Die praktisch alleinig vertretene Position von Medien, Theologen und Kommentatoren zum Päpstestreit zwischen Bergoglio/Franziskus und Ratzinger/Benedikt XVI. ist die der innerkirchlichen mit dem Zölibatsthema.
Aber ich möchte in diesem Blog einmal eine ganz andere Erklärung für den "Päpstestreit" versuchen.
Die Zölibatsfrage ist nicht nur Zölibatsfrage, sondern weil das Urchristentum zölibatslos war (Petrus als der erste Papst war verheiratet und hatte Kinder), ist die Zölibatsfrage auch eine Urchristentumsfrage und Urreligionsfrage.
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Allerdings gibt es eine Urreligion nicht nur beim Christentum, sondern auch beim Islam. Und der Ur-Islam unterschied sich zum Beispiel im Pazifismus sehr vom späteren Islam.
Wenn der Katholizismus sagen würde "Wir gehen zurück zu den Formen des Urchristentums", dann würde das vielleicht Reformer im Islam auf den Plan rufen, die ihrerseits dann auch als Echo auf die Katholizismusreform eine Islamreform fordern würden, auch und sehr wesentlich eine Reform des Islam in Richtung mehr Pazifismus, so wie eben im Ur-Islam.
Die Gegner einer Islamreform, die durch eine Katholizismusreform begünstigt, bzw. verursacht wird, wären natürlich die orthodoxen muslimischen "Würdenträger", die die Meinung vertreten, spätere Suren oder Hadithe würden den Pazifismus des Ur-Islam derogieren und aufheben.
Und diese islamische Orthodoxie wäre der natürliche Feind einer Islamreform und damit auch der parallelen Katholizismusreform. Und man muss damit rechnen, dass sie oder Teile von ihr den Reformansätzen, egal, ob im Katholizismus oder im Islam, terroristischen Widerstand entgegensetzen würde.
Derjenige Kardinal, der einer Aufhebung des Zölibats publizistisch den größten Widerstand entgegensetzt, ist Robert Sarah, der Kardinal von Guinea. Und Guinea ist ein Land, das dominiert ist von Muslimen, mit ca. 85 bis 90%.
Das heisst, wenn der Islam einer Katholizismusreform gewalttätigen Widerstand entgegensetzen würde wegen der Abfärbewirkung der Rückbesinnung auf die Urreligion, dann wäre Guinea wohl eines der Länder, in denen dieser Widerstand vermutlich am stärksten, am radikalsten und am härtesten wäre.
In dieser Situation hat ein Kardinal von Guinea wohl gar keine andere Wahl, als für den Zölibat zu sein. Unabhängig davon, wofür er wirklich ist!
Dieser "Päpstestreit" wurde jetzt auch wieder virulent in Zusammenhang mit einem Ratzinger/Benedikt-Beitrag zu einem Buch von Robert Sarah, in dem sich dieser für die Aufrechterhaltung des Zölibats ausgesprochen hatte, aus welchen Gründen auch immer.
Zur Religionsfreiheit gehört eigentlich auch die Freiheit für Religionen, sich so zu reformieren, wie sie es für richtig halten.
Aber wenn eine Katholizismusreform nicht möglich ist, bzw. nicht explizit möglich ist, ohne gewaltsame Reaktionen des orthodoxen Islam hervorzurufen, dann ist dieser Aspekt des Rechtes auf Religionsfreiheit, nämlich die Freiheit auf innere Reform, nicht mehr gewährleistet.
Für mich persönlich als Katholiken, Dschihad-Opfer, eher Zölibatsgegner ist das eine zwiespältige Sache: einerseits würde ich wünschen, dass der Katholizismus eine Reform unter Rückgriff auf das Urchristentum macht, die auch eine Perspektive auf Islamreform in Richtung des pazifistischen Ur-Islam eröffnet. Aber andererseits sehe ich natürlich die Gefahren einer solchen Reform und die gewaltsamen Reaktionen von seiten des Orthodoxen Islam, die eine solche Katholizismusreform hervorrufen würde.
Während viele Kommentatoren insbesondere Ratzinger/Benedikt scharf kritisieren, muss man andererseits bedenken, dass dieser schon in seiner Regenburger Rede mit dem Zitat des byzantinischen Kaisers Manuel eine Kenntnis der Gewaltneigung des Islam zeigte.
Was auch auffallend ist: wie"dumm" sich Ratzinger hier zu verhalten scheint, wenn man es nur aus der Sicht des Zölibats betrachtet. Man kann alles mögliche gegen Ratzinger einwenden, aber sicher nicht, dass er dumm sei. Also, wenn er hier in dieser Frage einen dummen Eindruck macht, dann vielleicht deswegen, weil es um etwas völlig anderes geht als um die rein innerkatholische Zölibatsfrage.
Meine Antwort auf die Frage "Zwei-Päpste-Problem?" der katholischen Zeitung "Der Sonntag": Nein, der Katholizismus hat kein Zwei-Päpste-Problem, sondern ein Islam-Problem, ein Problem, sich nicht so reformieren zu können, wie er will, weil der Islam das als feindlichen Akt empfinden würde, wegen der Abfärbewirkung der Rückbesinnung auf das Urchristentum auf eine Rückbesinnung auf den Ur-Islam.
Und das sogenannte Zwei-Päpste-Problem ist nur ein Folgeproblem dieses Islamproblems, das der Katholizismus hat, des Problems, dass die Religionsfreiheit inklusive Freiheit auf innere Reform nach eigenen Gutdünken, eben nicht gewährleistet ist.
CC / Salefran https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Cardinal_Robert_Sarah_(cropped).JPG
Robert Kardinal Sarah, Kardinal im islamisch-dominierten Guinea, kein Zölibatsbefürworter, wie die ganze Welt annimmt, sondern einer, der aus berechtigter Sorge um gewaltsame Reaktionen des Islam vor einer Katholizismusreform mit Rückgriff auf das Urchristentum zurückscheut ?