Die SPÖ-Bundesliste für die letzte Nationalratswahl war praktisch eine fast reine Wiener Liste: von den sieben ersten Positionen auf der sogenannten Bundesliste waren sechs Wienerinnen und Wiener: Rendi-Wagner, Wimmer, Bures, Drozda, Heinisch-Hosek, Leichtfried und Julia Herr, davon ist einzig und alleine Leichtfried auf Platz 6 kein Wiener, sondern ein Steirer.

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/2017929-SPOe-Bundesliste-ohne-Quereinsteiger.html

Wahrscheinlich hat sich die Wiener Partie, die die SPÖ kaperte und traditionell die Bundesländer quält, auch noch großzügig gefühlt, dass mit Leichtfried wenigstens ein Nicht-Wiener auf der Bundesliste, die in Wirklichkeit eine zweite Wiener Liste ist, vertreten ist.

Die traditionelle Benachteiligung der Bundesländer in der SPÖ ist auch einer der wesentlichen Gründe dafür, dass die SPÖ in den Bundesländern kaum Chancen auf Wahlerfolge hat und die traditionelle Benachteiligung der SPÖ-Bundesländerorganisationen ist einer der Gründe für das, was viele Wiener SPÖler und SPÖlerinnen in völliger Verkennung der Realität die "strukturelle rechte Mehrheit in Österreich" nennen.

Die Bundesländer wählen traditionell ÖVP und FPÖ, weil diese Parteien die Bundesländerkandidaten und -innen traditionell viel besser behandeln als die SPÖ.

Die Daten für die Wahl 2019 ohne Wien sehen so aus (ohne Wahlkarten):

ÖVP 40.18%

SPÖ 19.98%

FPÖ 16.89%

NEOS 7.7%

Jetzt 1.63%

Grüne 12.42%

Das, was Wiener Möchtegern-Intellektuelle als die "strukturelle rechte Mehrheit" in Österreich bezeichnen, ist in Wirklichkeit gar nicht strukturell, sondern eine Folge der unterlassenen SPÖ-Reform in Richtung Föderalismus und Gleichbehandlung der Bundesländermenschen und der BundesländerpolitikerInnen mit den Wienern und Wienerinnen.

Anders gesagt: die sogenannte "strukturelle rechte Mehrheit in Österreich" ist nur deswegen "strukturell", weil die Benachteiligung der Bundesländer in der SPÖ strukturell ist.

Österreich ist das einzige Land Europas, in dem es seit 1979 keine einzige rot-grüne Mehrheit gab, weil die SPÖ die einzige Partei Europas ist, die diktatorisch von der Hauptstadt aus regiert wird.

DIE SPÖ BRAUCHT EINE BUNDESLÄNDERREVOLTE UND EINE FÖDERALISMUSREFORM.

Schluss mit der Diktatur des "roten Wien" innerhalb der SPÖ !

Der Artikel in der Wiener Zeitung (nomen ist omen) über die SPÖ-Bundesliste ist insofern verhaltensoriginell, als die Wiener Dominanz in selbiger gar nicht auffiel und gar kein Thema war, was zur Vermutung verleitet, dass Wiener SPÖ und Wiener Zeitung eng verhabert und verfilzt sind, sodass die Wahrheit über die Wien-Dominanz der Bundesliste durch die Wiener Zeitung vertuscht wird.

Auch in der Debatte bei dem Wiener Sender Puls4 zum Thema SPÖ-Krise wurden nur zwei Vertreter aus Wien, bzw. Wien-Umgebung eingeladen, nämlich Niko Kern und Andreas Babler. Die anderen siebeneinhalb Bundesländer wurden wie immer nicht gehört:

https://www.puls4.com/pro-und-contra/videos/ganze-folgen/Ganze-Folgen/Pro-Contra-SPOe-FPOe-in-der-Krise

Die Kritik am Fehlen von Quereinsteigern ist so gesehen vielleicht pseudo-kritisches Ablenkungsmanöver; noch dazu kann man Rendi-Wagner als Quereinsteigerin betrachten.

Weitere Aspekte der Wien-Dominanz sind: alle Parteivorsitzenden, Kanzler und Kanzlerkandidaten der SPÖ seit dem Zweiten Weltkrieg kamen aus Wien, bzw. aus Wien-Umgebung. (ähnliches wäre z.B. in Deutschland undenkbar, wo die Kanzler bzw. Kanzlerkandidaten aus den verschiedensten Bundesstaaten kamen, oder in den USA, wo die Präsidentschaftskandidaten aus den verschiedensten Bundesstaaten kamen)

Da Wien auch Medienhauptstadt Österreichs ist, dominiert die Wiener SPÖ mit ihren Medienkontakten und mit den ihr nahestehenden Journalisten auch die Medienszene.

