Heute war eine PunktEins-Sendung auf Ö1 zum Thema "Die Revolution ist weiblich".

https://oe1.orf.at/programm/20191218/582444/Die-Revolution-ist-weiblich

Dabei ging es um die Revolution im Islam, bzw, die bisher nicht stattgefunden habende Revolution im Islam.

Da der Islam eine sehr männerfreundliche und frauenfeindliche Religion ist (Frauen haben nur halbes Erbrecht, nur halbes Zeugengewicht, Ehefrauen müssen sich bei "Ungehorsam" schlagen lassen, durch die islamische Polygynie kann der Ehemann die bis zu vier Frauen gegeneinander ausspielen und so disziplinieren), ist es klar, dass unter den Islamkritiker zahlreiche prominente Frauen zu finden sind, z.B. Ayaan Hirsi Ali, Necla Kelek, Seyran Ates.

Aber können Frauen tatsächlich revoltieren ?

Frauen sind im Durchschnitt kleiner und weniger kräftig und das in allen Kulturen und Zeiten, auch bei 5.000 oder 10.000 Jahre alten Skeletten findet sich dieser Größenunterschied; Frauen waren soziobiologisch gesehen eher darauf hinselektiert, die Kinder zu betreuen, Kräuter und Beeren zu sammeln, während den Männerhorden rein evolutionär eher das Jagen oblag (auch von Großtieren wie z.B. Mammuts), was schon eher eine revolutionsähnliche Tätigkeit ist als

das Sammeln von Kräuter und Beeren. Mit dem riskanten männlichen Jagdgebaren hängt auch zusammen, dass die Männer entbehrlicher waren als Frauen, auch deswegen, weil eine Schwangerschaft einer Frau eben 9 Monate dauert, hingegen der Zeugungsakt mitunter nur Minuten.

In eine ähnliche Richtung argumentierte auch die frühere österreichische Aussenministerin Karin Kneissl in ihrem Buch "Testosteron macht Politik". Sie vertrat auch die Meinung, der Frauenmangel in islamischen Gesellschaften und der hohe Status, den eine oder mehrere Frauen in vielen islamischen Kulturen bedeuten, würde die unbeweibten Männer in Krieg und Revolution treiben.

http://www.kkneissl.com/de/buecher/testosteron-macht-politik

http://www.kkneissl.com/de/pdfs-buecher/bk_14.pdf

Die andere These wäre natürlich, dass sie dieses Buch nur schrieb, um von einer Männerpartei wie der FPÖ in ein Ministeramt gehievt zu werden.

Aber es gibt auch einige Punkte, die gegen Kneissls These sprechen und dafür, dass es auch anders sein könnte:

die RAF (Rote Armee Fraktion) war eine sehr emanzipierte Terrororganisation, sozusagen mit einer Fünfzig-Prozent-Frauenquote; mit Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin stellten die Frauen auch einen Großteil des Führungspersonals, auch und insbesondere in ideologischer Hinsicht, während Andreas Baader eher die aktionistische Richtung vertrat und weniger durch ideologische Brillianz auffiel.

generell gibt es einen Unterschied zwischen Linksextremismus und Rechtsextremismus auch in Geschlechterfragen, der sich vielleicht wechselseitig bedingt und verstärkt: der Rechtsextremismus scheint eher männlich zu sein, weil der Linksextremismus eher weiblich ist und umgekehrt.

Jean d´Arc ist ein weiteres Beispiel für revolutionäre oder kriegerische Feminität. Andererseits waren die führenden Köpfe der französischen Revolution allesamt Männer, von Danton über Robespierre und Marat bis hin zu Napoleon.

Das immer stärker sich entwickelte Phänomen der Bodybuilderinnen und der Gewichtheberinnen könnte ebenso wie moderne Waffen, die weitgehend unabhängig von der Körperkraft funktionieren, das Geschlechterverhältnis im Vergleich zu früher ändern, als nur Männer die Gladiatoren, die Schwertführer, die Revolutionäre und die Krieger waren.

CC / Caravaggio / Allartpainting https://de.wikipedia.org/wiki/Michelangelo_Merisi_da_Caravaggio#/media/Datei:Caravaggio_Judith_Beheading_Holofernes.jpg

Caravaggio: Judith und Holofernes: die Jüdin Judith schleicht sich unter der Behauptung, sie sei eine Prostituierte, in das Lager der belagernden Perser ein, um deren General Holofernes zu töten; eine klassische Bibelgeschichte, sehr ungewöhnlich für das 16. Jahrhundert, aber irgendwie typisch für Caravaggio, der für seine ausgefallene Auswahl von Motiven und Szenen berüchtigt und berühmt war.

Keine Revolution, aber immer hin ein Mord durch eine Frau. Caravaggio war selbst ein vielfacher Gewalttäter, Prügeleien, Messerstechereien, Schwertkämpfe und Fluchten wegen der Strafverfolgung diesbezüglich prägten sein Leben und seine Kunst.

Er war auch ein Rebell gegen Konventionen; zahlreiche seiner Gewalttaten rührten daher, dass er glaubte, als Star der Malerszene Eingang in geschlossene Gesellschaften von Aristokraten zu verdienen.

So gesehen dienten Gemälde wie das obige vielleicht eher dazu, Caravaggios eigene Gewalttaten normaler aussehen zu lassen, als einer wirklichen Abbildung des Geschlechterverhältnis zu Zeiten von Judith oder Caravaggio.

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