Das Medienhaus Wien veröffentlichte eine Statistik, die aufzeigte, welche Medien wieviel Regierungsgeld in der Ära Kurz (ÖVP) pro Leser bekamen.
Medienhaus Wien https://www.kleinezeitung.at/service/instagram/6044425/Gekaufte-Umfragen_Wie-Regierungen-den-Boulevard-finanzieren
Führend dabei - für manche überraschend - "Österreich" aus dem Fellner-Verbund, das in Zusammenhang mit den manipulativen Umfragen in die Kritik kam mit 8.2 Euro pro Leser.
An zweiter Stelle die Vorarlberger Nachrichten, was in absoluten Zahlen kein so großer Betrag ist.
"Heute" und "Krone" aus dem Dichand-Verbund mit 6.9 bzw. 3.9 Euro pro Leser an 3. bzw. 6. Stelle der meistgeförderten Medien.
Andere eher ÖVP-nahe eingeschätzte Medien erhielten vergleichsweise weniger Förderung als "Österreich" und "heute": SN, Kurier, TT, Kleine, OÖN.
Auch auffallend die Fokussierung auf Wien, bzw. Wiener Medien und die Vernachlässigung der Bundesländer: mit Ausnahme der Vorarlberger Nachrichten und der SN sind Wiener Medien die sieben meistgeförderten, während die Bundesländermedien eher am Hungertuch nagen müssen. Und das ausgerechnet durch eine ÖVP-Regierung, wobei die ÖVP ja früher als föderalistische Partei galt. Aber Kurz ist ja Wiener, und daher könnte auch die extreme Vernachlässigung der Bundesländermedien rühren, die durch die Corona-Krise eine hohe Bedeutung hat.
Auch überraschend, dass das früher SPÖ-nahe "Österreich", bzw. die früher SPÖ-nahen Fellners die meistgeförderten sind. Aber Umfragemanipulation kostet eben und positive Darstellung in "Österreich" auch.
Umso wichtiger wäre möglicherweise der von Ex-Kanzler Kurz zu Fall gebrachte Kern-Mitterlehner-Vorschlag, Ministerienmedienkampagnen im Ministerrat zustimmungspflichtig zu machen, und so die Ausgaben für Medien zu verringern.
Ein Konkurrenzkampf der Koalitionspartner, die vielfach Koalitionsgegner sind, in Sachen "Wer bietet mehr, um Falschberichte in den Medien zu erkaufen ?", der wahltaktisch und aus Einzellogik heraus gesehen Sinn machen kann, macht gesamtstaatlich gesehen eben keinen.
Die nun aufgetauchten Schmid-Chats "Fellner ist ein Kapitalist. Wer zahlt, schafft an. Ich liebe das" kann man als Beweis dafür sehen, dass die Trennung zwischen Politik und Medien gar nicht existiert, dass Medien und Journalisten (zumindest manche) käuflich sind.
Diese Medienfinanzierung hat in Österreich schlechte Tradition: schon der frühere Kanzler Faymann (SPÖ) versuchte, insbesondere die Wiener Boulevardmedien durch ausgiebige Medienkampagnen zu kaufen, bzw. zu bestechen. Was in sofern nicht funktionierte, als er den Kanzlerposten an Kern verlor.