George W. Bush lobt Medien, die ihm allzuvieles durchgehen liessen

Der ehemalige US-Präsident George W. Bush (2000-2008) lobte überraschenderweise die Medien, die er Jahre zuvor kritisiert hatte.

http://derstandard.at/2000053280701-3596/Bush-Brauchen-Medien-um-Leute-wie-mich-zur-Verantwortung-zu

In diesem Video spricht G.W.Bush davon, wie wichtig es sei, unabhängige Medien zu haben, und dass er mit Putin darüber gesprochen habe, er solle mehr unabhängige Medien einführen.

Dieses Video steht in einem Widerspruch zur Bezeichnung "Major league asshole" ("Arschloch der Oberklasse" ), die Bush damals gegenüber zumindest einem Journalisten verwendete.

http://www.salon.com/2000/09/04/cuss_word/

Das war im September 2000, also kurz nach Bush´s Amtsantritt.

Nun haben Medien weltweit eine Tendenz zu Linksliberalismus. Was aber nicht dazu führen sollte, dass nur linke Politiker regieren dürfen, weil alles andere zu einem Konflikt zwischen Politik und Medien führen kann.

Vielleicht sind diese Auseinandersetzungen zwischen rechten Regierungen und linken Medien im jeweils ersten Regierungsjahr besonders heftig, legen sich dann aber im Laufe der Zeit.

Allerdings scheint der Fokus der Medien bei der Kritik am Präsidenten oft rein innenpolitisch motiviert. Zahlreiche extrem wichtige Fragen werden sehr oft ausgeblendet.

Beispielsweise kann ich mich nicht erinnern, dass jemals ein US-Journalist George W. Bush gefragt hätte, ob George W. Bush im Zuge der Irakkriegsvorbereitungen jemals mit Vladimir Vladimirowitsch Putin (oder einem seiner Vertreter: Aussenminister, UN-Botschafter, etc.) darüber verhandelt hat, ob Russland eine Besatzungszone im Irak erhalten soll.

Die US-Medien (egal, ob Links oder Rechts) sind derart gewöhnt an die von beiden US-Parteien getragene US-Hegemonie, bzw. den US-Unilateralismus, dass sie vielfach eine stark innenpolitische Sicht und eine rein innenpolitische Berichterstattung haben, die zahlreiche wichtige Fragen der internationalen Politik völlig ausblendet.

Die Haltung, die Bush damals in Gespräch mit Blair äußerte, war in etwa: "Wir können das alleine machen. Du mußt nicht mitmachen".

Allerdings blieben dabei zahlreiche Fragen offen, die thematisiert hätten werden sollen, auch und insbesondere von den Medien:

Selbst wenn eine Koalition der Willigen es alleine machen kann, soll sie es alleine machen ? Was bedeutet das langfristig für das Verhältnis zu Russland, zur christlich-orthdoxen Welt insgesamt ?

Man kann ja durchaus die These vertreten, die Art und Weise des Vorgehens der US-britisch-geführten Koalition der Willigen habe an anderen Stellen der Welt zahlreiche Probleme geschaffen; zum beispiel die ständigen UNO-Sicherheitsratsmitglieder China und Russland antagonisiert (zu Gegenspielern gemacht), das Handeln der Koalition der Willigen habe in Zusammenhang mit Syrien zur Bildung einer Gegenkoalition geführt, der Achse Russland-China-Iran-Assad.

Dass Macht eine Tendenz dazu hat, süchtig zu machen, stimmt ja nicht nur für innenpolitische Macht, die Bush hier vorrangig zu thematisieren scheint, sondern es stimmt auch für Unilateralismus-Macht.

(George W. Bush 2003; copyright: wikipedia, if any)

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