Die Dominanz des Roten Wien erstreckt sich auch auf die Struktur der Gewerkschaften: bei der Bildung der Gewerkschaft Younion (aus Gemeindebediensteten, also sehr wesentlich Bediensteten der Gemeinde Wien und Journalisten !), wurde eine Struktur geschaffen, die eine Art Maulkorb für Journalisten ist, die fürchten müssen, den Schutz der Gewerkschaft zu verlieren, wenn sie kritisch über die Gemeinde Wien berichten. Damit wurden die Medien als Kontrollinstanz weitgehend ausgeschaltet. Die frühere Gewerkschaftsstruktur mit der Gewerkschaft "Kunst, Medien, freie Berufe" war viel besser.

Dadurch, dass der Wiener Bürgermeister Häupl (SPÖ) seinem Parteifreundfeind Voves (steirischer Landeshauptmann, ebenfalls SPÖ) vorwarf, zu reden wie die Pegida, wurde dieser unter die 30%-Rücktrittsmarke gedrückt.

Und so ergeht es jedem Bundesländerpolitiker der SPÖ, der es wagt, ein kritisches Wort über die Wien-Dominanz in der SPÖ zu sagen.

Ein weiterer Aspekt der Wien-Dominanz ist der Bundesparteibeschluss, auf keiner Ebene mit der FPÖ zu koalieren, der der SPÖ Wien entgegenkam, die zu dem Zeitpunkt des Beschlusses mehrere Optionen auf Regierungsbildung hatte (ÖVP, FPÖ, Grüne, ...), während die burgenländische SPÖ nur 2 Optionen auf Regierungsbildung hatte (ÖVP und FPÖ), was bedeutet, dass die burgenländische SPÖ bei Verbot einer Koalition mit der FPÖ jedes Angebot der ÖVP hätte akzeptieren müssen, egal, wie schlecht es für die SPÖ und ihre Klientel ist.

Außerdem ist die burgenländische FPÖ weitaus kleiner und in den Forderungen bescheidener als die burgenländische ÖVP, sodass die SPÖ gemäß William Rikers minimum-winning-coalition-Theory natürlich eine Koalition mit der FPÖ bevorzugen musste. Es verwundert nicht, dass die burgenländische SPÖ den Bundesparteibeschluss, nicht mit der FPÖ zu koalieren, brach; im Gegenteil, es war sogar vorhersehbar, dass sie praktisch gar keine andere Wahl hatte, als dieses ohnehin nur für Wien maßgeschneiderte und auf Betreiben der SPÖ Wien beschlossene Koalitionsverbot zu brechen.

Dieses Koalitionsverbot dient auch sehr wesentlich zur Ablenkung von SPÖ-internen Missständen durch Faschismushysterie. Korruption im roten Wien fällt weniger auf, wenn man ein angebliches faschistisches bzw. rechtsextremes Feindbild hat, vor dem sich die SPÖ-Anhängerschaft möglichst intensiv fürchten kann.

Auch diese Methode hat etwas totalitäres, nicht etwas demokratisches.

SPÖ Presse und Kommunikation https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_H%C3%A4upl#/media/Datei:Bundesparteirat_2017_(36215668181).jpg

SPÖ-Diktator "Jabba the Hutt" Häupl und seine Erben holen sich diktatorisch, wovon sie glauben, dass es ihnen zustehe. Eine unveränderliche schwarz-blaue bzw. türkis-blaue Mehrheit in Österreich ist der Preis dafür.

Eines der wesentlichen Dinge, das sie die Wiener SPÖ regelmässig holte, sind große Mittel aus dem Finanzausgleich: um das rote Wien zu finanzieren, müssen die Bundesländer viel zahlen. Ein weiterer Grund, warum die SPÖ in den Bundesländern praktisch keine Wahlchancen hat und es in den letzten 40 Jahren nie eine rot-grüne Mehrheit in Österreich gab.

CC / WP:NFCC4 https://en.wikipedia.org/wiki/Jabba_the_Hutt#/media/File:Jabba_the_Hutt_in_Return_of_the_Jedi_(1983).png

Jabba the Hutt, laut Wikipedia ein "crime Lord", also eine Häupl sehr ähnelnde Figur aus der Star Wars-Serie (1983).

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