Gehören Corona-Verluste zum normalen unternehmerischen Risiko ?

Heute ist eine Studie veröffentlicht worden, die besagt, dass Unternehmer / Selbstständige die am härtesten von der Covid-19-Krise finanziell getroffenen sind.

Und die unternehmerfreundlichen Regierungen / Parteien, die in Deutschland und Österreich regieren, haben angeblich großzügige "Hilfspakete" ausgeschüttet, die das Budgetdefizit stark erhöhen.

Auch wenn viele (ebenso Corona-Hilfe-geilen) unter den Medien in Österreich und Deutschland keine Kritik üben, so sind diese Hilfspakete in vielerlei Hinsicht kritisierbar:

1.) Wegen der Schnelligkeit der Vergabe kann man annehmen, dass diese Hilfe sehr treffunsicher ist. In Deutschland ging zum Beispiel ein Fall durch die Medien, dass ein islamistischer Hassprediger Corona-Hilfe beantragte, und wegen mangelhafter Prüfung und der großen Eile, in der die Regierungen glauben, das Geld unter die Leute werfen zu müssen, nicht geprüft wurde und eine hohe Geldsumme erhielt.

Ein weiterer Aspekt der Treffunsicherheit ist der Moralische: skrupellose Unternehmer, die gesetzwidrig in der Zeit des Shutdown Wucherhandel (mit doppelten oder dreifachen Preis verglichen mit Vor-Corona) betrieben oder Handel mit mangelhafter Hygiene (z.B. Brotverkauf ohne Handschuhe, keine Einhaltung der Abstandregeln), sind eben auch skrupellos, Corona-Hilfe zu beantragen, obwohl sie ihnen nicht zusteht, obwohl der Bezug unter diesen Bedingungen vielfach gesetzeswidrig ist.

Und die österreichische Regierung hat diesen widerrechtlichen Bezug der Corona-Hilfe auch noch begünstigt, indem sie diese Förderungen aus der Hand gab und an die Wirtschaftskammer auslagerte.

Während moralisch hochstehende Unternehmer die Corona-Hilfe nicht einmal beantragen, mit dem Argument, dass sie trotz Corona-Verlusten immer noch gut dastehen, und dass es zahlreiche Leute gibt, die die Hilfe dringender brauchen. Hingegen alle die Steuererhöhungen, die in Zukunft beschlossen werden, um die heutigen Corona-Hilfen zu finanzieren, müssen diese Anständigen Nicht-Corona-Hilfe-Beantrager natürlich bezahlen.

Somit ergibt sich durch die Corona-Hilfen der Effekt "Die Unanständigen werden belohnt, die Anständigen bestraft"

Eine Zinssenkung durch eine Notenbank hat wenigstens den Effekt, dass sie auf Anständige und Unanständige gleich wirkt, den Hilfengewährung über Antrag eben nicht hat.

2.) Die marktradikale Position, vielleicht auch orientiert an Schumpeter, seiner schöpferischen Zerstörung, und der Marktbereinigung durch Konkurse wäre in etwa:

Unternehmer, die in Boomzeiten den Kreditrahmen maximal ausreizen und sich in hochriskante Expansionsstrategien stürzen, sodass sie in der Krise in den Konkurs oder in die Konkursgefahr schlittern, sind als Unternehmer eigentlich gar nicht geeignet und sollten vom Markt gefegt werden, damit diejenigen Unternehmer, die nachhaltig wirtschaften und vorsichtig, und die sich Krisenreserven anlegten, statt den Kreditrahmen voll auszureizen und hochriskant zu expandieren, dann diese Konkursmasse der Hochrisikounternehmer übernehmen, damit gesamt gesehen besser und vorsichtiger gewirtschaftet wird.

Verschiedene Wirtschaftswissenschafter wie Fuest oder Krall bezeichnen den heutigen Trend, alle Betriebe retten zu wollen, als die "Zombifizierung der Wirtschaft".

Das Motto für diesen Aspekt wäre "Den unfähigen Hochrisikounternehmern wird geholfen, die fähigen Krisenreservenunternehmer werden geschädigt und am Expandieren gehindert"

Es stimmt allerdings, dass es in Österreich eine besonders krasse Form der Stigmatisierung von Pleitiers gibt, und dass viele Unternehmer in Österreich deswegen eine Angst haben, in Konkurs zu gehen, in einem stärkeren Ausmaß als im Rest der Welt, bzw. im Großteil des Rests der Welt. Aber dem sollte man Rechnung tragen, indem man die Stigmatisierung von Pleitiers verringert, und nicht, indem man versucht, alle Konkurse zu verhindern.

