Die prominente deutsche Zeitschrift "Der Spiegel" entschuldigte sich in einer Gratisausgabe kürzlich für eine erfundene Interviewpassage, in der ein Spiegel-Reporter ein Interview mit einer Verwandten der Geschwister Scholl, die für das Verteilen von regimekritischen Flugzetteln im Nationalsozialismus getötet worden waren, insofern "erweitert" hatte, als er eine Passage erfunden hatte, die die Interviewte nie gesagt hatte, und in der ein Zusammenhang zwischen dem Nationalsozialismus und der AfD, den Ereignissen im Osten Deutschlands von Heute gezogen hatte.

http://www.spiegel.de/media/media-43950.pdf

Das mit dem grottenschlechten Kampagnenjournalismus, der neuerdings FakeNews genannt wird, ist in Wirklichkeit ein alter Hut. "Man kann, wenn sie berichterstatten, genau, wer sie besticht, erraten", schüttelreimte schon Fritz Grünbaum vor 90 Jahren oder so.

Und von Günther Nenning, dem verstorbenen Doyen des österreichischen Journalismus, stammt das Zitat "Journalisten sind G´fraster" (Für Nicht-Wiener: ein "G´frast" ist ein schlimmes Kind)

Die Geschichte zeigt auch das Versagen redaktionsinterner Kontrollinstanzen und von Mechanismen, die eigentlich zur Qualitätssicherung gedacht waren, durch deren Kenntnis aber genau die, die sie umgehen wollen, leicht umgehen können.

Alles in Allem ist diese Geschichte mehr oder weniger typisch für den deutschen und den österreichischen Erziehungsjournalismus, bei dem das Ziel und die ideologische Absicht vor den Fakten, vor der Wahrheit steht.

Und die Geschichte bestätigt auch wieder einmal die These und zahlreiche Studien, dass der Journalismus im Unterschied zur Gesamtgesellschaft eher links steht und starke rot-grüne Sympathien hat und im Umkehrschluss Antipathien gegenüber AfD bzw. FPÖ, die eben einen "guten" Boden für Fake News darstellen.

Und mit diesem Nationalsozialismus- und Geschwister-Scholl-Aspekt hat diese FakeNews-Geschichte auch ein Naheverhältnis zu FPÖ-Holocaust-Vergleichen, die Bundespräsident Van der Bellen oder die ehemalige Grünabgeordnete Alev Korun zogen.

Man kann mit Dramatisierung und Überdramatisierung manchmal fürchterlich abstürzen.

Vielleicht kann diese Episode für Alle Möchtegern-Politaktivisten lehrreich sein.

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Claudia56

Claudia56 bewertete diesen Eintrag 27.12.2018 11:02:02

Dieter Knoflach

Dieter Knoflach bewertete diesen Eintrag 23.12.2018 19:32:43

Frank und frei

Frank und frei bewertete diesen Eintrag 23.12.2018 12:24:56

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