Ehrliches und demokratisches Deutschland und verlogenes, totalitäres Österreich ? Diesen Eindruck kann man haben, wenn man die beiden Gesundheitsminister der beiden Länder vergleicht:
der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn gibt offen zu, dass man mit dem nachher gewonnenen Wissen einen solchen Lockdown nicht mehr machen würde.
Hingegen der österreichische Gesundheitsminister Rudolf Anschober macht einen seltsamen Eindruck: er betreibt die Corona-Ampel-Politik (die übrigens Kindkanzler Kurz viel vehementer verteidigt als Anschober) halbherzig und lustlos, ist für seine Verhältnisse extrem schlecht vorbereitet in jüngster Zeit, es schwirren Gerüchte, er wolle zurücktreten aus gesundheitlichen Gründen.
Diese angeblichen gesundheitlichen Gründe könnten bei Anschober aber vorgeschoben sein und nur eine Ausrede dafür, dass er die Regierungspolitik, insbesondere in Sachen Corona nicht mittragen will.
Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich ist - was die kulturelle Prägung betrifft - die Religion: während in Österreich der Katholizismus die eindeutig dominante Religion war, gab es in Deutschland, insbesondere in Norddeutschland eine starke protestantische Prägung.
Protestanten sind ehrlicher, was man zum Beispiel auch an der Frage der Öffentlichkeit der Beichte oder am Umgang mit dem Selbstmord betrachten kann: weil im Katholizismus der Selbstmord verboten war und deswegen die Selbstmörder-Beerdigung im Familiengrab im katholischen Firedhof genauso, neigten viele katholische Familien zu Lügen und Korruption, dazu, den Arzt oder Leichenbeschauer zu bestechen, damit er ein Falschattest ausstellt, damit der Familienangehörige im Familiengrab im katholischen Friedhof beerdigt werden kann.
Wegen dieser Korruption hatten Katholiken offiziell niedrigere Selbstmordraten als Protestanten, aber es waren nur "unwirklich niedrigere Selbstmordraten", niedrigere Selbstmordraten, die nur auf den offiziellen Papieren standen, aber nicht der Wirklichkeit entsprachen.
Ähnlich ist es auch mit den katholischen Verboten von Kondom, Anti-Baby-Pille und Porno: zahlreiche Katholiken verwenden sie, lügen aber ziemlich hemmungslos darüber. So gesehen könnte man sagen, der Katholizismus sei eine Erziehung zur Lüge. Je strenger ein Moral oder Sexualmoral ist, umso häufiger wird sie gebrochen und darüber gelogen. Eine zu strenge Moral kann so gesehen kontraproduktiv werden, insofern, als sie unabsichtlich jeden Regelbruch legitimiert.
Ein weiterer Unterschied ist die Unfehlbarkeit: seit dem ersten Vatikanum 1869/1870 gilt für den katholischen Papst das Unfehlbarkeitsdogma. Die Altkatholiken lehnten dieses Dogma übrigens ab und spalteten sich genau deswegen von den Katholiken ab.
Und dieses Unfehlbarkeitdogma hat auch eine Abfärbewirkung auf katholische Politiker wie z.B. Kindkanzler Kurz, der auch glaubt, mit aller Gewalt gemachte Fehler vertuschen zu müssen, um dem katholischen Unfehlbarkeitsdogma zu entsprechen.
Und wo keine offene Debatte möglich ist, wo Zensur herrscht und Diktatur und katholisches Unfehlbarkeitsdogma, da bahnen sich Meinungsunterschiede trotzdem einen Weg in die Arbeit und in Wirklichkeit, zum Beispiel, indem sie Minister dazu bringen, Gesundheitsprobleme vorzutäuschen, die sie gar nicht haben, damit sie sich aus einer Politik verabschieden können, die sie längst schon für unerträglich halten.
Ist alles nur eine Theorie, wie gesagt, aber einiges spricht dafür.
Also deutsche Blogger, wenn Ihr schon Jens Spahn heftig kritisiert dafür, dass er zugibt, dass menschliche Einschätzungsfehler passiert sein könnten und dass man hinterher immer klüger ist, dann denkt daran, dass Ihr in einem wunderbaren Land lebt, wo man das zugeben kann, während man dasselbe in Österreich anscheinend nicht zugeben kann, sondern eine Krankheit vortäuschen muss, weil das die einzige Möglichkeit ist, eine Kritik zu üben, bzw. ein Geständnis zu machen in Bezug auf frühere Fehleinschätzungen mit einem geringeren Kenntnisstand.
CC / BMF Ministerrat 8.1.2020 https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Anschober#/media/Datei:2020_Rudolf_Anschober_Ministerrat_am_8.1.2020_(49351370946)_(cropped)_(cropped).jpg
Österreichischer Gesundheitsminister Rudolf Anschober in anscheinend besseren Zeiten (8.1.2020), als er noch nicht gezwungen war, Gesundheitsprobleme vorzutäuschen, um Kritik am Regierungskurs zu üben. Aber vielleicht ist es auch umgekehrt: vielleicht waren ja die Seltsamkeiten seiner Regierungskollegen, insbesondere des "heiligen Sebastian", der papstgleich an seiner eigenen Unfehlbarkeit weben muss, die Anschober daran hinderte, die Wahrheit zu sagen, was zu Gesundheitsproblemen geführt haben kann, wie so oft in Diktaturen - möchte man fast hinzufügen, auch wenn es übertrieben ist.