Fatma Akay-Türker war die einzige Frau im Obersten Rat der IGGÖ (Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich). Sie ist nun zurückgetreten aus Protest gegen die "Unfähigkeit zur kritischen Reflektion der islamischen Theologie in der IGGÖ" und die "Stillstandsbewahrung", die dort betrieben wurde.
Es stimmt natürlich, dass der Islam bzw. seine dominanten Interpretationen männerlastig und patriarchal sind, aber der Islam ist vielleicht diejenige Weltreligion, die am schwersten frauenfreundlich zu interpretieren ist. So gesehen liegt der Fehler vielleicht nicht bei den männlichen Interpreten, sondern beim Islam selbst, im Koran und in den Hadithen.
Vielleicht ist allerdings der Versuch von Seyran Ates, mit ihrer
Ibn-Ruschd-Goethe-Moschee einen Neustart zu beginnen, chancenreicher als der Versuch, in einer Organisation wie der IGGÖ einen Vorstoss für mehr Frauenfreundlichkeit zu unternehmen.
Kritik übte Akay-Türker auch an der früheren Frauenbeautragten Carla Amina Baghajati. Die IGGÖ hatte im Frühjahr 2017 für Aufsehen erregt, als der Imam der IGGÖ eine Kopftuchpflichtfatwa herausgab, deren Publikation später zurückgezogen wurde, ohne dass ein inhaltlicher Widerruf erfolgte.
Akay-Türker erklärte auch, nicht mehr als islamische Religionslehrerin arbeiten zu wollen.
Es gibt bzw. gab übrigens viele prominente Islamkritikerinnen: Ayaan Hirsi-Ali, Necla Kelek, Oriana Fallaci, ... vielleicht eben deswegen, weil der Islam eine Tendenz zur Frauenfeindlichkeit hat.
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Die frauenspezifischen Unterschiede zwischen den drei abrahamitischen Relgionen wären in etwa wie folgt:
.) im Judentum bzw. im Alten Testament der Christen gibt es Prophetinnen: nämlich Judith, Esther und Ruth. Im Islam gibt es nichts Vergleichbares.
.) Jesus beschützte die Ehebrecherin vor Steinigung. Bzgl. Mohammed ist nichts Vergleichbares bekannt.
.) Der Islam richtet sich mit seinen Regeln an Männer, die auch dafür verantwortlich sind, die Frauen zu kontrollieren, z.B. Sure "Lasst die gläubigen Frauen nicht zu den Ungläubigen gehen".
.) Die Sure "Die Frauen seien Euch ein Saatfeld; geht zu ihnen, so oft Ihr wollt" reduziert die Frauen auf eine Sache, einen Acker, der einmal im Jahr Frucht abzuwerfen habe.
.) Die Schlange in der Adam&Eva-Passage der Genesis kann als männliches Penissymbol gedeutet werden, womit der männliche Sexualtrieb verantwortlich ist für den "Sündenfall" und Eva dann ein Opfer von Verführung und männlichem Sexualtrieb.
.) Maria Magdalena hatte einen apostel-ähnlichen Status. Und mit Junia gab es im Frühchristentum eine Bischöfin, ebenso wie in vielen protestantischen Zweigen des Christentums.
.) Maria (die Mutter von Jesus Christus) kommt zwar als Maryam im Koran vor, aber eben nur in und wegen ihrer Mutterrolle.
.) Im islamischen Recht zählt die Zeugenaussage einer Frau nur halb; ebenso wie Töchter nur die Hälfte dessen erben, was Söhne erben.
Zur angeblchen Kopftuchpflicht im Koran: