Robert Menasse, angeblicher Wiener Vorzeigeintellektueller, ist in Deutschland für seine verfälschende Art bekannt.

So bezeichnete ihn die Zeitung "Die Welt" im Jahr 2018 als "Zitateerfinder", weil er Zitate einfach erfunden hatte.

https://www.welt.de/kultur/article186002284/Robert-Menasse-hat-Zitate-erfunden-Was-kuemmert-mich-das-Woertliche.html

https://www.welt.de/politik/deutschland/plus177397192/Henryk-M-Broder-Robert-Menasse-beschwoert-das-Paradies-Europa.html

Menasse beruft sich jedesmal, wenn er bei seinen Erfindungen und Verfälschungen erwischt wird, auf die "Freiheit der Kunst", er als Literat dürfe eben fiktiven Personen, die real existierenden täuschend ähnlich sehen, einfach irgendwas erfundenes in den Mund legen.

Das "Problem" besteht allerdings darin, dass er nicht nur als Literat, sondern gleichzeitig als ernstzunehmender Historiker, Publizist und Journalist gesehen werden will.

Im jüngsten Wahlkampf lieferte Robert Menasse gemäß dem Sager des früheren Wiener Bürgermeisters Michael Häupl (SPÖ) "Wahlkampf ist die Zeit der fokussierten Unintelligenz" eine Statement im Facebook-Auftritt des ÖVP-Kandidaten Blümel, das ganz in Menasses verfälschende Art passt.

Hier im Originalzitat:

´Lieber Gernot Blümel, was meinen Sie mit "Wien wieder nach vorne zu bringen" ? Wo ist dieses "Vorne" ? Wieso "wieder" ? Das bezieht sich offenbar auf die Geschichte der Stadt - wann war Ihrer Meinung nach Wien "vorne", und daran müsse man nun wieder anschliessen ? Meinen Sie die Zeit VOR dem roten Wien, als die Stadt einen antisemitischen Bürgermeister hatte, von dem Hitler lernte ? Können Sie sich bitte konkret ausdrücken ? Ich möchte Sie an Folgendes erinnern: so gut wie alles, was Wien heute so lebenswert macht und international bewundert macht und von den Wiener n geliebt wird, hätte es mit christdemokratischer bzw. ÖVP-Regierung nicht gegeben: Gemeindebauten, sozialer Wohnbau (und dadurch immer noch einigermaßen leistbares Wohnen), denn Christdemokraten haben nie gezeigt, dass sie in Wien bauen können oder wollen, sie haben nur gezeigt, dass sie in Gemeindebauten hineinschiessen, weiters: es gäbe keine Fußgängerzonen (ich erinnere mich, wie die ÖVP schon gegen die erste Fussgängerzone, am Graben, mobilisiert hat), es gäbe keine U-Bahn (ich erinnere mich, wie die ÖVP gestänkert hat, dass mit der U1 jetzt Proleten in 10 Minuten in die City kommen können, es gäbe keine Donauinsel (ich erinnere mich,d ass die ÖVP dagegen mobilisiert hat, zum Glück erfolglos!), es gäbe keine UNO-City, und kein Konferenzzentrum ( die ÖVP hat ein Volksbegehren gegen Wien als internationale Metropole gestartet), und es gäbe keine Stadterneuerung (die ÖVP wollte, dass Hauseigentümer abreissen und demolieren können, wenn es Spekulantenprofit verspricht) und und und und - und Sie, Herr Blümel, wagen es, Wien schlecht zu machen und glauben im Ernst, dafür gewählt zu werden ? Sie, als Vertreter einer Partei, die, zum Glück erfolglos, die Entwicklung Wiens zu einer lebenswerten und bunten Metropole bekämpft hat, wollen Wien in ein "Vorne" bringen, das Sie selbst nicht genauer definieren können, das aber nach allen Erfahrungen mit Ihrer Partei näher beim Mittelalter ist als bei den Bedürfnissen der Zeitgenossen. Als Finanzminister, wurden Sie auffällig als Einer, der sechs Nullen vergisst. Dann waren Sie nicht imstande, ein EU-Formular korrekt auszufüllen. Ich empfehle Ihnen zu schweigen.´

In Wirklichkeit ist das Alles vielfach völlige Verfälschung der Realität, und ich werde das im Einzelnen begründen, obwohl ich der ÖVP vielfach kritisch gegenüberstehe, aber da die ÖVP in den Meinungsumfragen so extrem schlecht liegt und auch ansonsten interessante und wichtige Persönlichkeiten hatte, hat sie durchaus eine Ehrenrettung und auch die SPÖ Kritik verdient, die Menasse als scheinbarer SPÖ-Apparatschik unterläßt:

1.) Der Antisemitismus- und Hitler-Verehrungs- oder Wegbereitungsvorwurf, ist, insbesondere wenn er von einem Juden kommt, unkonterbar, und genau das ist das Problem: wenn Blümel tatsächlich ein Hitler-Verehrer oder ein Antisemit wäre, wie Menasse nahelegt, dann hätte er sich doch wohl eher der FPÖ oder der NPD angeschlossen, aber nicht der ÖVP, die den von Nazis ermordeten Dollfuss immer noch teilweise in Ehren hält. Ebensogut oder fast ebenso gut wie den Christlich-Sozialen Lueger hätte Menasse auch den mehrfachen Sozialdemokratischen Kanzler Renner zum Antisemiten und Ziehvater Hitlers erklären können, was er aber nicht tat.

2.) Counterfactualism: woher will Menasse wissen, wie alles gelaufen wäre, wenn ... ? Sehr oft betreiben Parteien, die eine dumpfe Oppositionspolitik betreiben, eine relativ vernünftige Regierungspolitik. Und auch der Einsatz des früheren Grazer Vizebürgermeisters Edegger (ÖVP) für Radwege und Fussgängerzonen widerlegt Menasses Behauptung, die ÖVP sei prinzipiell gegen Radwege und Fussgängerzonen.

