http://derstandard.at/2000046031772/30-Jahres-JubilaeumGruene-hoffen-auf-baldiges-Schnackeln
Vor 30 Jahren waren die Grünen die treibende Kraft, dass erstens das Kernkraftwerk Zwentendorf 1983 nicht in Betrieb genommen und zweitens das Wasserkraftwerk Hainburg 1984 nicht gebaut wurde.
Allerdings hat sich der Strombedarf in Österreich alleine durch das grüne Gerede nicht verringert, sondern der Strombedarf war gestiegen. Der Strom, den man nicht selbst erzeugt, den muss man eben importieren. Und Österreich hatte damals in den 1970er, 1980er Jahren Verträge mit der Ukraine, die Stromlieferungen von der Ukraine nach Österreich vorsahen.
Und die Ukraine erzeugte Strom, insbesondere Exportstrom, hauptsächlich aus Atomkraft, z.B. mit dem Atomkraftwerk Tschernobyl. Im Jahr 1986 gab es in ebendiesem Atomkraftwerk Tschernobyl eine Kernschmelze, an der laut offizieller Version ein Einzeltäter schuld gewesen sei.
Allerdings haben totalitäre Regime wie die damalige Sowjetunion die Tendenz, nicht nur Fünfjahrespläne und Produktionszahlen aus Propaganda- und ähnlichen Gründen zu fälschen, sondern auch Atomkraftwerksursachen. Eine Einzelperson ist immer ein günstiger Sündenbock, um von einem weitergehenden Systemversagen abzulenken.
Auch die Formulierung vom angeblich "sinnlosesten Versuch, den man in einem Atomkraftwerk unternehmen kann" (die Formulierung bezieht sich auf die offizielle Begründung) lässt die Möglichkeit offen, es habe sich in Wahrheit um einen Versuch gehandelt, auf extrem riskante Weise nach einem Weg zu suchen, wie man bei geringen Instandhaltungsausgaben und geringem betriebsbedingtem Stromverbrauch mehr Strom aus dem Kraftwerk herausholen kann, eben, um den Exportvorgaben nachkommen zu können. Die sowjetischen Produktionsvorgaben waren oft extrem überhöht, oft wurden Risken ignoriert, um sich den Vorgaben anzunähern, bzw. sie zu erreichen. Bei Nichterreichen der Produktionsvorgaben gab es oft empfindliche Strafen.
Aber wie gesagt: die genaue Unfallursache ist schwer festzustellen, insbesondere, weil es sich bei der Sowjetunion um ein intransparentes, oft zu Desinformation greifendes System handelte.
Hauptsache ist offensichtlich: die Grünen haben durch Populismus und Zusammenarbeit mit der Kronenzeitung den Einzug ins Parlament geschafft. Ob sie mit ihren Aktionen der Umwelt genutzt oder geschadet haben, ist dann scheinbar ehschowuascht, wie man auf Wienerisch wohl sagen könnte.
Die Devise "Das Hemd ist einem näher als der Mantel" hat gezogen. Der umarmbare Baum in der unmittelbaren Umgebung war vielen Menschen wichtiger als der Atomkraftwerksunfall in der fernen Ukraine.
Eine weitere Frage ist, warum die Stromlieferverträge mit der Ukraine überhaupt abgeschlossen wurden. Es war bekannt, dass die Ukraine bzw. die Sowjetunion über niedrige technische Standards verfügte. Dennoch beschloss die Regierung Kreisky die Stromlieferverträge, die Jahre später zum AKW-Unfall geführt hatten. Eine mögliche Erklärung wäre, dass die Regierung Kreisky trotz Wissens um die schlechten Standards in der Ukraine einen Vertrag mit der Ukraine bzw. der Sowjetunion abschloss, weil sie dachte, es sei nötig, um die Sowjetunion davon abzuhalten, auf kriegerischem Wege zu versuchen, Westeuropa zu erobern.
Warum wurde die Möglichkeit, dass es einen Zusammenhang zwischen österreichischem Strombedarf und AKW-Unfall Tschernobyl gegeben haben könnte, bisher nicht thematisiert: weil alle Parteien (aber die Grünen besonders lautstark) an der Hainburg-Verhinderung mitgewirkt hatten ? Konsensdemokratie scheint im Falle Österreichs eben zu bedeuten: wenn alle Parteien (siehe Link "Pressekonferenz der Tiere" unten) gemeinsam einen Unsinn machen, bzw. etwas machen, das sich nachher als Unsinn herausstellt, vertuschen anschliessend eben alle Parteien, dass es ein Unsinn war. Und das nennt sich dann Demokratie und Meinungsvielfalt und Pressefreiheit und Objektivitätsgebot.
Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Zwentendorf
https://de.wikipedia.org/wiki/Besetzung_der_Hainburger_Au
https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Tschernobyl
https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl
https://de.wikipedia.org/wiki/Pressekonferenz_der_Tiere
(Genaugenommen müsste es wohl "Pressekonferenz der österreichischen Tiere" heissen, ukrainische Tiere, insbesondere solche, die beim AKW-Unfall umkamen, waren keine dabei)
Ein weiterer Widerspruch, der aber im Vergleich zur Energiepolitik dann ohnehin schon ein kleiner ist, wäre die Ablehnung von Tierversuchen zur Kosmetikaerzeugung bei gleichzeitigem Einsatz von Schminke, Haarfärbemitteln und Haarglättungsmitteln durch Grüninnen:
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