Bundespräsident Van der Bellen wurde gestern "erwischt", als er angeblich aus Versehen die Sperrstunde im italienischen Lokal übersah.
Seither überschlagen sich die rechten Rabauken mit Rücktrittsforderungen, mit mehr oder weniger gespieltem Abscheu gegen die angeblich korrupten und von Doppelmoral geprägten "Eliten".
Was allerdings die ultra-nationalistischen Kleingeister wie so oft übersehen, ist der europäische Kontext. Es laufen gerade ziemlich heikle Finanzverhandlungen rund um die Corona-Fonds, die auch und sehr wesentlich Italien helfen sollen, und gegen die die Gruppe der "Frugal Four" (Sparsamen Vier), bzw. die "geizigen Vier", also Niederlande, Schweden, Dänemark und Österreich oder so, Sturm laufen.
Und eben deswegen, weil diese Konstellation (Kanzler Kurz gegen Finanzhilfe u.A. an Italien) die österreichisch-italienischen Beziehungen stark gefährden könnte, finde ich es mit meinem teilweise Norditalien-Vorfahren-Hintergrund eigentlich sehr positiv, dass Van der Bellen einen wichtigen Akzent setzt zur Entkrampfung der österreichisch-italienischen Krise, die Kanzler Kurz mit seinem Nein zur Finanzhilfe für Italien sehr wesentlich mitverursacht hat.
Dabei fand Van der Bellen scheinbar auch einen originellen und unkonventionellen Weg, nämlich sich scheinbar unabsichtlich im italienischen Lokal nach der Covid-19-Sperrstunde 23 Uhr erwischen zu lassen.
Zugegeben, ist nur eine Anti-Mainstream-Theorie, aber die positive bilaterale Wirkung des sogenannten Sperrstunden-Skandals bleibt dennoch, egal, ob nun Absicht dahinterstand oder nicht.
CC / Lechner https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Van_der_Bellen#/media/Datei:Bundespr%C3%A4sident_Alexander_Van_der_Bellen.jpg
Bundespräsident Van der Bellen: verdient er den großen Dario-Fo-Preis zur unkonventionellen Verbesserung der italienisch-österreichischen Beziehungen, nachdem Kanzler Kurz mit seinem kategorischen Nein zu Finanzhilfe für Italien eine Krise in ebendiesen Beziehungen mitverursacht hatte ?
In diesem Fall dadurch, dass er sich scheinbar aus Versehen eine Stunde nach Sperrstunde in einem italienischen Lokal erwischen liess ?
Historisch gesehen haben Norditalien und Österreich eine lange gemeinsame Geschichte in Zusammenhang mit der österreichisch-ungarischen Monarchie, der Habsburgermonarchie. Lombardei, Trento/Trient, Südtirol etc. war bis zum ersten Weltkrieg mit Österreich ein einheitliches Staatsgebiet und diese Einheitlichkeit ermöglichte auch meinen Vorfahren, über den Brenner nach Tirol zu migrieren.
CC / unbekannt https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8e/Growth_of_Habsburg_territories.jpg
Habsburgerterritorien der österreichisch-ungarischen Monarchie im Laufe der Geschichte, teilweise bis weit nach Italien hinein.
Es ist bedauerlich, dass Kanzler Kurz diese österreichisch-italienische Gemeinsamkeit durch sein Nein zum Corona-Fonds, der auch Italien helfen soll, überdeckt und in eine Krise umwandelt.