Mit dem Personalpaket Von Der Leyen-Lagarde scheint die EU Großbritannien nachhaltig aus der EU vertreiben zu wollen und auch eine Rückkehr von GB in die EU verhindern zu wollen.
https://www.finanzen.net/zinsen/leitzins
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Blau: Eurozone; Grün: GB; Rot: Japan; Gelb: USA
Im Jahr 2016 stieg der Unterschied zwischen EZB-Leitzins Bank-of-England-Leitzins erstmals über 0.5 %. Und 2016 war das Jahr, in dem laut Umfragen die Meinung der Briten zum Brexit umschwenkte von Remain (in der EU bleiben) auf Brexit (Austreten aus der EU), sodass man durchaus einen Zusammenhang vermuten kann.
Und die Zinshöhe beeinflusst die Wechselkurse und damit auch die Handelsbilanzen. Wenn die Zinsunterschiede zu groß werden, verkaufen die Investoren die niedrigverzinsten Währungen und kaufen die höherverzinsten; dadurch steigen die Kurse der höerverzinsten Währungen und sinken die Kurse niedrigverzinster Währungen. Dadurch werden Exporte aus niedrigverzinsten Ländern in höherverzinste begünstigt, umgekehrt Exporte aus höherverzinsten Ländern in niedrigverzinste erschwert.
Indem die EZB auf Druck des Club Med (Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland) eine Nullzinspolitik betrieb, die auf diese Staaten maßgeschneidert war und auch die hohen Schulden dieser Staaten besser handhabbar machte, entfremdete die EU bzw. die EZB Großbritannien, das erstens höhere Zinsen und zweitens niedrigere Schulden hatte.
Die Zinsunterschiede führte auch zu extremen Ungleichgewichten in der Handelsbilanz:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/252105/umfrage/handelsbilanz-der-eu-laender/
Deutschland und Niederlande als Eurozonenmitgleider, deren Währungspolitik für die Entschuldung Italiens und Griechenlands maßgeschneidert war, hatten immense Handelsbilanzüberschüsse (233 Mrd. bzw. 66 Mrd.), hingegen Großbritannien auch und sehr wesentlich wegen der Zinspolitik und der Währungskurse einen extrem hohes Handelsbilanzdefizit (160 Mrd).
D.h.: um die Handelsbilanz zumindest teilweise auszugleichen und um das britische Pfund abzuwerten, musste Großbritannien praktisch aus der EU austreten. Die Alternative zum Brexit wäre möglicherweise gewesen: langfristige Handelsbilanzungleichgewichte und eine daraus resultierende neue Finanzkrise.
Die Alternative zu dieser Zwickmühle wäre gewesen, dass die EZB eine andere Währungs- und Zinspolitik betreibt, z.B. eine die nicht Sparerenteignung durch Nullzins betreibt, sondern Zinsen in Höhe der Inflation, was auch den europäischen Verträgen entsprechen würde, dass die Aufgabe der der EZB Wertstabilität ist und nicht Sparerenteignung.
Während bei uns Farage-Bashing die Medien dominiert, unterbleibt eine Analyse der wirklichen Brexit-Ursachen, auch und sehr wesentlich deswegen, weil - oft gerechtfertige - Kritik an Italien, das den letzten EZB-Chef mit Marion Draghi stellte, aus europäischen Gründen nicht geäußert werden darf.
Ich habe übrigens selbst norditalienische Vorfahren; daher kann mir der Vorwurf des angeblichen anti-italienischen Rassismus nicht gemacht werden.
Nigel Farage sei an Allem schuld, daher brauchen oder dürfen wir Bürger nicht über andere Ursachen nachdenken, sagt uns ein hochbepreister Oscarpreisträger, nämlich Christoph Waltz.
Was für die These spricht, dass Zinspolitik, Währungskurse und Handelsbilanzen eine Rolle spielte für den Brexit sind, dass in UKIP, Brexit-Party zahlreiche Wirtschftstreibende sind, und dass Farage im Banken- und Investmentbereich tätig war.
Bei der EU-Wahl im Mai 2019 erzielte die Brexit-Party von Nigel Farage mit Abstand die meisten Stimmen: mit 30.5% liegt sie weit vor den LibDems mit 19.6%. Danach Labour mit 13.7% und die Grünen mit 11.8%, erst danach die Tories mit 8.8%.
Erstaunlich ist der Untergang der ehemaligen Großparteien: Labour und die Konservativen, die früher Stimmenanteile von 60-90% haben, haben jetzt gerade noch 22.5%.
Dennoch könnten die Remainer eine Mehrheit haben: wenn man die heutigen Tories als Brexiteers einstuft und Labour als Remainer, dann ergibt sich ein Verhältnis von 38% Brexiteers und 55% Remainers, Rest unentschlossen.
Siehe auch: