In der Geschichtswissenschaft und der Politikwissenschaft ist es eine anerkannte und etablierte Methode, politische bzw. religiöse Führer nach ihrer Nachfolgerpflege bzw. Nachfolgerentwicklung zu bewerten. So nach dem Motto "Dieser baute vier potenzielle Nachfolger auf", "Jener holte die besten Lehrer für seine Kinder", "Jener legte die Nachfolgeregelung fest, um Diadochenkriege zu vermeiden", etc.
Wie sieht es in dieser Hinsicht mit dem Gründer des Islam, Mohammed, aus, der gleichzeitig politischer und religiöser und militärischer Führer war ?
Mohammed schaffte erst einmal das nicht geringe "Kunststück", bei neun Ehefrauen keinen einzigen ihn überlebenden Sohn zu hinterlassen, der in der damaligen arabischen Gesellschaft der logische Nachfolger gewesen wäre.
Daher und weil Mohammed möglicherweise so dumm gewesen war (u.A. im Koran) keine Nachfolgeregelung hinterlassen zu haben, kam es nach seinem Tod zur Spaltung des Islam in die zwei Hauptrichtungen (Schiiten und Sunniten) mit zwei verschiedenen Führern (Abu Bakr und Ali).
Und(!) es kam in den letzten 1400 Jahren zu zahlreichen sunnitisch-schiitischen Kriegen, die unzählige Todesopfer gefordert haben dürften und auch heute noch fordern (der Syrienkrieg ist auch und sehr wesentlich ein innerislamischer Bruderkrieg zwischen Schiiten und Sunniten).
In der christlichen Prophetielehre zählt die Fähigkeit, zu einem Mindestmaß die Zukunft vorherzusehen oder vorherzuahnen, als ein Teil des Charismas (des Gottesgeschenks).
Die oben angesprochenen Diadochenkriege traten ein, weil Alexander, der Große (356-323 v. Chr.) keine eindeutige Nachfolgeregelung getroffen hatte. Alexander starb sehr jung (was man als Entschuldigung betrachten kann) und lange vor Mohammed, so dass man davon ausgehen kann, dass Mohammed von Alexander, Alexanders fehlender Nachfolgeregelung und deren Folgen wissen hätte können. Umso erstaunlicher ist die Nichtexistenz einer eindeutigen Nachfolgeregelung im Falle von Mohammed.
Wieso gibt es keine Nachfolgeregelung in Koran? War Mohammed kein Prophet? Hat Allah ihm keine diesbezügliche Inspiration gegeben? Wollte Allah, dass sich Schiiten und Sunniten gegenseitig vernichten, damit sie nicht Andersgläubige töten können? War Mohammed völlig desinteressiert an der Geschichte anderer Länder und den daraus ableitbaren Lehren? War Mohammed unfähig, vorherzusehen, dass die vielen Aufforderungen zu Gewalt im Koran auch zu riesigen Mengen an innerislamischer Gewalt führen können?
Und(!): wieso ist diese fehlende Nachfolgeregelung im Falle des angeblichen Propheten Mohammed in islamischen Kulturen selten bis gar nicht Thema ?
Warum klingt das Wort "Prophet" im Falle Mohammeds irgendwie nach "Ausschließlich Gesandter" (ohne Klarheit, wessen Gesandter)? Oder müßte man in diesem Zusammenhang nicht eher von dem "Halbpropheten" sprechen?
"Und so sehen wir betroffen: der Blog war lang und alle Fragen bleiben offen" (Frei nach Marcel Reich-Ranicki)
Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_der_Gro%C3%9Fe
https://de.wikipedia.org/wiki/Islam
https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerkrieg_in_Syrien
https://de.wikipedia.org/wiki/Chronologie_der_Diadochenkriege
