Es hätte eigentlich eines der zentralen Themen der vergangenenen Wochen sein müssen, wurde es aber logischerweise nicht.

Die Regierung Kurz hatte mehr für Eigenwerbung (nämlich 210 Millionen Euro) ausgegeben als für Impfstoffbeschaffung (nämlich 200 Millionen Euro).

Die Kritiker dieses Umstands beschränkten sich dabei auf Kurz-Kritik und vertuschten den tieferliegenden Skandal, nämlich dass Demokratie oft eine Diktatur der herrschenden Medien ist.

Diese Eigenwerbungsausgaben sind ja nicht irgendeine isolierte Sebastian-Kurz-Sache, sondern auch diese Ausgaben sind ja auch irgendwessen Einnahmen, in diesem Fall nämlich der Kurz-nahen Medien (z.B. Krone, Kurier, etc.). Wenn die Regierung Kurz mehr für Impfstoffbeschaffung und weniger für Eigenwerbung ausgegeben hätte, dann hätten zahlreiche Covid-19-Todesfälle vermieden werden können, allerdings hätte dann auch die Gefahr bestanden, dass zahlreiche Medien Kurz fallen lassen, ihn nicht mehr unterstützen, sondern offen kritisieren.

Man kann durchaus einen heimlichen Deal zwischen Kurz und Medien vermuten, der Form: "Wir geben Euch kräftig Medienfinanzierung, dafür vertuscht Ihr unsere Fehler und Falschentscheidungen".

Aus Gründen der Hasserzeugung und des Wahlkampfs wird vielfach eine verfachend-personalisierte Schuldzuweisung bevorzugt.

Während die Wahrheit, dass es eine rot-schwarze oder rot-schwarz-grüne Vertuscherkoalition im Medienbereich gibt, weniger gängig und parteipolitisch-nützlich ist.

Denn die Journalisten sind in der SPÖ-geführten Younion-Gewerkschaft organisiert, und diese sind das Ösi-Modell des Medienkaufs und der Medienbestechung und der Vertuschung desselben schon so gewohnt, dass jede plötzliche Offenlegung als Nestbeschmutzung und Verrat betrachtet werden würde, ganz abgesehen davon, dass jeder Journalist, der sowas macht, sich dann die Frage gefallen lassen müsste, warum er jahrzehntelang zu diesem Missstand geschwiegen hat und ihn erst jetzt offenlegte.

Damit zusammenhängend stellt sich auch die Frage, ob wir in einer Demokratie leben oder in einer Diktatur, ob gewisse Formen von "allumfassendem Systemversagen", so wie die frühere Bundespräsidentschaftskandidatin Griss das nannte, überhaupt aufdeckbar und kritisierbar sind, wo doch die Medien die totale und totalitäre Kontrolle über das Denken der Menschen haben. Die Medien gelten ja neben Exekutive, Legislative und Iudikative ja als "vierte Gewalt", und gewalttätig sind sie oft in der Tat. Eben dieser Medienmachtmissbrauch, der vielleicht ein typisch wienerischer ist ist, war auch schon oft Thema von Kritik, beispielsweise dem Karl-Kraus-Zitat von der "Journaille", also dem gaunerhaften Journalismus, einer Mischung aus Journalist und Kanaille, zum Beispiel durch Fritz Grünbaums Journalisten-Charakterisierung "Man kann, wenn sie Bericht erstatten, genau, wer sie besticht, erraten" ( was genau zum gegenständlichen Deal stärkere Medienförderung zur Vertuschung und Verursachung eines Impfstoffmangels passt) oder auch zu Günter Nennings Sager "Journalisten sind Gfraster" (also "schlimme Kinder" für Nicht-Wiener).

Dass derartige Wahrheitsmängel auch anderswo existieren und die Wiener Korruptheit kein isoliertes Phänomen ist, führt uns zum Gedicht "Truth is not available

In open market" von Gajanan Mishra ("Die Wahrheit ist nicht erhältlich in einer freien Marktwirtschaft" ), weil Macht, auch mediale Macht gemäß Lord John Acton dazu tendiert, zu korrumpieren und absolute Macht dazu tendiert, absolut zu korrumpieren.

"Truth is not available

In open market,

If you want truth

You have to search it,

You have to labor hard

Honestly and sincerely

Day and night to get it.

Truth is there as before,

Truth is not anybody's

Paternal property that

One can claims openly,

But you have to extract it

From all odds my dear,

And declare this is such and such.

Truth is a matter of feeling

And beyond words of anybody

You have remain silent

And observe the waves

That are here and there

Truth is as normal as life

And not wonderful, be patient."

Pixabay License / GDJ https://pixabay.com/vectors/truth-lies-philosophy-wisdom-2069846/

Hier die leider nicht darstellbare Illustration der Truth-Lies-Dichotomie ("Wenn die Wahrheit nur mehr aus Lügen besteht" ), vielleicht abrufbar unter https://pixabay.com/vectors/truth-lies-philosophy-wisdom-2069846/

Ein Beispiel dafür, dass nicht nur die Wahrheit, sondern auch so manche Illustration drüber in so manchem Land unerhältlich ist.

Pixabay License / OPen Clipart-Vectors https://pixabay.com/vectors/deceive-deception-lies-1299043/

Um auf das Gedicht zurückzukommen: wer will schon ständig hart arbeiten, Tag- und Nacht-lang, um auf die Wahrheit zu kommen ? Und wer hat dafür die Zeit ? Und weil niemand die Zeit und die Gelegenheit und die finanziellen Ressourcen hat, durch sehr harte Arbeit auf die Wahrheit zu kommen, eben deswegen begnügen sich die Leute mit den Medien-Lügen, die ihnen vorgekaut werden, was vielleicht in Summe gar nicht so schlecht ist.

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