Der SPÖ-Tirol-Vorsitzende Georg Dornauer musste zurücktreten, drei Tage, nachdem er Landesparteivorsitzender geworden war.

https://tirol.orf.at/news/stories/2948932/

Der Grund, bzw. das Gründchen war ein Sager; er hatte in einer Landtagssitzung gesagt: "Ich will mir die Landesrätin nicht in der Horizontalen vorstellen."

Dies wurde, Gerüchten zufolge insbesondere von mächtigen SP-Frauen auf Bundesebene bzw. Wiener Ebene als "sexistisch" eingestuft und als Rücktrittsgrund.

Nun ist ein sexistischer Hintergrund durchaus möglich, aber keineswegs zwingend: die grüne Landesrätin Gabriele Fischer und der grüne Landtagsclub sind der kleine Koalitionspartner der Tiroler ÖVP.

Und Sex-nahe Anspielungen, die auf der Ähnlichkeit von "miteinander koalieren" und "miteinander schlafen" basieren, sind in der Politik weit verbreitet: der französische Begriff des "Cohabitation" bezeichnet sowohl das Zusammenleben von linkem Premier und rechtem Präsident (oder umgekehrt) als auch das Zusammenleben von Mann und Frau, mit allem, was dazugehört.

Die französische Polit-Kohabitation (die auch eine zwischen zwei heterosexuellen Männern sein kann) ist ein Beispiel dafür, dass der Begriff des "Zusammenwohnens" ähnlich wie der Begriff der "Hure" in der Politik eine geschlechtsneutrale Bezeichnung für beide Geschlechter ist, die auf Mann und Frau angewendet werden kann, so a la "Kurz ist die Hure von Pierer", "Strolz ist die Hure von Haselsteiner", etc.

Siehe dazu auch:

https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/eva-glawischnig-normalhure-oder-polithure-oder-nicht-hure-37663

Eine andere Interpretation wäre die, auf die Dornauer sich berief: er habe damit auf die Erkrankung und die Bettlägrigkeit der grünen Landesrätin gemeint.

Eine weitere Interpretationsmöglichkeit blieb unerkannt: es könnte sich um eine Art Gerontophobie handeln, die Abscheu in diesem Fall junger Männer vor älteren Frauen, insbesondere was Sex betrifft, oder umgekehrt jüngerer Frauen vor älteren Männern.

Dornauer ist 17 Jahre jünger als Fischer, somit fast eine Generation. Ein Altersunterschied, der praktisch eine Generation ausmacht, rührt rein altersmäßig ans Inzesttabu. Vielleicht dachte Dornauer an seine Mutter, die in etwa gleichalt sein könnte.

In einigen Medien ist nichts zu finden über den familiären Hintergrund von Dornauer, ob er Single ist oder nicht, auf jeden Fall können Männer, die underfucked sind, Zusammenarbeitsprobleme mit Frauen bekommen, insbesondere dann, wenn sie sie sich in der "Horizontalen" vorstellen.

Auf jeden Fall wäre der kolportierte Eingriff der Bundesspitze problematisch in Hinblick auf den Föderalismus.

Auf jeden Fall könnte es sich als problematisch herausstellen, wenn Männer wegen solcher eher unbedeutender und doppel- bis mehrdeutiger Sager zurücktreten müssen, bzw. ihre politische Karriere beenden müssen.

Es besteht dann auch die Gefahr, dass die Kluft zwischen Bevölkerung und Politik so groß wird, dass Teile der Bevölkerung (inbesondere männliche) sich nicht mehr repräsentiert fühlen.

Und derartige Sexismus-Vorwürfe treffen immer nur Männer und es müssen immer nur Männer deswegen zurücktreten.

Als die grüne Vizebürgermeisterin Vassilakou den damaligen EU-Abgeordneten Voggenhuber als "Gorilla" und "Silberrücken" bezeichnete, sah das niemand als männerfeindlichen Sexismus; gerade der Vergleich mit gewaltätigen und haremshaltenden Silberrücken kann in einer pazifistischen und stark frauenorientierten Partei politisch tödlich sein; und in der Tat musste Voggenhuber danach Platz machen für Ulrike Lunacek, die bei der letzten Nationalratswahl das "Kunststück" schaffte, die Grünpartei von 12.4% auf unter 4% zu führen, wobei auch andere Umstände (Liste-Pilz-Abspaltung, ...) dazukamen.

Die Ungleichbehandlung von männlichen Sexismus-Sagern und weiblichen Sexismus-Sagern kann auch als Bestätigung der Jörg-Kachelmann-These gesehen werden, dass Frauen in unserer Gesellschaft ein Opfer-Abo hätten, während gegen Männer eine automatische Tätervermutung gelte.

Ebenfalls auffällig war die Doppelmoral der Linken bei gebrochenen Wahlversprechen: als der ÖVP-Mann Wolfgang Schüssel im Jahr 2000 sein Wahlversprechen brach und nicht in Opposition ging, obwohl seine Partei das Wahlziel (dritter zu werden) nicht erreicht hatte, vollführten Grüne, "Standard" und ähnliche einen Riesenshitstorm; als die grüne Frau Vassilakou auf ähnliche Art im Jahr 2015 Wahlversprechen brach und nicht in Opposition ging, obwohl sie und ihre Partei Stimmen bzw. Stimmanteile verloren hatten, blieb ein ähnlicher Shitstorm aus.

Auch diese Doppelmoral kann man als männerfeindlichen Sexismus betrachten.

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der nur mäßig, falls überhaupt angebrachte Sexismusvorwurf ähnlich wie der zu Unrecht erhobene Vergewaltigungsvorwurf eine neue Methode von Frauen ist, Rivalen aus der Politik, aus Funktionen zu kicken, oder ihnen sonstwie zu schaden oder sich für irgendwas sonst zu rächen, auch stellvertretend.

Merke: wenn Frauen Dinge sagen wie "Diese Regierung muss unter die Erde" oder wenn Frauen Strache mit einer Ratte gleichsetzen und damit an die Nazi-Tradition anknüpfen oder wenn Frauen Männer mit Gorillas vergleichen, dann ist das kein Rücktrittsgrund (weil Frau), hingegen wenn ein Mann (wie Dönmez oder Dornauer) etwas Mehrdeutiges sagt ("auf den Knien" bei Dönmez, "horizontal" bei Dornauer) dann ist das ein Rücktritts- oder Ausschliessungsgrund.

Doppelmoral ? Nienienienicht. Vielmehr "progressive", angeblich antimachistische Politik oder so ....

Sowohl Dönmez als auch Dornauer mussten zurücktreten, weil sie über Frauen des linken Spektrums etwas gesagt hatten, das als sexistisch interpretierbar war.

Hingegen gegen Frauen des rechten politischen Spektrums (wie Barbara Rosenkranz) waren alle Formen des Shitstorms erlaubt, wenn man von der korrekten Umgangsform, die Barbara Prammer mit Rosenkranz hatte, absieht.

Zwei Silberrücken im Kampf; schmeichelhafter Vergleich insbesondere innerhalb einer pazifistischen Grünpartei ?

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Dieter Knoflach

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mike.thu

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