Dass es die "sizilianische Scheidung" nicht nur in Sizilien, sondern auch Afrika gibt, bewies der Regierungschef von Lesotho, Thomas Thabane. Er zahlte einem Auftragsmörder 20.000 dafür, dass er Thabanes Frau ermordet, damit seine Geliebte den Platz der "First Lady" einnehmen kann.
https://www.derstandard.de/story/2000114806576/exfrau-ermordet-ermittlungen-gegenlesothos-premier
Der Fall fand bereits vor drei Jahren statt, aber erst jetzt (im Mai) musste Thabane zurücktreten. Lesotho ist ein Kleinstaat, der zur Gänze von Südsafrika um geben ist.
Die ca. 2 Millionen Einwohner von Lesotho sind überwiegend (90%) christlich, ca. 45% katholisch, ca. 40% protestantisch.
Im Katholizismus ist die sogenannte "Unauflöslichkeit der Ehe" verankert, die Scheidung und einvernehmliche Trennung verbietet, was früher in Italien, insbesondere in Sizilien, zur "italienischen", bzw. "sizilianischen" Scheidung führte, dass man also die eigene Ehefrau ermorden lässt oder selbst ermordet, weil das die einzige Möglichkeit ist, sich von seiner Frau zu trennen, heisst es doch beim Ehegelübde "..., bis der Tod Euch scheidet".
Über die "italienische Scheidung" gibt es auch einen Film aus dem Jahr 1961 mit Marcello Mastroianni.
Es stellt sich natürlich die Frage, ob die katholische Kirche durch eine weltfremde Ehemoral mitschuld trägt an den Frauenmorden.
Vielleicht nicht zufällig sind katholische Staaten führend in der offiziellen Frauenmordstatistik; die Welthauptstadt des Frauenmordes ist laut offiziellen Zahlen Ciudad de Juarez im katholischen Mexiko.
Man kann annehmen, dass ein beträchtlicher Teil dieser Frauenmorde auch "italienische Scheidungen" sind.
Die Frauenmordrate in islamischen Staaten bzw. Kulturen könnte noch höher werden, aber weil diese oft als Strafen gewertet werden, nicht als Morde, könnten sie nicht bzw. nicht in vollem Umfang und in voller Größenordnung in der Statistik aufscheinen.
Free-Photos/pixabay https://pixabay.com/de/photos/treppenhaus-körper-leiche-herbst-828601/