Nach der Flucht bzw. dem Rücktritt des libanesischen Premierministers Saad Hariri nach Saudi-Arabien befindet sich, wie von mir in einem früheren Blog prognostiziert, der nächste Nahost-Staat in einem absoluten Problemzustand, nahe des Bürgerkriegs.
Saad Hariri flüchtete mit der Begründung, es drohe ihm wie seinem Vater Rafik Hariri die Ermordung.
http://derstandard.at/2000067326791/Saudi-Arabien-Libanons-Regierung-erklaert-uns-den-Krieg
http://derstandard.at/2000067193872/Libanons-Ministerpraesident-Saad-Hariri-kuendigte-Ruecktritt-an
Wie schon damals in meinem früheren Blog zog ich einen Vergleich zwischen Bosnien-Herzegowina und dem Libanon.
Die Christen haben eine niedrige Bevölkerungswachstumrate, eine niedrige Geburtenrate, eine hohe Emigrationsrate, die Muslime haben umgekehrt eine hohe Geburtenrate und eine niedrige Emigrationsrate, was zu einer Islamisierung von früher mehrheitlich-christlichen Staaten führt.
Dass der Libanon nun in eine Krise rutscht, ist nicht besonders verwunderlich, sondern war mehr oder weniger vorhersehbar, wurde aber von Medien und Politikern und Politikerinnen ignoriert.
Der Libanon hat ein System des ethnischen Proporzes, das nur solange funktioniert, solange keine der Bevölkerungsgruppen eine Übermacht hat.
Im Falle des Libanon war die aus der Vergangenheit stammende Vereinbarung so, dass ein maronitischer Christ Präsident, ein Schiit Parlamentspräsident und ein Sunnit Ministerpräsident ist.
Der Libanon war in den 1980er-Jahren in einen blutigen Bürgerkrieg verwickelt, der z.B. von Milovan Djilas als Menetekel und als Avantgarde des Jugoslawien-Krieges gesehen wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rafiq_al-Hariri
https://de.wikipedia.org/wiki/Saad_Hariri
Die Schutzmacht der libanesischen Schiiten ist der Iran, der auch immer wieder Waffen an die Hizbollah liefert, wodurch der durch den Atomdeal große Möglichkeiten hat.
Die Schutzmacht der libanesischen Sunniten ist Saudi-Arabien, wohin Hariri auch geflohen ist.
Der Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten im Libanon ist daher einer der viuelen Stellvertreterkriege zwischen vom iran unterstützen Schiiten und von Saudi-Arabien bzw. Türkei unterstützen Sunniten in der betreffenden Region.
Auch Syrien, Hauptkriegsschauplatz dieses Konflikts in den letzten Jahren, war eines der vielen Ländern, in denen der inner-islamische Konflikt zu KOnflikten bzw. kriegen, bzw. Flüchtlingswellen führte.
Auch Saudi-Arabien selbst, das momentan ein niedrige Mordrate hat (unter 1 pro 100.000 Einwohner), könnte durch die schiitische Minderheit an der Ostküste, zum Schauplatz eines Schiitisch-sunnitischen Krieges werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Libanesischer_B%C3%BCrgerkrieg
https://de.wikipedia.org/wiki/Saudi-Arabien
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/iran-was-der-atom-deal-wirklich-bedeutet-a-1043596.html
Der Atomdeal wurde insbesondere in dem traditionell nur Verhandlungsort-sein-wollenden Österreich gelobt und völlig unkritisch gesehen. Dass der Iran mit der Normalisierung der Beziehungen und trotz der Kontrollmängel, die diese Vereinbarung hat, viel bessere Möglichkeiten hat, Terror weltweit zu finanzieren und den sunnitisch-schiitischen Konflikt anzuheizen, wurde vielleicht insbesondere in Österreich übersehen bzw. totgeschwiegen.
