ähnlich wie die Hainburg-Frage bzw. die Wasserkraftfrage für Monika Langthaler ein Grund gewesen sein mag, die Grünen zu verlassen)
P.S.: ich bin seit ca. 30 Jahren Ex-Grüner. Und da alle grünen Führungsriegen der letzten 30 Jahren Phänomene wie das meine als mehr oder weniger irrelevant betrachteten, bin ich bereits so daran gewöhnt, als irrelevant betrachtet zu werden, dass ich auch gar nichts anderes mehr erwarte.
Die Grünen könnten so gesehen bis zu einem gewissen Grad ein genauso unbeweglicher Koloss wie die katholische Kirche sein.
Das Phänomen der bis zu einem gewissen Grad unbeweglichen Kolosse trotz demokratischen und menschennahen Anspruchs ist ein Insteressantes in Politik und Religionswissenschaft, in Geschichte, Politik und Sozialwissenschaft.
P.S.: die Grünen stehen vor einer prinzipiellen Strategiefrage. Überlassen sie den linksextremen Rand der Liste Pilz oder nicht ? Sind sie auf Fusion mit der Liste Pilz aus, auf Koexistenz oder auf Vernichtung der Liste Pilz ? Rücken sie nach Links oder in die politische Mitte ?
Das ist im Prinzip genau dieselbe Strategiefrage, die die Inside-Experten in völlig intransparenten Debatten der angeblich so transparenten Piratenpartei auch diskutierten ....