3.) Der historische Aspekt: noch nie in der Geschichte wurde soviel an Krisenhilfe durch den Staat ausgeschüttet, obwohl es schon zahlreiche derartige Seuchen und Epidemien gab. Damals betrachtete man das als Naturgewalt, als Schicksal oder so. Diese heutige Stimmung "Der Papa Staat muss alle retten und alle entschädigen" erzeugt irgendwie Baby-Menschen und Baby-Unternehmer, die gar nicht mehr vorsorgen können und gar nicht mehr selbständig denken können.

4.) "Die Gewinne werden privatisiert, die Verluste verstaatlicht" ist ein weiterer Aspekt: Leute, die von vornherein eine hochriskante Strategie betreiben, kassieren im Glücksfall die Gewinne dieser Strategie ein, wälzen sie hingegen im Unglücksfall an den Staat ab. Und für diese Verlustabwälzung an den Staat werden sie dann auch noch als "erfolgreich" gefeiert. Allerdings läuft diese Praxis Gefahr, langfristig ein paar Superreiche zu produzieren, die eine demokratiegefährdende Machtkonzentration darstellen, ähnlich dem, worauf Stiglitz immer wieder hinweist.

Wenn das Unternehmen gut läuft, dann sei das eine Leistung des angeblichen Unternehmergenies, wenn es hingegen schlecht läuft wegen einer Krise, für die die Unternehmer nicht vorsorgten, dann sei das Schuld des Staates, der dann irgendwas falsch gemacht habe und entschädigungspflichtig sei.

Es gibt keine Informationspflicht des Staates über bevorstehende und zukünftige "Schwarze Schwäne", Disruptoren und Krisenereignisse. Und es kann auch keine geben.

Pixabay License / reidy68 https://pixabay.com/de/photos/schreiendes-baby-baby-gesicht-2708380/

Sind die heutigen Unternehmer und -innen (zumindest teilweise) kleine Babies, die im Boom verantwortungslos und hochriskant und maximal-fremdkapitalfinanziert expandieren und alle Boom-Gewinne einkassieren, und in der Krise dann nach "Papa Staat" oder "Mutti Merkel" schreien, der/die sie retten müsse, weil sie selbst eine nicht-krisenfeste Hochrisikostrategie betrieben ?

Der frühere ORF-Generaldirektor Gerd Bacher sprach in Zusammenhang mit der Wahlaltersenkung auf 16 Jahre in Österreich im Jahr 2006 einmal von der "Infantilisierung der Demokratie". Im erweiterten Sinn kann man so gesehen von Infantilisierung von Demokratie UND Wirtschaft in Österreich sprechen.

Kinderkanzler Kurz kann gesehen werden als ein treffendes Beispiel für diese Infantilisierung und Babyfizierung, Kurz kann koevolutiv gesehen werden sowohl als Ursache wie auch als Folge dieser Infantilisierung und Babyfizierung.

Der oben erwähnte Krall hat übrigens auch Jason Brennans "Against Democracy" aufgegriffen, in dem eine Abschaffung des allgemeinen Wahlrechts, bzw. des allgmeinen und lgiehcen Wahlrechts gefordert wird, und eine Kopplung des Wahlrechts an einen gewissen Kenntnisstand und eine gewisse Intelligenz; Epistokratie (Wissensherrschaft) statt Demokratie (Volksherrschaft).

Ich verwende hier den Amazon-Link, weil es der erste war, den die Suchmaschine diesbezüglich ausgworfen hat, obwohl ich Amazon eigentlich recht kritisch gegenüberstehe. Es war übrigens eine europäische Suchmaschine.

Meine Corona-Verluste sind weit höher als die hier von hysterischen Medien als "Schock" bezeichneten 3500 Euro. Dennoch bekomme ich keine Hilfe oder Förderung, habe wohl auch keinen Anspruch darauf, und ich würde wohl auch keine beantragen, wenn ich könnte. Zumindest nicht in voller Höhe, weil ein Teil der Schuld am Schaden auch bei mir liegt.

Ich bin übrigens keine "Familie", die es laut (Fake?-)Medien hier am härtesten trifft.

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