Jahrtausendelang wurde es übersehen, aber das Schachspiel ist in Wirklichkeit äußerst politisch-unkorrekt.
Und zwar nicht nur in einer Dimension, sondern gleich in fünf Dimensionen:
1.) Bellizismus/Kriegsverherrlichung: beim Schachspiel geht es um das Aufeinanderprallen zweier Armeen, einer weissen Armee und einer schwarzen Armee, die mit Königen, Infanterie (Bauern), Kavallerie (Pferd, Springer) und Befestigungstürmen ausgestattet sind.
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Der heutige politisch-korrekte Ansatz muss daher auch wegen des Gewaltverbotes der UNO-Charta darin bestehen, dass eine dritte Gruppe, die UNO-Figuren in Form von Blauhelmen und mit Zylindern gekennzeichneten Diplomaten vor dem Krieg versucht, eine diplomatische Lösung zu erzielen. Auch Sanktionsmöglichkeiten gegen denjenigen, der den Angriffskrieg startet, sind zu überlegen.
2.) Sexismus: Schach ist ein zutiefst sexistisches Spiel, weil alle anderen Figuren nur dazu da sind, den König zu beschützen, und weil alle Figuren geopfert werden sollen, wenn es nötig ist, um den König am Leben zu erhalten, auch die Königin/Dame soll unter diesen Umständen geopfert werden. Im politisch-korrekten Schachspiel ist es daher die Dame, mit deren Untergang die Armee verliert.
3.) Mangelnder Tierschutz: dass im Krieg die Pferde/Kavallerie getötet werden können, ist natürlich aus Tierschutzsicht sehr negativ. Das politisch-korrekte Schachspiel darf daher keine Pferde/Springer enthalten, sondern z.B. von Menschen gezogene Streitwagen, die aus Tierschützersicht dann natürlich getötet werden dürfen.
4.) Rassismus: auch wenn die Anfangsoptik so aussieht, als wären Weiss und Schwarz völlig gleichberechtigt und chancengleich, so stimmt das dennoch nicht, denn Weiss hat den Vorteil des ersten Zuges, der auch mit erhöhten Gewinnchancen einhergeht. Schach-Experten bewerten den Anzugs-Vorteil von Weiss mit 0.2 Bauerneinheiten, sodass in Wirklichkeit Weiss 8.2 Bauern hat und Schwarz nur 8 Bauern. Damit einher gehen natürlich auch unterschiedliche Gewinnchancen: von den Nicht-Remis-Partien, also den Partien, die nicht mit einem Unentschieden enden, gewinnt Weiss 58%, hingegen Schwarz nur 42%.
Zur Behebung dieser Unfairness und politischen Unkorrektheit gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten: es könnten zum Beispiel Weiss und Schwarz abwechselnd Partien beginnen, und es könnte nach dem 122-Prinzip vorgegangen werden: erst ein Zug von Weiss, dann zwei Züge von Schwarz, dann wieder 2 Züge von Weiss, dann wieder zwei Züge von Schwarz, etc.
Man könnte auch sagen, der Unterschied zwischen optischer völliger Gleichberechtigung von Weiss und Schwarz auf den ersten Blick bei gleichzeitiger auf den ersten Blick unsichtbarer Bevorteilung von Weiss durch den ersten Zug verkörpere den unterschwelligen Rassismus unserer heutigen Gesellschaft.
5.) Islamophobie: mit dem Begriff "Schach" wird angespielt auf den "Schah", also den früheren Herrscher von Persien, also einem seit langem schiitisch-geprägten Land. Man kann annehmen, dass die gegnerische Armee Sunniten darstellen soll, wodurch das Schachspiel die implizite Behauptung enthalte, zwischen Sunniten und Schiiten müsse es immer Krieg geben. Die logische Behebung dieser schach-immanenten Islamophobie könnte natürlich (z.B. in Europa) in einer Umbenennung bestehen, zum Beispiel "deutsch-französischer Krieg" in Erinnerung an den ersten und den zweiten Weltkrieg und den deutsch-französischen Krieg von 1870/1871.
CC / Bubba 73 https://de.wikipedia.org/wiki/Schach#/media/Datei:ChessStartingPosition.jpg
Startposition beim Schach: hier sieht die Situation absolut symmetrisch aus, aber nur, weil man den Vorteil des ersten Zuges für Weiss nicht sieht.
CC / Pahlavi Gvmt. http://iranpoliticsclub.net/photos/U21-Pahlavi1/index.htm https://de.wikipedia.org/wiki/Schah#/media/Datei:Mohammad_Reza_Pahlavi_2.jpg
Mohammed Reza Pahlavi, letzter Schah von Persien bis 1979, von dessen Amtstitel sich der Name "Schach" ableitet.