3.) Ein wesentliches Argument, warum die SPÖ die UNO-City forcierte, war die Sicherheit im "Kalten Krieg": noch niemals, so war die Argumentation der SPÖ, sei ein UNO-Standort militärisch überfallen worden. Und damit rechtfertigte die SPÖ in den 1980er Jahren Milliardenausgaben für die UNO-City, aber die Sowjetunion und der Ostblock brachen - was die SPÖ für völlig unmöglich gehalten hatte - nur wenige Jahre später zusammen, sodass sich die Baukosten für die UNO-City entgegen der Versprechung der SPÖ so gesehen als riesiges gescheitertes Investment erwiesen.

Die UNO-City bringt auch mit sich einen hohen Anteil an Leuten aus Diplomatenfamilien und -umfeld, die laut Vienna Diplomats Convention mit diplomatischer Immunität ausgestattet in Wien alle Verbrechen begehen dürfen, ohne strafrechtlich sanktioniert werden zu können. Und ich wurde selbst Opfer eines Raubüberfallsversuches durch ein Mitglied einer Ex-Diplomatenfamilie, für die eigentlich die diplomatische Immunität nicht mehr gelten dürfte (weil "Ex-" ), aber das diesbezügliche Verfahren verlief mit den absurdesten Begründungen im Sande, sodass man vermuten muss, dass die wirkliche diplomatische Immunität über die gesetzlich und vertraglich gedeckte hinausgeht. Das ist nun keine wien-spezifische Sache, sondern war in New York genauso anzutreffen, wo ein ganz ähnliches Thema zum Wahlsieg von Rudy Giuliani (Republikanische Partei) beigetragen hat.

Und diese straflosen und dadurch häufigeren Verbrechen durch die von Menasse gelobten "Internationalen" seien aus Menasses Sicht eine lobenswerte "Lebensqualität" von Wien.

4.) Ich wurde auch im rot-grünen Wien delogiert und zwangsweise aus der Wohnung geworfen, mit der Begründung, ich hätte zuviel Miete bezahlt, damit der Wohnungsinhaber die Wohnung sanieren, gentrifizieren und wesentlich teurer vermieten kann, was Menasse als widerlichsten "Spekulantenprofit" bezeichnen würde, wenn es unter einem ÖVP-Bürgermeister passiert wäre, aber völlig vertuscht, wenn es unter einem SPÖ-Bürgermeister passiert. Und seither bin ich, nachdem mein Ersuchen um eine Wiener-Wohnen-Wohnung abgelehnt wurde, obdachlos, was auch die Behauptung von Menasse, die SPÖ-Politik hätte zu leistbaren Mieten geführt, widerlegt.

Im Gegenteil sind die Mieten in Wien hoch im Vergleich zu den benachbarten Bundesländern, sodass die Behauptung Menasses und der ihn scheinbar vielleicht auch durch geldwerte Leistungen bezahlenden SPÖ, die Wiener Sozialwohnbau hätte die Mieten gedrückt, als sehr fragwürdig erschienen lässt.

5.) Auch gänzlich polemisch und fürchterlich vereinfachend (der frühere SPÖ-Bundeskanzler Kreisky bezeichnete Leute wie Menasse einmal als "terrible Simplifikateure" ) ist Menasses Darstellung des "Schiessens auf den Gemeindebau" 1934. Die SPÖ war in der ersten Republik die am weitesten links stehende Sozialdemokratie Europas, mit einem starken austromarxistischen Flügel, der sich von der "Russischen Revolution" inspiriert fühlte, und in der ersten Republik eine radikale Oppositionspolitik gegen die Christlich-Sozialen praktizierte. In diesem Kontext ist es auch zu sehen, dass die SPÖ damals unter Otto Bauer eine antinazistische Koalition mit den Christlich-Sozialen ablehnte, mit dem Argument, die SPÖ solle nicht den Arzt am Sterbebett des Kapitalismus spielen. Wie wir wissen, der Kapitalismus lebt immer noch, 90 Jahre nach Otto Bauers Sterbeprognose, was ihm z.B. vom Salzburger Historiker Ernst Hanisch die Buchtitelbezeichnung "Der Illusionist" eintrug.

Und auch der von der SPÖ als Lieblingsfeind und "Arbeitermörder" betrachtete Dollfuss wäre wohl ein unscheinbarer Landwirtschaftsminister einer rot-schwarzen oder schwarz-roten Koalition geworden, wenn die SPÖ das Koalitionsangebot der Christlich-Sozialen in den 1930er Jahren angenommen und nicht abgelehnt hätte. Aber die SPÖ zog es vor, den Antikapitalismus über den Antinazismus zu stellen und trägt daher eine gravierende Mitschuld am Untergang der ersten Republik. Auch wenn SPÖ-nahe Pseudointellektuelle wie Menasse dies durch Geschichtsverfälschung

viele Jahrzehnte lang vertuschen konnten.

Sowohl das sehr radikale Linzer SPÖ-Programm 1926, der Aufbau einer SPÖ-Parteiarmee, nämlich des republikanischen Schutzbundes in Fortsetzung der Wiener "Volkswehr" von 1919, waren Bestandteile dieser Demokratiezerstörung, die selbst SPÖ-nahe Historiker wie Helmut Konrad kritisch sahen und sehen, indem sie immer wieder den damaligen Slogan "Demokratie, das gilt nicht viel, Sozialismus ist das Ziel" zitieren. Aber Konrad ist Grazer und in Graz zählt vielleicht eher Qualität und nicht Parteibuch und nicht Apparatschiktum.

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