Ja, eh, ich bin eh auch ein Fussballfan, aber in geringerem und platonischerem Ausmaß als viele meiner Geschlechtsgenossen.
Und ich sehe auch viele Entwicklungen im Fussballsport, insbesondere im Profifussballsport kritisch, was viele meiner Geschlechtsgenossen nicht tun: z.B. den Mangel an Fairness, diese Tendenz zum Winning-Ugly, zum hässlichen Gewinnen, mit brutalem oder extrem-defensiven Stil.
Und der Fall des Konkurses und der Fussball-Verflechtungen der burgenländischen Commerzialbank zeigen wieder einmal, dass Korruption, Fussball und Politik Hand in Hand gehen.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
In diesem Fall war es insbesondere der frühere und wegen des Commerzialbank-Skandals zurückgetretene Landesrat Illedits (SPÖ), der diese oft korrupte Verflechtung von Politik und Fussballsport verkörperte.
Man kann annehmen, dass die Betrügereien und Bilanzfälschereien der Commerzbank Burgenland schon früher aufgeflogen wären, wenn die Verbindung mit der Politik und mit dem Sport nicht gewesen wäre.
Fussball ist ein sehr populärer Sport, ein Sport, der so populär ist, dass Politiker sich gezwungen sehen können, sich mit einem Fussballsponsor zu arrangieren, dessen Geschäftsgebaren sonst schon früher sein Misstrauen erweckt hätten.
Und im Fall der Commerzbank Burgenland ist es besonders krass: Landesrat Illedits war lange Wirtschaftslandesrat gewesen und als solcher ein bisschen verantwortlich für die Kontrollen der Genossenschaften, auch wenn die Lage einigermaßen unklar ist, z.B. wegen Gesetzen, die Verantwortungszuschreibungen an nicht mehr existente Ministerien vorschreiben.
Und es war eben eine Genossenschaft, die Eigentümerin der Commerzialbank war.
Illedits war Aufsichtsrat der Fussballakademie gewesen, die zu 45% dem Land Burgenland und zu 35% der Commerzialbank gehörte.
Und Illedits war Präsident eines Fussballclubs gewesen (des ASV Drassburg), genauso wie Commerzialbank-Chef Pucher Präsident des SV Mattersburg gewesen war, eines der ganz wenigen Burgenländischen Clubs, die es je in die oberste Liga geschafft haben, was für das Burgenland stets eine große Sache ist.
Die Commerzialbank hatte mit großen Spenden verschiedene Fussballvereine gesponsert und auch diese Fussballakademie, wobei man sich schon früher die Frage stellen hötte können, woher die großen Summen denn kommen, aber der Fussball verdorbt eben oft das Hirn von Männern.
https://www.heute.at/s/rapid-trainer-kuehbauer-wurde-opfer-von-bank-schwindel-100095682
Auch prominente Fussballer und Fussballtrainer, wie zum Beispiel Didi Kühbauer, früherer Rapid-Wien-Spieler und -Trainer wurden Opfer ihrer Fussballverrücktheit, bzw. von Commerzialbank-Chef Pucher, Kühbauer, indem er wegen der Fussball-Connections einen Haufen Erspartes bei der Commerzialbank "anlegte", das jetzt wegen des Konkurses großteils verloren ist.
Promi-Fussballspieler und -Trainer, Fussballstadion und ein fussballsponsernder Bankchef, den zu lange niemand kontrollierte.
Ein früherer Fussballspieler und heutiger Fussballpropagandist schrieb bzgl. Kingsley Coman, der von Paris SG zu Bayern München gewechselt war und im Champions-League-Finale PSG-BayernM. das entscheidende Tor für München erzielte von einer "Geschichte, die nur der Fussballsport schreibt". Dabei liess er aber andere Geschichten, die der Fussball schreibt, die aber ein weniger gutes Licht auf den Fussball werfen, unerwähnt.
Der frühere Erstebank-Chef, Andreas Treichl, erklärte in einem Kleine-Zeitungs-Interview, den Commerzialbank-Skandal zu einem "Burgenländerwitz".
Der sogenannte "kritische Journalist" Peter Pelinka, der dieses Kleine-Zeitungs-Interview führte, hätte hier kritisch einhaken sollen und anmerken sollen, dass die Finanzmarktaufsicht FMA eine Bundesbhörde ist, dem Finanzministerium untersteht und hier verpflichtet gewesen wäre, viel genauer zu prüfen.
Aber Finanzminister Blümel ist gleichzeitig Spitzenkandidat der ÖVP Wien, und die Wahrheit würde seine Wahlchancen in Wien gefährden, und so "musste" wohl auch der frühere ÖVP-Politiker Treichl ein bisschen schwindeln und die Mitschuld oder den diesbezüglichen Verdacht des ÖVP-Finanzministers und ÖVP-Wien-Spitzenkandidaten Blümel vertuschen.
Außerdem profitierte der Staat, also der Bund ja durch illegale Steuerleistungen der Commerzialbank Burgenland für nicht existente Geschäfte. Was ebenfalls neben der mangelhaften Kontrolle ein sehr schlechtes Licht auf das Finanzministerium wirft. Zusätzlich war die Commerzialbank Burgenland eine Abspaltung vom Raiffeisen-Konzern, und Gerüchten zufolge soll man schon damals innerhalb des Raiffeisen-Konzerns Zweifel an der Korrektheit von Puchers Vorgangsweise gehabt haben. Der Raiffeisenkonzern ist eindeutig ÖVP-nah, und zahlreiche Spitzenpolitiker (z.B. Ex-Vizekanzler Pröll) und Nationalratsabgeordnete können als diesem zugehörig betrachtet werden.
