Das Trump-Bashing und das Evangelikalen-Bashing in der EU erreicht immer verrücktere Ausmaße:
in einer ORF-Sendung, nämlich Im Zentrum, behauptete die angebliche Politikwissenschafterin Guerot (die nebenbei offensichtlich Prozent und Kinder verwechselte), die Evangelikalen und Trump seien schuld an der Bevölkerungsexplosion in Afrika. Bei 38:30.
Die Behauptung, ausgerechnet der islamkritische Trump wäre interessiert an der hohen islamischen Bevölkerungswachstumsrate, ist auch unlogisch.
Die Fakten sprechen eine andere Sprache:
Die höchste Kinderzahl pro Frau hatte 2016 Niger mit 7.24, das zu 94% islamisch ist.
Auf Platz 2 Somalia mit 6.3, das zu praktisch 100% islamisch ist (80% Schafiiten, 20% Hanafiten).
Auf Platz 3 mit 6.11 Kinder pro Frau die Demokratische Republik Kongo mit folgender Religionsverteilung: 50% Katholisch, 20% Protestanten verschiedener Richtungen, 10% Moslems, 10% Kimbaguisten, 10% Synkretistische Religionen.
Auf Platz 4 mit 6.06 Kinder Mali: mit fast 100% Muslimen, darunter 85-90% Malikiten.
Auf Platz 5 mit 5.95 Tschad mit: 60% Muslime (hauptsächlich Malikiten), 18% Katholiken, 16% Protestanten, 4% afrikanische Regionalreligionen.
Auf Platz 6 Burundi mit 5.7: 62% Katholiken, 5% Protestanten, 10% sunnitische Muslime, 23% afrikanische Regionalreligionen.
Auf Platz 7 Angola mit 5.69: ca. 50% Katholiken, ca. 25% Protestanten.
Auf Platz 8 Uganda mit 5.59: 39% Katholiken, 32% Anglikaner, 14% Muslime (Sunniten).
Ich stehe Trump in mancherlei Hinsicht positiv gegenüber, aber insbesondere in der Abtreibungsfrage kritisch gegenüber.
Aber zu behaupten, Trump und die seit einem Jahr in den USA mitregierenden Evangelikalen seien schuld an der Bevölkerungsexplosion in Afrika, ist Unsinn.
Und gerade ÖVP-Politiker wie Hahn und Blümel, die an dieser Sendung teilnahmen und in mancherlei Hinsicht durchaus ihre Stärken haben, tun sich wegen der historisch-personellen Verflechtung zwischen ÖVP und Katholizismus offensichtlich schwer, Guerot zu widersprechen und einfach für die Wahrheit einzutreten: "Hände falten, Goschn halten!" scheint die Devise zu lauten. Lieber läßt man falsche Kritik an Trump unwidersprochen, als zuzugeben, dass der Katholizismus das größere Problem in Hinblick auf die afrikanische Bevölkerungswachstumsrate ist als der Evangelikalismus.
Auch Moderatorin Reiterer, die wie so oft die falschen Fragen stellt und kritikwürdige Punkte nicht kritisiert, liess diese FakeNews unkritisiert.
Stattdessen stellte sie am Anfang dem Publikum die Frage, ob die EU positiv sei oder nicht, ob sich die Leute mehr oder weniger EU wünschen, wobei sie die Möglichkeit, dass man manches an der EU positiv finden könne, aber anderes negativ, ob man sich in manchen Politikfeldern mehr EU, aber in anderen weniger EU wünsche, als Antwortmöglichkeit gar nicht zuliess, bzw. gar nicht in ihrer Fragestellung erwähnte.
Wenn man die falsche Frage stellt, kann man nur eine falsche Antwort bekommen.
Die Tgaeszeitung "Die Presse" bringt einen Artikel, der sich nur um die Frage dreht, ob der ORF zuviele Konservative eingeladen hätte, und verschweigt gleichzeitig die Problematik rund um die falsche Kritik an Trump.
P.S.: Ich bin übrigens formal selbst katholisch, aber ich komme aus einer katholisch-protestantisch-agnostisch-gemischten Familie.