Der Südtiroler Ex-Bergsteiger, Bauer und Grün-Politiker Reinhold Messner forderte die Erschiessung der Wölfe (oder ihre Abschiebung nach Sibirien).
Er hat natürlich zumindest teilweise recht: Wölfe sind Raubtiere, und sie töten oft überproportional (mehr, als sie verwerten und fressen können).
Das auch deswegen, weil heutige Schaf- und Ziegen- und Rinderherden auf eine wolffreie Welt eingestellt sind.
Die Gegenvorschläge von Ökologen, der Staat soll einfach haufenweise Reparationen und Entschädigungen zahlen für beliebig viele und beliebig grausame und unverwertende Wolfsangriffe auf Schafherden, überzeugen nicht ganz. Also, wenn schon staatliche Subventionen, dann aus meiner Sicht eher für Schäferhundrudel zur Abwehr von Wolfsrudeln, falls möglich, und nicht für gerissene Schafe.
Eine Idee wurde interessanterweise von niemandem angedacht: die Wölfe als Nutztiere zu verwenden.
Es dürfte zum Beispiel in Österreich nur zwei Gruppen geben, die Wölfe als Nutztiere verwenden könnten:
Erstens Zoos,
und zweitens (und jetzt kommt mal was ganz Neues): das Militär.
Wölfe könnten eben deswegen, weil sie so sind, wie sie sind (nämlich Raubtiere), eine hervorragende Feindsimulation in der Ausbildung von Soldaten und Soldatinnen sein.
Wölfe brauchen in der Tat ein großes Habitat: einer der wenigen Räume, die möglicherweise annähernd groß genug wären, um Wölfen ein ausreichendes Habitat zu liefern, wäre unter Umständen der Truppenübungsplatz Allentsteig.
Man würde vielleicht die anderen kleineren Truppenübungsplätze in Österreich aufgeben müssen und dafür Allentsteig vergrößern.
Und man würde vielleicht Allentsteig mit Mauern umgeben müssen, damit die Wölfe nicht mehr rauskönnen.
Das Bundesheer ist jetzt bereits einer der größten Tierbesitzer in der Republik, und das Militär könnte auch, wenn es militärisch sinnvoll ist, Schafherden nur deswegen halten können, damit Wölfe sie reissen.
Auf jeden Fall könnte es unter Umständen auch unproblematisch sein, wenn Wölfe Soldaten und Soldatinnen anfallen, die bewaffnet sind.
Alleine schon die Gefahr, im Truppenübungsplatz von Wolfsrudeln angefallen zu werden, könnte zu genau der Wachsamkeit führen, die Soldaten und -innen im Kriegsfall wirklich und tatsächlich brauchen.
Während es bei Bauern, die auch Wähler sind, anzunehmen ist, dass sie alleine schon bei geringer Gefahr schiessen, könnte man bei der Armee Regularien einziehen, die das verhindern bzw. verringern:
z.B. Bodycams oder andere Kameras und Evaluierungskommissionen, die bewerten, inwieweit die Gewaltanwendung von Soldaten gegen Wölfe zweckmäßig und angemessen war. Und Militärhaft bei unangemessener Gewaltanwendung.
Es könnten auch Belohnungen in Form von Beförderungsvorteilen vorgesehen werden, für Soldatenteams, die auf Schusswaffen verzichten und sich mit Nahkampfmessern bescheiden bei der Wolfsabwehr.
Das Ganze ist wohl nur ein rein theoretisches Gedankenspiel: Österreich braucht wegen der Neutralität und wegen der Tatsache, dass es durch einen NATO-Schutzschirm 100%ig umgeben ist, in Wirklichkeit überhaupt gar kein Bundesheer.
Und aufrechterhalten wird das österreichsiche Bundesheer nur aus einem einzigen (juristischen) Grund, nämlich, dass es in der Verfassung vorgeschrieben ist, dass Österreich ein Bundesheer haben muss (auch in Zeiten, in denen es militärisch völlig sinnlos ist).
So wie das jetzt läuft, ist das österreichische System ein Scheisssystem: mit dieser Verflechtung und Verzahnung von Innenministerium und Verteidigungsministerium, bei Assistenz von Bundesheer bei Grenzschutz, ergibt sich nur ein Zuständigkeitswirrwarr: man weiss nicht, welcher Minister zuständig ist, man weiss nicht, welcher Minister eine Entscheidung getroffen hat, man weiss nicht, an welchen Minister man eine Anfrage stellen soll.
In Wirklichkeit müsste man bei Aufrechterhaltung der Neutralität Polizei und Militär zusammenlegen, was leicht möglich ist, weil beides Exekutivorgane sind und keine Gewaltenteilungsproblematik (Exekutive-Legislative-Judikative) besteht.