Und anders als Treichl das nahelegt, ist Korruption und Fussball keinesfalls reine Burgenland-Sache oder reine SPÖ-Sache (auch weil der AUfsichtsrat der Commerzialbank aus kleinen Wirtschaftstreibenden bestand, die zumindest nicht eindeutig der SPÖ zuzurechnen sind): auch die zahlreichen Prozesse um den früheren Sturm-Graz-Chef Hannes Kartnig passen ins Bild: unter ihm war Sturm Graz dreifacher Meister, zweifacher Cupsieger und dreifacher Champions-League-Teilnehmer geworden, wobei insbesondere der Champions-League-Gruppensieg 2000/2001 herausragte.
CC / Mathilde Rosner https://de.wikipedia.org/wiki/Hannes_Kartnig#/media/Datei:Kartnig_2006.jpg
Hannes Kartnig, mit dem SK Sturm Graz sportlich erfolgreich, aber durch juristisch und wirtschaftlich sehr regelwidrige Methoden. Und auch Rapid Wien ist einmal in Konkurs gegangen, was bei verantwortungsvoller Geschäftsführung wohl nicht passiert wäre. Kurz vor dem Konkurs gab es noch einen Rapid-Wien-Börsegang, was zwar nicht explizit illegal ist, aber möglicherweise unmoralisch und möglicherweise illegal. Der Trend, sich verantwortungslos zu verschulden, um im Spitzenfussball mitmischen zu können, ist ebenso gefährlich wie populär bei vielen (überwiegend männlichen) Fussballfans.
Allerdings kam es später zum Konkurs der Trägervereins, zu Verurteilungen Kartnigs wegen betrügerischer Krida, wegen Steuerhinterziehung und weiteren Delikten.
Es gibt ja die These, Fussball sei ein Proletensport (was allerdings viellecht dafür sprechen würde, dass es ein Naheverhälntis zwischen Fussball und Sozialdemokratischen Parteien gibt) oder ein Idiotensport, ein Sport von Leuten mit einem geringen Bildungsniveau, die auch rechtliche und wirtschaftliche Notwendigkeiten oft nicht erkennen und ihnen entsprechend handeln können. Zahlreiche Fussballer-Sprüche wie "Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär" (Hans Krankl) geben davon ein beredtes und sprichwörtliches Zeugnis. Oder "Das darf keine Rolle spielen, ob da 50, 55 oder 70 Grad herrschen auf dem Platz." (Lukas Podolski), "Es überwiegt eigentlich beides." (Lukas Podolski), "Das wird alles hochkristallisiert." (Rene Adler), "Wir müssen jetzt die Köpfe hochkrempeln – und die Ärmel auch." (Lukas Podolski), "Ich denke nicht vor dem Tor. Das mache ich nie." (Lukas Podolski), "Ich werde sicher nebenbei studieren, damit ich nicht komplett verblöde." (Alessandro Riedle, 17 Jahre alter Sohn des Ex-Nationalspielers Karlheinz Riedle und Zugang bei Bundesligist VfB Stuttgart, sicher die intelligenteste Fussballeraussage hier), ""Ich dachte, der Torwart darf im Strafraum die Hände benutzen." (Oliver Kahn nach einem "Tor" gegen Hansa Rostock, das er mit beiden Fäusten erzielt hatte), "Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken." (Lothar Matthäus), ""Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß." (Andreas Brehme)
Die früher im Sport stark vertretenen Akademiker sind heute eine extreme Randerscheinung.
Und weil eben an der Fussballsport-Basis Leute stark vertreten sind, deren Stärken eher im Körperlichen als im Intellektuellen liegen, und weil diese Intellektuell-Herausgeforderten eben durch den Kult-Status, den sie als Spieler genossen, oft auch in hohe und höchste Führungspositionen aufsteigen, auch mit intellekutellen Mängeln, werden die Tugenden der kaufmännischen oder kaufleutischen Sorgfaltspflicht oft ignoriert. "Geld schiesst Tore", heisst es, nicht allein, aber als Faktor ist es wichtig, drum sind es oft russische (Abramowitsch, FC Chelsea, eine der nur fünf Mannschaften, die alle drei Europapokalbewerbe gewonnen haben, gerade die russische Raubtierprivatisierung schuf mit sehr dubiosen Methoden schnell einige immens reiche Oligarchen, die nun den Fussballsport instrumentalisieren, um ihr Image zu verbessern) oder arabische Oligarchen (oder österreichische wie Didi Mateschitz, RB Salzburg, RB Leipzig), die es sich leisten können, einen Fussballclub zu kaufen und ganz nach oben zu führen.
Es stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Fragem, ob es nicht eine Art "Fussballverbot" für die Politik geben sollte, ob Politiker sich nicht prinzipiell von einem so verlustträchtigen und korruptionsträchtigen Genre wie dem Fussballsport fernhalten sollten.
https://www.vienna.at/kanzler-steht-voll-hinter-team/2458246
Die Instrumentalisierung des Fussballs durch alle Politiker und -innen ist ebenso verbreitet wie problematisch.
Auch Merkel und Macron nutzen "ihre" Fussballerfolge für parteipropoagandistische Zwecke.
Es stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Fragem, ob es nicht eine Art "Fussballverbot" für die Politik, und zwar für alle Parteien, geben sollte, ob Politiker sich nicht prinzipiell von einem so verlustträchtigen und korruptionsträchtigen Genre wie dem Fussballsport fernhalten sollten.