Russland und die Türkei, Putin und Erdogan haben sich über die Köpfe der betreffenden Menschen hinweg nun auf eine Aufteilung des Gebietes geeinigt: im Westen der früher von Kurden kontrollierten Zone werden Russland und Türkei gemeinsam die Kontrolle des Gebietes übernehmen, im Osten wird die Türkei mit russischer Erlaubnis alleine einen 30-Kilometer-Streifen kontrollieren.

Damit haben Putin und Erdogan auch die Präsenz einer neutralen Kraft, wie z.B. einer UNO-Schutztruppe, verhindert.

Ob diese problematische Einigung den nächsten Revanchekrieg, den nächsten Terror oder die nächste Krise provozieren oder verursachen wird, wird man sehen. Die Verlierer sind die Kurden der Kurdenzone, die auch wegen ihres eigenen Linksextremismus die vierjährige Chance, einen Deal mit einem Nachbarn anzubieten oder einzugehen (z.B. auch mit Erdogan der Form, dass sowohl Kurdenzone als auch Türkei völlig auf Aktionen im jeweils anderen territorium verzichten), ungenutzt verstreichen liessen.

Ich habe in mehreren Blogs behauptet, dass die Kurden (der Kurdenzone) realpolitikunfähig seien und wahrscheinlich in Zukunft die Verlierer sein werden, und dass sie das auch nicht durch Propaganda und Demos in Europa wettmachen können.

Der Mangel an Realpolitikfähigkeit der Kurden der Kurdenzone dürfte auch mit dem proletarischen, linksextremistischen und revolutionären Charakter der PKK, der YPG, etc. zusammenhängen.

Der quasi-stalinistische Personenkult rund um Kurdenführer Öcalan verhinderte jede konsensuale Einigung mit der Türkei, bei der Öcalan im Gefängnis bleiben muss.

Die Kader der Kurdenzone haben ein Bildungsdefizit (vielleicht insbesondere auf dem Gebiet der Geschichte und Militärgeschichte), das sie auch zu krassen Fehleinschätzungen, was ihre Erfolgschancen betrifft, verleitete.

Eine dieser krassen Fehleinschätzungen der Kurden der Kurdenzone war auch, dass sie keine Einigung mit der Türkei eingehen müssen, weil sie die höhere Geburtenrate haben als die Türken und dadurch langfristig automatisch gewinnen, je später sie eine Einigung abschliessen.

Eine weitere krasse Fehleinschätzung der Kurdenzonenkurden war, dass sie die früher verbündeten USA, die durch ihre Luftüberlegenheit und Bombardements auf den IS die kurdischen Bodeneroberungen erst ermöglichten, als "ausbeuterisch", "kapitalistisch" und "blutsaugerisch" bezeichnen können, dass die USA aber trotzdem das US-kurdische Bündnis nicht brechen würden, weil die USA um jeden Preis eine große alawitisch-schiitisch-iranische Zone, die auch über den Irak verläuft, verhindern wollen.

Alles in Allem eine Tragödie, die sich für alle, die ein bisserl was von der Sache verstehen und die ihre Meinung auch offen sagten, andeutete.

Hier meine Blogs mit den Untergangs-Prognosen, die sich nun offensichtlich als richtig erweisen:

https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/zur-kurdendemo-anfang-februar-44108

https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/orf-beitragstaeter-zu-kriegsverbrechen-47131

P.S.: von verschiedenen österreichischen Parteien (z.B. SPÖ und Grüne), bzw. Politologen wurden die Kurdenzonenkurden in ihrer Realitätsverweigerung bestärkt, was mit ein Grund für die Krise war.

Dabei mitgespielt haben mag eine Art Revolutionsromantik und Antifaschismusromantik, die zu Fehleinschätzungen führte (dass auch im glorifizierten spanischen Bürgerkrieg die "Antifaschisten" verloren und Franco bis 1975 herrschte, wurde verdrängt). So gesehen passt die heutige Realpolitikunfähigkeit zur historischen: der SPÖ-Politiker Ellenbogen sagte über den Austromarxismus und Otto Bauer (auch SPÖ): "Er hat keinen Fehler ausgelassen". Und ähnliches kann man über die ähnliche PKK und Öcalan auch sagen.

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Dieter Knoflach

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