Neuer Nordirlandkrieg nach Brexit und DUP-Ermächtigung ?

Theresa May hat also die Konsequenzen aus der relativen Niederlage bei der Parlamentswahl gezogen: die britischen Tories, die ihre absolute Mandatsmehrheit verloren, aber mit 317 von 650 Mandaten andererseits nur knapp verfehlten, werden mithilfe der DUP, die 10 Mandate stellt, künftig eine knappe Parlamentsmehrheit von 327 Mandaten (also 50.3%) bilden (diese Mehrheit entspricht William Rykers minimum winning coalition-theory, wonach am wahrscheinlichsten die Koalition gebildet wird, die die knappste Mehrheit hat).

Und zwar in Form einer heimlichen Koalition, einer unterstützten Minderheitsregierung.

Die DUP stellt keine Minister, wird aber Parlamentsbeschlüsse der Tories unterstützen.

Die DUP hat zumindest einen Ruf als extremistische Partei, der zumindest teilweise, wenn man den Medienberichten glauben kann, gerechtfertigt erscheinen könnte.

Bei derartigen "heimlichen Koalitionen" einer etablierten Partei mit einer "Schmuddel"-Partei drängt sich immer die Vermutung nach versteckten und heimlichen Deals auf.

Es ist durchaus möglich, dass es eine intransparente Zusatzvereinbarung gibt, in die die Historiker wie immer erst 30 Jahre später Einsicht bekommen; diese Vereinbarung kann auch die schleichende oder heimliche Umsetzung der DUP-Programmatik enthalten. Und unter der DUP-Programmatik findet sich laut Medienberichten radikale Homosexuellenfeindlichkeit, radikale Abtreibungsgegnerschaft, radikaler Hass auf alle Katholiken.

Damit erscheint ein Wiederaufflammen des Nordirlandkrieges zwischen Katholiken und Protestanten wieder wahrscheinlicher.

Und damit gewinnt auch der von mir gemachte Vorschlag einer Neuziehung der britisch-irischen Grenze nach dem Reziprozitäts- oder Fast-Reziprozitätsprinzip an Aktualität.

Auch die Frage, ob die EU einen mehr oder weniger neutralen Vermittler entsenden sollte, der das sich bereits ankündigenden mögliche Wiederaufflammen des Nordirland-Konflikts zu verhindern, bzw. zu managen versucht, stellt sich.

Auf jeden Fall ist diese Konstellation einer DUP-unterstützten Tory-Alleinregierung, die zum Comeback des Nordirlandkrieges führt bzw. führen könnte, vor dem Brexit absolut undenkbar gewesen und wurde auch von keinem Medium thematisiert.

Dass diese Möglichkeit in der Brexit-Debatte keine Rolle spielte, macht andererseits auch die Brexit-Abstimmung stark anfechtbar, und spricht für die Wiederholung der Brexit-Abstimmung, die zum Beispiel Wirtschaftskammerpräsident Leitl als Möglichkeit in den Raum stellte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Democratic_Unionist_Party

Arlene Foster, Parteichefin der angeblich extremistischen Democratic Unionist Party, die nun die Tory-Regierung abstützt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nordirlandkonflikt

In Nordirland ergab die Brexit Abstimmung eine 55.8% Mehrheit für die EU und damit gegen den Brexit.

Dabei gab es ein eindeutiges West-Ost-Gefälle: der überwiegend katholische Westen Nordirlands für EU und Verbindung mit Irland; der überwiegend protestantische Osten gegen die EU und für den Brexit.

1
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
4 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Margaretha G

Margaretha G bewertete diesen Eintrag 28.06.2017 09:27:41

5 Kommentare

Mehr von Dieter Knoflach