Anläßlich des ergebnislosen Asyl-Gipfels EU-Türkei hat sich bei zahlreichen Journalisten und Oppositionspolitikern (z.B. Grünen) folgende Sicht der Dinge durchgesetzt:
"Erdogan erpresst die EU. Die EU liegt Erdogan zu Füssen."
Natürlich ist da etwas Wahres dran.
Aber der springende Punkt wird meiner Meinung nach außer Acht gelassen.
Erdogan hat gute Chancen, die EU zu erpressen, weil die EU erpressbar ist.
Eine EU, die zu weich ist, um die eigenen Grenzen zu schützen und die notwendigen Härten selbst durchzuziehen, um Probleme zu lösen, ist eben darauf angewiesen, sich einen "Mann für Grobe" (und sei es Erdogan) zu engagieren.
Dass ausgerechnet die Grünen, die jahre- bzw. jahrzehntelang eine Art Verweichlichungsprozess der EU an führender Stelle vorangetrieben haben, jetzt beklagen, dass die EU nicht hart genug ist und sich von Erdogan erpressen läßt, erscheint mir irgendwie kurios.