Die mit Spannung erwarteten Ergebnisse der Landtagswahl von Sachsen liegen nun vor:
Die CDU erreichte mit 32,1% die Position als stimmenstärkste Partei. Das ist zwar um 7% weniger als bei der letzten Sachsen-Wahl, aber doch um 9% mehr als bei der EU-Wahl in Sachsen im Mai.
Die AfD erreichte 27.5% und damit eine Fast-Verdreifachung des Stimmenanteils. Die von vielen AfD-Anhängern gehegte Hoffnung auf die Position der Stimmenstärksten Partei haben sich damit nicht erfüllt.
Die Linkspartei ist mit Verlusten von ca. 9% der große Verlierer der Wahl, insbesondere, wenn man die Sache auch Sicht der Behalterate betrachtet. Da man annehmen kann, dass Viele Linksparteiwähler vom letzten Mal direkt zur AfD wechselten, kann man das Rechts-Links-Schema so gesehen wahrscheinlich als teilweise überholt betrachten (Wählerstromanalysen in diesem Zusammenhang sind wohl noch abzuwarten).
Die Grünen gewannen ca. 3% und haben nun 8.6%,
Die SPD verlor ca. 5% und hat nun 7.7%,
Die FDP gewann ca. 1% und hat nun 4.7%.
Die "freien Wähler" erreichten 3.4%, die Piraten 1.5%.
Für Sachsen verheisst das Wahlergebnis und die Festlegung der Parteien langfristig eher nichts Gutes: alle Parteien (auch die CDU) haben eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen.
Das problematischste Worst-Case-Szenario für Sachsen ergäbe sich, wenn eine CDU-geführte Regierung in einen Korruptionsskandal schlittern sollte, die nächste Wahl verlieren sollte, die AfD über 40% kommt, niemand mit ihr zusammenarbeiten will, und auch sonst keine mehrheitsfähige Regierung gebildet werden kann.
Derartige Katastrophen werden aufgrund der deutschen Geschichte der Zwischenkriegszeit "Weimarisierung" genannt in Erinnerung an die Weimarer Republik 1918 bis 1933, die in die nationalsozialistische Diktatur umkippte, und bedeuten schwerwiegende Staatskrisen, die auch zum Untergang der Demokratie führen können.
Das früher so stabil und berechenbar erscheinende Deutschland hat mit dieser Wahl und mit den Zukunftsperspektiven "gute Chancen", zum europäischen Krisen- und Problemstaat Nummer Eins zu werden.
Der im Euronews-Video gezeigte Optimismus der CDU-Jugend, gerade noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen zu sein, könnte in Anbetracht der Worst-Case-Szenarien für die Zukunft unangebracht erscheinen.
