"Die Hoffnung ist die Mutter der Enttäuschung", könnte man sprichwörtlich sagen. Mit dem Abschluss des Atominspektionsabkommen mit dem theokratischen Iran verband der Westen sehr wesentlich die Hoffnung, dass der lange anhaltende Krieg in Syrien dadurch zu einem friedlichen, gerechten und nachhaltigen Ende finden werde.
Was aber nicht passierte: was sich für Syrien abzeichnet (in dem der Iran wegen der schiitischen Bruderschaft mit den Alawiten verwickelt war), auch durch Vertreibungen und Enteignungen, ist ein extrem ungerechter Friede.
Ein Friede, der so ungerecht ist und der so extrem den Erwartungen des Westens widerspricht, dass sich die Frage stellt, ob diese Ungerechtigkeit des Friedens nicht als Verletzung der Geschäftsgrundlage des Iran-Inspektionsabkommens betrachtet werden muss.
Man nennt das clausula rebus sic stantibus: ein Mietvertrag beispielsweise gilt nicht mehr, wenn ein Erdbeben das ganze Haus zerstört, auch dann, wenn das Erdbeben nicht im Mietvertrag erwähnt worden war.
"Ein Durchbruch ist gelungen", titelte der Spiegel damals in hoffnungsvoller und übertreibender Manier.
Aus heutiger Sicht sieht es eher so aus, als wäre es ein Magendurchbruch oder ein Blinddarmdurchbruch gewesen ....
Was lernen wir daraus ?
Versteckte und indirekte Hoffnungen in Verträge hineinzuprojezieren, bringt wenig.
Ausser vielleicht, dass man dadurch Kriege anheizt, Verbrechen finanziert und Vertreibungen ermöglicht.
Indem der Westen Handelsbeziehungen mit dem Iran aktivierte, versetzte er den Iran in die Lage, drei Staaten gleichzeitig zu destabilisieren, bzw. in drei Staaten gleichzeitig Krieg zu führen und die Machtverhältnisse zu seinen Gunsten zu kippen: im Irak, in Syrien und in Saudi-Arabien.
Womit sich die Frage stellt, ob der Westen trotz militärischer Nichtaktivität bzw. Kaum-Aktivität mitschuld ist an den Kriegsverbrechen, und zwar durch Finanzierung.