Das Posting auf dem Facebook-Auftritt des Wiener ÖVP-Spitzenkandidaten Blümel, das vom Social-Media-Team angeblich quasi-automatisiert gelöscht wurde, schlägt weiterhin hohe mediale Wellen.
(Nachzulesen ist dieses Menasse-Posting hier)
laut einem Standard-Artikel setzt Menasse seine Wahlkampfverfälschungen, für die er schon von der deutschen Zeitung "Die Welt" den Titel "Zitateerfinder" erhielt, fort.
(Der Standard verwendet für Menasse übrigens dankenswerterweise einzig und alleine die Bezeichnung "Literat", nicht die Bezeichnung "Historiker", nicht die Bezeichnung "Journalist" )
Im Standard behauptete Menasse in Bezug auf Blümel, es sei unverfroren, ihm NS-Gedankengut zu unterstellen.
Ob es unverfroren ist, Menasse NS-Gedankengut oder Ähnlichkeiten zum NS-Gedankengut zu unterstellen, ist die eine Sache, ob es faktisch und inhaltlich korrekt ist, eine Andere.
Genauso wie es eben unhöflich ist, eine alte Frau als alte Frau zu bezeichnen, auch wenn sie eine ist.
Und mit seinen unverfrorenen Geschichtsverfälschungen ist Menasse wohl der Allerletzte, der sich über Unverfrorenheit beschweren darf (siehe Link oben)
Menasse beschwert sich, Blümel behaupte, einen Dialog führen zu wollen, aber sein Posting zu löschen, bzw. dass Blümels Social-Media-Team Menasses Posting habe löschen lassen.
Nun sind erst einmal Löschungen im Internet mehr oder weniger normal. Und zweitens macht das Menasse-Posting einen reinen Wahlkampfeindruck, völlig ohne Dialoginteresse, sodass man Menasses angebliches Dialoginteresse als scheinbar verlogen betrachten kann.
Aber nun zu den Ähnlichkeiten zwischen Menasse und dem Nationalsozialismus: Menasse behauptet in seinem Posting, bzw. legt nahe, bzw. lässt sich so interpretieren, Hitler sei so etwas wie ein harmloser oder harmloserer Schüler des Christlich-Sozialen Lueger gewesen. Und damit macht Menasse genau dasselbe wie viele Rechtsextremisten und Neonazis, nämlich den Hitlerismus zu verharmlosen, indem man ihn als logische Weiterentwicklung vorheriger Entwicklungen betrachtet.
Das ähnelt an die rot-braune Allianz gegen die angebliche "schwarze Diktatur", die in den 1930er Jahren punktuell bestand.
Menasse selbst war übrigens einer, der bzgl. Österreich bzw. bzgl. SPÖ früher derartige Anspielungen machte mit seinen "Aussen rosarot, innen braun".
Seit Existenz des rosaroten "Standard" könnte man dieses Zitat auch auf diesen beziehen.
Auch Menasses lang vergangene Behauptung, die Sozialpartnerschaft habe eine Ähnlichkeit zum Austrofaschismus und seiner Ständestaatlichkeit, passt in diese Richtung, nämlich den Nationalsozialismus zu verschweigen und irgendwen anderen, beispielsweise Dollfuss, zum schlimmsten Diktator aller Zeiten zu erkären, eben, wie es viele Rechtsextremisten und Neonazis tun.
Über Hitler einzig und alleine zu schreiben, er habe von Lueger gelernt, kann man auch sehen als Verharmlosung des Nationalsozialismus, ob als gröbliche (und damit illegale) Verharmlosung des Nationalsozialismus, müssten Gerichte entscheiden.
Gröbliche Verharmlosung des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen ist auch Teil des Verhetzungs-Paragraphen §283 gemäß öst. StGB.
Nun glaube ich eher nicht, dass ein Gericht Menasses Äußerungen, über Hitler nur eines zu sagen, nämlich dass er von Lueger gelernt habe, als gröbliche Verharmlosung des Nationalsozialismus einstufen würde. Aber der springende Punkt ist: auch Neonazis kennen das Gesetz und wissen, dass sie mit gröblicher Verharmlosung des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen ein hohes Risiko eingehen, im Gefängnis zu landen, und eben deswegen beschränken sich Neonazis oder Identitäre oft darauf, den Nationalsozialismus nur ein bissel, aber eben nicht gröblich zu verharmlosen, indem sie z.B. dasselbe tun, was Menasse tut, nämlich über Hitler nur eines zu sagen, nämlich er habe von Lueger gelernt, über die Nazis nur eines zu sagen, sie stünden in einer Kontinuität zu den Konservativen, zu Lueger, aber auch zu den Sozialdemokraten, zu Karl Renner mit seinen als antisemitisch interpretierbaren (aber eher nicht antisemitisch seienden) Reden aus dem Jahr 1919, zu dem Wiener Gesundheitsstadtrat Tandler (SPÖ) mit seinen Euthanasie-Ideen, etc.
Wenn man Neonazis oder Identitäre löscht, weil sie über Hitler nur eines sagen, nämlich dass er angeblich von Konservativen und Sozialdemokraten lernte, dann muss man - gleiches Recht für Alle - mit Menasse genauso verfahren, wenn er genau dasselbe tut. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass beide dasselbe Hintergrunddenken haben.
Aber mit dem Rechtsstaat und mit der Gleichbehandlung hat Menasse scheinbar so seine Probleme. Als Vertreter einer überheblich scheinenden von rot-grünen Medien hofierten Empörungselite empfindet Majestät Menasse scheinbar Rechtsstaat und Gleichbehandlung als "unverfroren" ....
Es wäre ja interessant, zu wissen, ob Michael Häupl (ehemaliger SPÖ-Bürgermeister Wiens) sich darüber freut oder ärgert, dass Robert Menasse den Häupl-Sager "Wahlkampf ist die Zeit der fokussierten Unintelligenz" auf diese Weise bestätigt.