"Sein wir doch ehrlich, das Leben ist lebensgefährlich", sagte Erich Kästner vor nun schon 100 Jahren.
Rudy Giuliani, der damalige Bürgermeister von New York, kommentierte die Terroranschläge auf das World Trade CEnter mit "There is no absolute security".
Nach einem nichtoptimalen Ereignis treten immer Leute - insbesondere Oppositionelle - auf, die mit dem Wissen des Nachhineins behaupten, was man vorher hätte besser machen können.
Aber in der Praxis ist es gar nicht so einfach, die Zukunft vorherzusehen und schon vorher alles zu wissen.
Der Wiener Polizeipräsident Pürstl beschrieb das mit den Formulierungen "Es soll niemand der Versuchung verfallen, einen Kriminalroman von hinten zu lesen zu beginnen" bzw. ähnlichen.
Letztlich machen wir unseren Beamten unerfüllbare Vorgaben, wenn wir von ihnen verlangen, dass sie alle Probleme verhindern und ein völlig sorgenfreies Leben ermöglichen.
Es ist nun einmal so, dass das Strafrecht immer bedeutet, dass man Täter im Nachhinein bestraft und dass man vorher nicht mit Sicherheit wissen kann, wer in Zukunft ein Täter werden wird.
Jede Zukunftsprognose ist immer Schätzung und irrtumsanfällig.
Und alle diejenigen, die vielleicht in Zukunft Verbrechen begehen könnten, in Präventivhaft zu nehmen, könnte letztlich mehr Sicherheitsprobleme schaffen als lösen, z.B., indem es Verwandte oder Bekannte der in-Präventivhaft-Genommenen radikalisiert.
Es gibt keine absolute Sicherheit, und wer immer behauptet, es gäbe eine absolute Sicherheit, ist ein Scharlatan oder ein Populist.