Die FPÖ und die Dichand-Medien behaupteten und gewannen die Wahlen auch mit der Behauptung, die USA seien besser, weil das BIP der USA seit ca. 2010 stärker gewachsen sei als das BIP zahlreicher europäischer Staaten.

Zahlreiche Statistiken bestätigen das.

Zum Beispiel laut Wikipedia:

Wachstum des BIP von 2010 auf 2020:

USA: 39%

Deutschland: 12.3%

Frankreich: -1%

Italien: -12%

Spanien: -10.5%

Niederlande: 9%

Polen: 24.4%

Österreich: 11%

Aber das BIP-Wachstum ist keineswegs der einzige Aspekt, auch wenn FPÖ und Dichand-Medien diesen Aspekt als einzigen brachten.

Es geht sehr wohl auch um innere Verteilung, um Ungleichheit. Es ist durchaus möglich, dass das BIP-Wachstum nur den Reichen oder Superreichen eines Landes zugunsten kommt, dass aber gleichzeitig die Armen gar nichts davon haben, bzw. sogar gleichzeitig weiterverarmen, während das BIP zugunsten der Reichen ungd Superreichen stark steigt.

Ein Maßstab für die Verteilung von Vermögen und Reichtum ist der Gini-Koeffizient, benannt nach dem italienischen Statistiker Corrado Gini.

Ein Gini-Koeffizient von NUll bedeutet vollkommene Gleichverteilung, also alle haben gleichviel Vernmögen oder Einkommen. Ein Gini-Koeffizient von Eins bedeutet vollkommene Ungleichheit, also eine Person alleine besitzt das gesamte Volksvermögen, bzw. Volkseinkommen. Das sind natürlich theoretische Extremwerte, die in der Praxis nie vorkommen, aber dennoch können sehr stark unterschiedliche Werte vorkommen.

Hier zum Beispiel die Gini-Statistik von 2022, also ziemlich aktuell:

cc by sa https://en.wikipedia.org/wiki/Gini_coefficient#/media/File:Global_map_of_high_inequality_countries,_2022.png

Dunkel-Blaue Werte bedeutet hohe Gleichheit, Gini-Werte von 30 oder weniger, hellblau bedeutet 30-35, hellrot 35-40, mittelrot 40-45 und dunkelrot 45 oder höher.

Während alle EU-Staaten blau sind, als 35 oder weniger haben und somit hohe Gleichheit, ebenso wie Kanada oder Australien oder Japan oder auch Ägypten oder Algerien oder Indien oder Pakistan oder Iran oder viele andere mehr, befinden sich die USA in der hellroten Gruppe, also eine Kategorie ungleicher. Auch fast ganz Südamerika befindet sich in der roten Gruppe, also der Gruppe mit hoher Ungleichheit, was die Frage aufwirft, ob die von FPÖ und Dichand-Medien glorifizierten Milei-Reformen nicht in die falsche Richtung gehen, also die ohnehin schon Reichen noch reicher zu machen, und die ohnehin schon Armen noch ärmer.

Ebenfalls ein Maß für die Gleichheit ist die Lebenserwartung:

auch hier liegen die von FPÖ und Dichand-Medien gepriesenen USA relativ schlecht.

Japan: Platz 4 , 85 Jahre

Kanada: Platz 6, 84 Jahre

Schweiz: Platz 11 , 83.4 Jahre

Australien: Platz 14, 83.3 Jahre

Schweden, Frankreich, Italien Spanien: Platz 18-21, 82.8 Jahre

Österreich: Platz 25, 82.5 Jahre

Deutschland: Platz 38, 81.7 Jahre

USA: Platz 48, 80.8 Jahre.

Draufgekommen bin ich auf die Idee, das so zu sehen durch ein Video des Wirtschaftsnobelpreisträgers Joseph Stiglitz, der neuerdings von der New York Times gekündigt wurde, angeblich, weil er zuviel auf seinem Ney-York-Times-Blog gebloggt hat.

Nicht hingegen aufgefallen ist mir, dass ein österreichischer oder deutscher Linker oder eine Linke oder ein Publikation diese einseitige Statistik, die nur das BIP-Wachstum bringt, aber keine weiteren Analysen, wie zum Beispiel, wie dieses BIP auf die verschiedenen Gruppen verteilt wird.

Was ist denn da los?

Ich wurde auch einige Zeit von der SPÖ-Wahlkampflinie beliefert ud war übrigens enttäuscht über das hohe Maß an Benko-Dämonisierung dabei bei gleichzeitigem Fehlen vieler anderer wichtiger Dinge.

Es geht nicht immer nur darum, die Themen zu "spielen", von denen man glaubt, dass sie einem den Wahlsieg sichern würden, so wie die Babler-SPÖ das mit dem Benko-Thema tat (was übrigens nicht funktionierte), sondern es geht auch und sehr wesentlich darum, zu schauen, welche Fehler in den Argumentationsstrategien der anderen Parteien und Medien drin, und diese zu kontern.

Und auch hier hatte die Babler-SPÖ eine Konterschwäche, die den FPÖ-Wahlsieg erst ermöglichte.

Ich habe übrigens einen Antrag an den SPÖ-Bundesparteivorstand laufen, der darauf hinausläuft, die Parteitagswahl, bei der Babler angeblich gewählt wurde, für ungültig zu erklären, wegen nicht-Nichtigerklärung von Doskozils Verstoss gegen den SPÖ-Bundesparteitagsbeschluss, mit der FPÖ zu koalieren (Doskozil hatte ca. 2019 auf Burgenland-Ebene mit der FPÖ/Tschürtz koaliert, der übrigens Polizist ist, und in dieser Funktion in einen Streit mit Kickl geriet, wegen Fragen der Ermittlung, bzw. des Datenzugriffs.

Diese Ungültigerklärung würde erstens die SPÖ-Wahlkommissionsleiterin Michaela Grubesa rehabilitieren, die Doskozil zum Sieger erklärt wurde, und daraufhin massiv geshitstormt wurde, nicht nur von den Dichand-Medien, sondern auch von "Parteifreundfeinden" wie Florian Klenk und dem Falter.

Und eine derartige Ungültigerklärung würde vermutlich Doris Bures, die derzeitige erste stellvertretende Parteivorsitzende, zur neuen Parteiovorsitzenden machen, was auch eine neue Chance auf eine ÖVP-SPÖ-NEOS-Koalition eröffnen würde. In diesem ZUsammenhang müsste ich wohl noch zahlrreiche Blogs schreiben.

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