Die neue ÖVP-Werbelinie läßt nichts Gutes erwarten:
D. Knoflach
Erstens ist die Information falsch: der Familienbonus bringt nur für die gutverdienenden Familien 1500 Euro Entlastung pro Kind und Jahr. Für die schlechtverdienenden Familien bringt der Familienbonus nur 250 Euro pro Kind und Jahr. Aber klar: ein Kind eines ÖVPlers ist ja auch - aus Sicht der ÖVP - sechsmal soviel wert wie ein Unterschichtkind.
Und zweitens ist die Wortwahl seltsam: aus Sicht der ÖVP sind nur die gutverdienenden und 1500 Euro pro Kind abcashenden Familien "unsere" Familien, die schlechtverdienenden Familien sind irgendwie auf einem anderen Stern, oder so. Man braucht sie auch nicht erwähnen, sie haben ja auch keine Kaufkraft, daher sind sie für die offensichtlichen Krämerseelen der ÖVP natürlich völlig uninteressant: keine Kaufkraft, kein Mensch. Fehlt nur noch ein ÖVP-Abgeordneter, der die Timokratie fordert: dass man umso mehr Wahlrecht bei den Wahlen hat, je höher das Einkommen ist.
Das erinnert schon an die Bürgerkriegsrhetorik der Ersten Repubik: der Kanzler Prälat Seipel (Christlich-Soziale, Vorgänger der ÖVP) nannte damals die Sozialdemokratie "massa damnata", verdammte Masse, und das niedrige Einkommen und der niedrige Familienbonus für die schlechtverdienenden Familien ist wohl aus Sicht der ÖVP eine Art gerechte Bestrafung für die Verdammnis, die Gott der Unterschicht auferlegt habe.
Und der abgehobene Aristo-Kardinal Schönborn aus einer Familie, der die Unterschicht immer schon zu pauper (arm) war, schweigt dazu, dass die ÖVP, der Schönborn nahesteht und für die er Wahlkampf macht, die Unterschicht aus der Aufmerksamkeit verdrängt. Lieber schwafelt Schönborn von der "Freundschaft mit Jesus", als sich ernsthaft der sozialen Frage zuzuwenden und sie zu thematisieren.
Werden wir langsam senil, Herr Kardinal ??? Haben wir nicht begriffen, dass nicht mehr Ratzinger, sondern Bergoglio Papst ist ???
Denn zu Franziskus passt das gar nicht, das Schweigen zu asozialen schwarzen Fehltritten, eher zu den Trappisten, aber die schweigen wenigstens permanent, und machen auch keinen Pro-ÖVP-Wahlkampf.
Zu den Kämpfen des Februar 1934
D. Knoflach
Ich hatte übrigens einen interessanten Internal Server Error, als ich diesen Text schrieb.