Reinhold Messners Idee, die Wölfe nach Russland bzw. nach Sibirien abzuschieben, könnte seltsam enden: in Russland wurden ja schon die Streunerhunde erschossen, weil sich die Russen das Erschiessen eher leisten können als die Tierheime. Und umso eher würden sie wohl auch Wölfe erschiessen.
Tiere sind übrigens seit antiken Zeiten Militärnutztiere: das begann schon mit den Kriegselefanten in Hannibals Armee in den Punischen Kriegen ca. 220 vor Christus.
Und es ging weiter mit den mongolischen Reiterarmeen mit ihren gefürchteten Kurzbögen in Kompositbauweise: die Kombination von zwei verschiedenen Holzarten mit Verleimung und Verknotung verlieh dem Kurzbogen eine Schusskraft, die nur die europäischen Langbogen hatten. Aber die europäischen Langbogen waren viel zu unhandlich für die Reiterei. Der technologische Vorteil der Mongolischen Reiterarmeen kombinierte Mobilität und Schusskraft.
Gemeinfrei, mehr als 100 Jahre alt https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegselefant#/media/File:Schlacht_bei_Zama_Gem%C3%A4lde_H_P_Motte.jpg
Hannibals Kriegselefanten in der Schlacht bei Zama, 202 vor Christus, Zeichnung von Henri-Paul Motte.
Gemeinfrei, mehr als 100 Jahre alt https://de.wikipedia.org/wiki/Bogenschie%C3%9Fen#/media/File:Wu_Fu_Portrait.jpg
Mandschu-Komposit-Kurzbogen. Große Spannkraft bei kleiner Bauweise, sehr gut geeignet für Handhabung am Pferd, anders als der Langbogen.
An Bord der Mary Rose, eines 1545 gesunkenen britischen Kriegschiffs (in der Zeit von Henry VIII.) wurden Dutzende gut erhaltene englische Langbögen in der Länge von 1,87 bis 2,11 Meter gefunden: gut für Infanterie und am Schiff, aber unbrauchbar beim Reiten.
Gemeinfrei, zug.gem. Gary Kramer, US Fish and Wildlife Service https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf#/media/File:Canis_lupus_laying.jpg
Der Wolf, canis lupus.
Der Wolf war eine Art Wappentier des Nationalsozialismus:
Der "Führer" Adolf Hitler und sein Schäferhund Blondie (der Schäferhund ist einer der engsten Verwandten des Wolfs) im Führerhauptquartier, der "Wolfsschanze".
Die von den Nazis geplante, aber dann von General Räder aufgelöste Guerillakriegsorganisation hiess "Werwolf".
Ein Roman, 1927 geschrieben, also knapp vor dem Nationalsozialismus
Der Steppenwolf, so wie Hesse ihn beschreibt, ist ein Einzelgänger, so gesehen gar nicht passend zum Kollektiv im Wolfsrudel, das die Nazis an die Nation erinnerte.
Steppenwolf: Born to be wild; namentlich vom Hermann-Hesse-Roman inspiriert, nicht vom Nationalsozialistischen Wolf, transferierte die US-Band "Steppenwolf" das Wildheitsimage auf die Bikerkultur im Film "Easy Rider". Gerade die US-Plains, durch die sich die Highways ziehen, haben was von der Steppe.
Die Wölfe in der Tschernobyl-Sperrzone, die nach der Reaktor-Kernschmelze menschenleer ist. Auch eine Art militärische Sperrzone.
Weil dort keine Menschen leben, ist es auch egal, was die Wölfe dort reissen.
Auch ein Wolfs-Refugium: Truppenübungsplatz Grafenwöhr in Deutschland:
Es geht hier um Wolfsangriffe auf Rotwild, das mit Geweihen eigentlich ohnehin besser verteidigt ist als zahlreiche andere Tierarten.
Der Grund, warum die Wölfe diesen Truppenübungsplatz derzeit nicht verlassen ist die enorme Menge an Rotwild: 7000 potenzielle Opfer.
Wölfe können sich prinzipiell, bei guter Ernährungssituation schnell vermehren: fünf Welpen pro Jahr sind möglich.
Normalerweise meiden sie den Menschen ...
Der Wolfsexperte spricht davon, was unter gar keinen Umständen (bei der Ausbreitung von Wölfen) geduldet werden sollte. Über das wie schweigt er sich aus. Aber die Herdenschutzhunde kommen auch in dieser Doku vor.
Wenn Wölfe hungrig sind und keine Ernährungsalternative besteht, dann dürften allerdings auch Herdenschutzhunde nicht vor Angriffen schützen.
In Österreich leben auf die Million Einwohner gerechnet wenig Wölfe, andere Staaten (Italien, Polen) haben ca. zehnmal mehr Wölfe pro Einwohnermillion.
Die These der einen Ziegenhalterin, dass Beschiessung zur Vermehrung von Wölfen führt, kann ich so isoliert betrachtet, nicht nachvollziehen. Und die Studie, auf die sie sich bezog, konnte ich auch nicht finden.