Eine Veränderung sollte kommen, hiess es im Wahlkampf. Und nun scheint sich das, was als Veränderung präsentiert wurde, als Mehr desselben, als more of the same erweisen.

Die neue österreichische Aussenministerin Karin Kneissl klinkte sich hundertprozentig ein in die Alt-EU-Politik, man würde die Entwicklung in Syrien "mit großer Sorge" betrachten.

Die Ähnlichkeit mit der Formulierung von Bundespräsident Klestil im Jahr 2000 war augenfällig, "unsere europäischen Partner" und daher Klestil natürlich auch würden "mit Sorge" auf Österreich und den schwarz-blauen Wahlsieg (damals Schüssel und Haider) blicken. Allerdings liess Klestil, der sich noch im Wahlkampf für eine große Koalition aus SPÖ und ÖVP ausgesprochen hatte, der Sorge und den Wahlkampfaussagen gar nichts folgen mit Ausnahme der bedeutungslosen Präambel, die wohl mehr symbolischen Wert hatte und Klestil das Gesicht retten sollte, als irgendwas sonst.

Ansonsten wiederholte die von der FPÖ ins Amt gehievte Kneissl das was auch EU-Aussenkommissarin Federica Mogherini sagen würde, sinngemäß: "Krieg böse, nur Verhandlungen könnten zielführend sein".

Schon vergessen, Frau Kneissl ? Bush Junior und Tony Blair und die Koalition der Willigen war 2003 erfolgreich darin, Saddam Hussein militärisch zu stürzen, während die Obama-Administration und die EU seit vielen Jahren herumeiern, laut "Assad muss weg" rufen", ohne irgendwelche Taten folgen zu lassen, weshalb Assad alle diese Jahre überlebt hat.

Auch was die Sprache betrifft, lieferte Kneissl das, was viele Muslime als Zeichen der Unterwerfung betrachten könnten (insbesondere deswegen weil sie eine Frau ist): sie sprach arabisch.

Aber gut: sie tat das wenigstens gegenüber einem ägyptischen Fernsehsender, und die Politik des agyptischen Präsidenten Al-Sisi kann einem trotz allen Vorbehalten ja noch immer lieber sein als die so manches anderen Präsidenten eines arabischen Staates.

CC BY SA 2.0 / BMEIA https://de.wikipedia.org/wiki/Karin_Kneissl#/media/File:2017_Karin_Kneissl_(39126702382).jpg

Statt der versprochenen Veränderung nur eine Fortsetzung desselben, mit weiblicher Besorgnis und unterwürfigem Arabisch ?

Die neu-alte österreichische Aussenministerin Karin Kneissl

Der Kurswechsel und die Wortwahl erinnern an die von Klestil, der im Wahlkampf 1992 die FPÖ als "natürlich regierungsfähig" bezeichnet hatte, und dann 1998 nur SPÖ-ÖVP akzeptieren wollte.

"Eine Diplomatin ist eine Frau, die zweimal nachdenkt, bevor sie nichts oder so gut wie nichts sagt", heisst ein geflügeltes Sprichwort unter Aussenpolitik- und Militär-Experten.

https://diepresse.com/home/ausland/5358002/Kneissl_Grosse-Besorgnis-wegen-tuerkischer-Offensive-in-Syrien?direct=5358500&_vl_backlink=/home/ausland/eu/5358500/index.do&selChannel=

Aber klar: Österreich und Wien ist Konferenzstandort, UNO-Stadt und OPEC-Stadt und genau das will man offensichtlich bleiben; und genau zu diesem Zweck dient wohl dieses Sorgengerede. Kneissl mit ihrer angeblichen oder wirklichen "Erdölexpertise" und mit ihren Arabisch-Kenntnissen wird sich vielleicht glänzend mit den ölexportierenden arabischen Staaten und Scheichs verstehen, die zu oft mit ebendiesen Einnahmen aus dem Erdöl den weltweiten islamistischen Terror finanzier(t)en.

Hier ein kurzes Video des sorgenerfüllten Klestil, nachdem er "mit großer Sorge" im Jahr 2000 gescheitert war beim Versuch, Schwarz-Blau zu verhindern.

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