Da soll noch einer sagen, SPÖ-Obfrau Rendi-Wagner sei nicht gut für Spitzenpositionen - die beiden Wortkreationen, mit denen sie jüngst aufwartete, haben aus meiner Sicht absolut das Zeug zu Top-Positionen, nämlich in der Kategorie "Unwort des Jahres".
Z.B. "Untersuchungsausschuss-Fokussierung"; diese bedeutet laut Rendi-Wagner, dass man nur Fälle von "ÖVP-FPÖ-Postenschacher" untersucht, hingegen "Postenschacher"-Fälle, in die die SPÖ verwickelt ist und war, z.B. weiter zurückliegende nicht.
Der an und für sich positive Begriff der "Fokussierung" wird damit verwendet oder zweckentfremdet für etwas negatives, nämlich Vertuschung der Problematiken der Postenbesetzungen der eigenen Partei.
Umgekehrt verwendete sie auch den Begriff der "Untersuchungsaussschuss-Verwässerung": hier wird der eigentlich negative Begriff der "Verwässerung" (wenn man zuviel Wasser beigibt, werden viele Speisen und Tränke fade) dazu verwendet, etwas positives, nämlich die Untersuchung aller Postenbesetzungen und die Vergleichsmöglichkeit, zu diskreditieren und in ein negatives Licht zu rücken: wenn nicht nur die jetzigen Postenbesetzungen untersucht würden, sondern auch ältere SPÖ-Fälle, dann würden die jetzigen Fälle "verwässert".
Jetzt kann man dieser Sprachakrobatik etwas kreatives abgewinnen, aber es bleibt bestehen, dass diese Sprachakrobatik zur Vertuschung und Verschleierung verwendet wird.
Und irgendwie erinnert diese Umwertung auch an George Orwell und sein "Neusprech" im Roman "1984", der totalitäre Staaten beschreibt: "War ist Peace - Love is Hate - Freedom is Slavery" ("Krieg ist Frieden - Liebe ist Hass - Freiheit ist Sklaverei" ).
Vollständige Untersuchung und Transparenz ist "Verwässerung" und Vertuschung ist "Fokussierung".
Zwei würdige Kandidaten für das "Unwort des Jahres" aus meiner Sicht.
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In den stürmischen Wassern der Zuviel-Untersuchung kann die SPÖ ertrinken oder Schiffbruch erleiden, daher muss sie wohl mit manipulativen Begriffen wie "Untersuchungsausschuss-Fokussierung" und "Untersuchungsausschuss-Verwässerung" gegen die Untersuchung etwas älterer Postenbesetzungen Stimmung machen.